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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: So 31. Jan 2016, 16:20 
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Lafaellar hat geschrieben:
Die Kirche Tyrs reagierte prompt und verstärkte ihre Präsenz in der Stadt. Gruppen aus Paladinen und unterstützt von Priestern und Magiern machten sich durch ihre höhere Präsenz deutlich bemerkbar.
Zum Leidwesen der Teufel und Dämonen und ihrer Handlanger, aber auch anderer Krimineller die sofern nicht gerade Externare angriffen auch an die Garde überstellt wurden.
Obgleich die Externare eindeutig das Hauptaugenmerk hatten.



Neuerdings konnte man gemeintschaftliche Patrouillengänge der riviner Ordnungsmacht, die Rivinergarde, und der klerikalen Streiter der Kirche Tyrs beobachten.

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Mein Rivinpedia-Klick mich!
Die Rivinergarde - Klick mich!
Schaut bei den Falken vorbei unter den Spielergilden!


Zuletzt geändert von BlackPearl am So 14. Feb 2016, 23:29, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2016, 09:49 
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Gerüchte machen die Runde das es heute Abend Freigetränke im Frankys geben soll.

Falls man dort nachfragt wird bestätigt das der von Hohezinn irgendwas was feiern möchte aber die Angestellten im Frankys sind daraus auch nicht ganz schlau geworden. Irgendjemand kommt zu Besuch aber Tische hat er nicht reservieren lassen. Die Freigetränke sollen aber für alle sein bis der Vorrat aufgebraucht ist.


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Di 2. Feb 2016, 18:34 
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Beiträge: 1525
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Heute steht den ganzen Tag über eine volle Schale frischer Milch im kleinen Vorgarten des Nelphoriums, rituell plaziert auf einem Hocker zwischen frischen Zweigen und Wurzeln.
Wer öfter daran vorbeigeht und darauf achtet, wird bemerken daß jene Milchschale immer im Schein der noch schwachen Sonne steht.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Do 4. Feb 2016, 23:58 
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Am späteren Abend des heutigen Tages drang der Klang der Glocke für den Feueralarm über die Stadt hinweg. Im Hafenviertel konnte man dicke ,dunkle Rauchschwaden aufsteigen sehen. Eine der vielen Lagerhallen hatte Feuer gefangen und drohte umliegende Gebäude mit sich verzehren zu wollen. Unter Aufsicht einiger Gardisten und der motivierenden Hilfe der Inhaberin des Nelphoriums konnten die Brandbekämpfer recht zügig die Kontrolle über den Brandherd erlangen und diesen erfolgreich bekämpfen.

Ein Teil der Gardisten der Rivinergarde zog mit zwei gefangenen Personen ab, ein anderer Teil blieb an Ort und Stelle zurück. Die abgebrannte Lagerhalle wird von der Rivinergarde gesichert.

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"Das Vergnügen kann auf der Illusion beruhen, doch das Glück beruht allein auf der Wahrheit.", Nicolas Chamfort (* 1741 - † 1794)

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Mo 15. Feb 2016, 20:16 
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Am späten Nachmittag bzw. frühen Abend des heutigen Tages, als noch ein jeder seinem ganz gewöhnlichen Alltag innerhalb der Stadt nachging, zeigten sich im bürgerlichen Viertel der Stadt Rivin immer mehr Gardisten der Rivinergarde. Diese bezogen an diversen Punkten Posten und zeigten so verstärkt Präsenz. Ebenso verhielt es sich mit den Patrouillengängen innerhalb dieses Bereiches.

Im Gegenzug hatte die Rivinergarde ihre Präsenz im Hafenviertel und Hafen selbst innerhalb dieses Zeitraums reduziert. Es wurden nur einige wenige Schlüsselpositionen besetzt. Hierunter fallen unter anderem der Zugang zum Hafen sowie das niedergebrannte Lagerhaus, irgendwo im Hafenviertel, das weiterhin von der Rivinergarde streng bewacht wurde.

Im Viertel der Reichen verhielt sich, was die Präsenz der Rivinergarde anging, alles weitestgehend in einem normalen Rahmen. Es konnten keine sonderlich Abweichung zu der alltäglichen Aktivität der Rivinergarde in diesem Viertel bemerkt werden.

