Obwohl ich grundsätzlich Harm beipflichten möchte, und ich grundsätzlich eine ähnliche Sichtweise habe, möchte ich Devon davon ausnehmen.
Ich drösel das mal auf. Ich habe Devon und seine Nebenstränge, Aktivitäten und Unterplots immer als so eine Art "Professor Moriarty" von Rivin wahr genommen. Man kann ihn direkt nicht 1:1 an einem Mosh-Abend erschlagen, da sich seine Plots und Machenschaften, Pläne, Intriegen, Lügen und Aktivitäten Schicht um Schicht entfalten und entwickeln. Gewinne ich an einer Stelle und vereitel einen seiner Pläne, stellt es sich als Falle, Ablenkung oder nur als Teilplan von etwas Größerem heraus. Versuche ich einem Strang zu folgen, ihn gar zu vereiteln, wird er alles daran setzen, ihn zu verschleiern, mich zu hindern und derweil seinen alternativen Plan-B zu entfalten. Devon ist sexy, gut gespielt und ein wirklich schönes und vielschichtiges Konzept, das sich über RL-Jahre entfaltet und entwickelt. Scheitert er an einer Stelle, reorganisiert er sich und versucht etwas Neues.
Ich weiß nicht ob Devon 'nur' ein NSC von Ameng oder ein ganzes SL-Konzept ist. (will ich auch gar nicht wissen) Aber er ist ein MasterMind des Bösen. Ein langjähriger Gegenspieler und Strippenzieher in den Schatten. Blöd ist es, wenn man den Faden verliert oder nicht findet. Aus epischer Sicht bietet die Devon-Story-Line ansich, soweit ich das erlebt habe, von einem völlig unepischen Überfall einer Strassenbande bis zum Tete-a-tete mit einem Hornteufel alle Level der Bedrohungen, sowie für wirklich jeden etwas, wo er sich einbringen kann. Und sei es nur, um einen geheimen Plan oder eine Täuschung aufzudecken oder ein Ablenkungsmanöver zu vereiteln. Selbst einzelne Handlanger und Laufburschen kann man, ganz unepisch jagen und töten.
Jede Gilde hat ihre großen Langzeit-Plots, sie sind nicht mal so nebenbei abzuarbeiten, wie eine Side-Qest im Solo-Spiel. Sie sind definitiv episch. Auch die Zeit, die man da reinstecken muss, ist geradezu episch. Unzählige Gespräche und sinnfreie Abende in der Taverne, Recherchen, Untersuchungen, Unterlagen wälzen, alles miteinander abgleichen und in Beziehung setzen. Dann kann man hinter die Kulissen blicken und etwas sinnvolles unternehmen. Quest-hopping bei den Langzeit-Plots ist nahezu unmöglich. Klar kann man mitlaufen, wenn man ein paar Orks erschlägt, aber daraus oder dafür alle Zusammenhänge zu kennen und zu verstehen, ist illusorisch. Man kann auch nicht alle Zusammenhänge und Details für jeden Plot so lückenlos im Forum dokumentieren, dass man sich mal eben schnell da reinlesen kann und den großen Überblick hat. Mal schnell die Wochen, Monate und Jahre zusammendampfen, sich einlesen und dann voll mit dem großen Überblick einsteigen, geht nicht. Dadurch wirkt es "inhaltlich" eben abgehoben und nebulös.
Dennoch gebe ich Harm in mancher Hinsicht recht. Ich habe diesen Punkt an anderer Stelle schonmal aufgegriffen. Die Gegener werden immer mächtiger und abgehobener, weil man vermeintlich das Bedrohungspotential für stetig mächtiger werdende Helden steigern möchte. Das ist soweit nachvollziehbar, aber wo sind die Goblins? Die keulenschwingenden Räuber, die Skelette, der 100 Goldmünzen-Schatz, die magische Schriftrolle oder die Kiste mit drei Tränken? Sicher es fehlt die Herausforderung, aber darum geht es mir gar nicht. Es geht um die RP-Grundlage. Eine "kleine" Bedrohung, die ein Held mal mit der linken Backe abrutscht, ist lustig, kurzweilig, führt zu RP und füllt heldenhafte Bardenlieder. Ein wandelnder Goblin-Clan überfällt einen Bauernhof und wird niedergerungen, Thema durch. Ein Mosh-Abend ist zuweilen nicht verwerflich. Aber das wird von vielen SL ja auch hier und da schon eingestreut. Was ich meine, es wird immer abstruser, ohne das die "Besonderheit" noch als solche wahrgenommen werden kann. Wenn sich göttliche Avatare, jahrhunderte alte, machtvolle Wesen, wandelnde Drachen, Teufel, unfassbar schöne Engel, nicht zu vernichtende Weltenvernichter und Zeitreisende die Klinke in die Hand geben, kommt man sich vor wie auf einer marvel-superhelden-convention.
Ich finde es gut so wie es ist. Ein paar Langzeitplots, wo man sich den einen oder anderen Strang aussuchen kann, um sich voll und ganz, auch langfristig, darauf einzulassen. Je mehr Zeit ich auf einen verwende, desto tiefer kann man einsteigen. Aber zusätzlich eben auch mehr Banales, Einfaches, Kurzfristigeres. Das wäre für eine schöne Stimmung sehr hilfreich. Also plädiere ich für den einen oder anderen Goblin im Vorgarten, mit dem man und um den man einfach schönes RP machen kann.
[edit] Sarina sagt im Grunde das Gleiche. nicht immer größer, sondern eher kleinere Sachen wären schön. Wie sie schreibt, oft nehme ich die Bedrohung nicht wahr, weil ich sie a) nicht kenne oder b) es da sowieso die Halbgott-Helden-Chars gibt, für die das eher die besser passende Kragenweite ist.
Zuletzt geändert von DonQ am Mo 29. Sep 2014, 14:45, insgesamt 1-mal geändert.
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