Die verstärkte Präsenz im bürgerlichen Viertel der Stadt wird noch bis in die Morgenstunden des kommenden Tages anhalten, ehe sich wieder die normalen Verhältnisse innerhalb der Stadt einstellen würden.


(OOC: Bis morgen Früh um 09:00 Uhr wird diese verstärkte Präsenz der Rivinergarde vorherrschen. Danach negiert sich das wieder und alles wird auf Normal zurückgesetzt. Das gilt dann für jedes Viertel der Stadt.)

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Di 16. Feb 2016, 09:09 
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Beiträge: 8428
Vor Rosenfeld kam es zu einem größeren Aufkommen von gerüsteten Untoten. Diese konnten jedoch von einer Gruppe Abenteurer, bestehend aus Paladina Aleney Falkenwinter, Sarinius Sardes, Elena Gard und dem Druiden Amrûn Morgentau besiegt werden. Zwei Wachen Rosenfelds wurden dabei schwer verletzt, doch dank des raschen Einsatzes von Heilmagie seitens Amrûn Morgentau und Aleney Falkenwinter gab es keine Toten.

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"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."

~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Fr 19. Feb 2016, 00:08 
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Beiträge: 884
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In Rosenfeld scheint man teile der Miliz, in bereit gestellt zuhaben. Eben so, macht man Vorbereitung, für Notfall Evakuierung ,aus Kleinen Dorfen , aus der Umgebung.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: So 21. Feb 2016, 20:50 
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19. Alturiak 1385 Taliser Zeitrechnung:

Am frühen Morgen, noch kurz vor der aufgehenden Sonne, verließ ein ein junger, gewappneter Gardist - hervorstechend war sein langes, schwarzes Haar und seine auffälligen Augen - sein Quartier in der befestigten Hafenstadt.
Bei sich trug er neben seiner militärischen Ausstattung, die ihn als rangniedriges Mitglied der Rivinergarde auszeichnete, auch einen Ranzen auf dem Rücken und zwei schwere Säckchen. Er bahnte sich einen Weg durch die frische Morgenluft, die, von der Gischt des Schwertermeeres geschwängert, wunderbar frisch und nach einer feinen Prise von Salz roch. Um diese Zeit waren neben dem Gardisten vor allem auch die einfachen, redlichen Leute schon auf den Beinen, um mit dem Tagewerk zu beginnen, ihrer Arbeit nachzugehen und erste Erledigungen und Einkäufe zu tätigen.

Der Gardist ging schweigend und aufmerksam durch die Straßen. Er spähte scheinbar ständig in alle Ecken und Winkel, zu den Dächern hoch und in die Gassen. Und warf immer wieder prüfende Blicke zu jedem, der ihm unterwegs begegnete. Wurde sein Blick erwidert, so quittierte er diesen mit einem freundlichen Lächeln. Schließlich führte ihn sein Weg zu seinem ersten Ziel dieses morgendlichen Spazierganges:

Der Tempel der Mondmaid.

Wäre jemand dem Soldaten gefolgt, oder man als Besucher eines morgendlichen Gebets im Hause Selûnes zugegen gewesen, dann hätte jeder, der dem frühen Treiben dieses Mannes nachging, bemerkt, wie er einen der kleinen Lederbeutel, der bestimmt etliche Unzen wog - auf jeden Fall mehr als ein Pfund! - in die Opferschale legte.
Rasch und leise, ohne sich weiter an irgendwen zu wenden oder ein weiteres Wort zu verlieren, ging dieser Mann in der blauen Uniform nach draußen und geradewegs in Richtung Marktplatz.

Dann stand er dort und schien die Leute, die Mägde und Knechte, die Fleißigen und hart Arbeitenden mit seinem Blick, aus diesen merkwürdig schimmernden Augen, zu mustern.

Irgendwann holte er dann die nächste Geldkatze hervor, nestelte an ihrem Verschlussriemen herum, ohne ihn dabei eines Blickes zu würdigen, und begab sich in die Menge von Händlern und Bauern, Tagelöhnern und Dienern. Er sprach die Leute kurz an und stellte sich lediglich als Beharion vor und streckte ihnen dann einen goldenen Dantar - eventuell auch einen Bizenta oder einen Goldlöwen - entgegen und verkündete schlichtweg:

"Eine kleine Gabe meiner Herrin Selûne. Für euch, guter Mann." Oder: "Eine Gabe der Mondmaid, werte Frau. Damit ihr und eure Familie den harten Winter nach Möglichkeit in Würde übersteht. Unserer Silberne Dame segne Euch."

Der eine oder andere wird den Fremden argwöhnisch, vielleicht gar irgendwie fassungslos, angeblickt haben. Doch Beharion schenkte den Begünstigten lediglich ein sanftes, freundliches und zugleich ernstgemeintes Lächeln. Und spätestens wenn die Empfänger des Geldes die goldene Scheibe in den Mund, in Richtung der hinteren Backenzähne, führten und dann vorsichtig daraufbissen, wisch jeglicher Argwohn einem freudigen Lachen oder zumindest einem dankenden Lächeln. Insgesamt wurden heute Morgen so mindestens 30 Seelen, und wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, ein zufriedenes Schmunzeln auf ihr Gesicht gezaubert.

Mit einigen wenigen Münzen kaufte dieser Beharion dann noch frisches Brot, etwas Butter und Milch, Eier und Rahm und etwas Wintergemüse und einen fetten Streifen durchwachsenen Speck vor Ort, dem Marktflecken innerhalb der Mauern der Stadt, und brachte diese Dinge mit der Hilfe von zwei Kindern, einem kleinem Jungen und einem etwas älteren Mädchen, dass durch seine roten, lustigen Zöpfe auffiel, die unter der abgetragenen Leinenhaube, die mit groben Wollfilz gefüttert war - was daran ersichtlich war, dass schon ein Teil der Füllung an den Rändern der Nähte rausguckte -, hervorlugten. Die beiden streunten zur achten Stunde auf dem Marktplatz etwas verloddert herum und hatten vielleicht sogar kurz davor gestanden irgendeinen Unsinn auszuhecken. Zumindest waren sie so, und wenn auch nur für eine Weile, abgelenkt. Und zumindest bezahlte sie Beharion für ihren Dienst auch, jeder bekam eine Goldmünze, damit sie die Lebensmittel gemeinsam zum verwüsteten Gur-Lager vor der Stadt trugen.

Kaum hatten sie die Körbe mit den Sachen für ein gutes Frühstück dort abgeliefert, da verließ er auch schon die zerstörte Lagerstätte und den befestigten Hafen von Neu-Rivin und verschwand gen Osten im Schein der aufgehenden Morgensonne - im Schein der Hoffnung, die der Morgenfürst jeden Tag aufs Neue in die Länder westlich der Herzlande und in die Herzen der dort Lebenden trug.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Mo 22. Feb 2016, 10:19 
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Registriert: Fr 18. Okt 2013, 17:37
Beiträge: 486
Wohnort: Niedersachsen
Am Lager der Gur, draussen vor den Toren, konnte man geschäftige Aufräumarbeiten sehen. Aber nicht nur das: es schien, als würden einige Dinge in Sicherheit gebracht werden. Nicht, das man das Lager abbaute, aber ein Teil Vorräte und Ausrüstung, Dinge, die einem lieb und teuer sind, wurden verpackt und fortgebracht. Fragte man nach, hörte man nur ein "Wir bereiten uns vor, auf unsere Art."

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'Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche; sie ist Kühnheit und Erfindung' ~ Eugène Ionesco


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Mo 22. Feb 2016, 18:54 
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Registriert: Fr 16. Mai 2014, 22:37
Beiträge: 802
Wer sie kannte, mochte dieser Tage seinen Augen nicht trauen. Ausgerechnet die Totengräberin, die den Mantel der Sterne flieht, wie die Untoten das Weihwasser, wird am Mantelturm vorstellig.
Zwar hatte ihr Weg etwas vom Gang zum Schaffott, doch immerhin ging sie ohne offenkundigen Zwang durch irgendwelche Offiziellen der Stadt.


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Sa 27. Feb 2016, 01:01 
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Beiträge: 248
Riviner Nächte sind nicht nur lang, sondern bisweilen auch kurios:

Heute, am 25. Alturiak, eine Stunde vor Mitternacht, fliegt ein Rekrut der Rivinergarde auf einem Zauberross über die Hafenstadt. Hoch oben, am nächtlichen Himmel. Nur um dann vor dem Franky's damit zu landen und eben dort einzukehren. Zerschunden - wie von einem Kampf vielleicht? - soll der junge Mann, welcher durch seine noble Blässe und die volle, schwarze Mähne auffiel, gewesen sein.

Das magisch hervorgerufene Pferd allerdings, welches nach dem Verschwinden des Mitglieds der Garde im Gasthaus geduldig ausharrte, löste sich irgendwann, vielleicht zwei oder drei Stunden nach Mitternacht, einfach in Luft auf.

"Kurios? Gewiss." Wird sich manch einer in Neu-Rivin denken. Aber nur, um sich dann gleich selbst mit der Frage zu konfrontieren:

"Auch für Riviner Verhältnisse?"


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Di 8. Mär 2016, 14:34 
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Beiträge: 1041
Von Würfeln, Münzen und Freigetränken...
Seit einigen Tagen erfüllte enttäuschtes Raunen und freudiges Jubeln gleichermaßen die Räume des Old Frankys.
Der Grund?
Seit geraumer Zeit schon veranstaltet niemand Geringeres als der Seefahrer Harald in aller Regelmäßigkeit ein kleines Tresenspiel. Mal wird eine Münze geworfen bei der die anderen Gäste voraussagen müssen ob sie Kopf oder Zahl anzeigt, zur Abwechslung wird dann aber auch mal ein Würfel gerollt. Jenen die richtig liegen, winkt stets ein Freigetränk auf Haralds Kosten.
Der Sinn dahinter?
Es gibt keinen! Scheinbar geht es lediglich um das Vergnügen selbst.


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 Betreff des Beitrags: Beharions Sermon über die Liebe
BeitragVerfasst: Di 22. Mär 2016, 20:39 
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Beiträge: 248
Er tat es schon wieder, der Sänger des Mondes predigte in Neu-Rivin:

Dieser Tage, im Jahre des Blauen Feuers, der harte Winter schien allmählich dem Aufkommen des baldigen Frühlings zu weichen, predigte der nun mittlerweile stadtbekannte Gardist, Sturmsegler und Diener der Mondmaid wieder auf den öffentlichen Plätzen der Stadt:

Es waren Reden über ein Thema, über das er schon zuvor gepredigt hatte. Damals, am späten Abend des 29. Alturiaks und auf den Stufen einer Holztreppe an der Ecke des Nelphoriums. Dieses Mal wiederholte er die Andachten jedoch bei Tageslicht. Außerhalb seiner Dienstzeit als Gardist zog er dazu einmal vor den Tempel Selûnes und abschließend auch noch einmal auf den Marktflecken innerhalb der Stadtmauern.

Die Eröffnung seines Sermons über die Liebe – in all ihren Facetten, vor allem ihrem göttlichen Aspekt und dem ganz allgemeinen, hohen Wert – begann er mit einer Liturgie, die er bisher immer benutzt hatte, wenn er eine Predigt eröffnete und sich dabei auf seine göttliche Herrin berief:

„Im Namen Selûnes, Unserer Silbernen Dame, der das erste Licht entspringt und die einen Teil ihrer selbst gab, um Chauntea, die Schöpfung, unser Abeir-Toril, vor dem Ende, durch den kalten Schatten ihrer Schwester, zu bewahren.“

Und dann, als eine Art Vorwort, gab er folgendes von sich, bevor er mit dem eigentlichen Thema begann:

„Ich spreche heute zu euch, ihr guten Leute von Neu-Rivin, um andere zu lehren – aber auch um selbst zu lernen.
Wenn ihr heute meiner Predigt lauscht, dann nicht deshalb, weil ihr durch das stumpfe Zuhören meiner Rede einen persönlichen Vorteil gegenüber einer göttlichen Macht erhaschen sollt!
Nein, wir sind hier zusammen gekommen um zu hören und zu verstehen und zu begreifen!
Versuchen zu verstehen und zu begreifen, welche göttliche Weisheit in unser aller Herzen ruht. Ich habe es getan, ich habe meinem Herzen gelauscht – und nun spricht es zu euch! Ich spreche zu euch mit den Worten, die meinem Verstand und meinem Herzen entspringen. Und ich hoffe, dass beide, meine Gedanken wie auch mein Puls, ihren Ursprung in der Gnade und göttlichen Weitsicht Selûnes haben.
Und dass das Gehörte von jedem hier, auch von mir, während ich spreche, mit einem kritischen aber zugleich offenen Ohr und Geist vernommen wird. In der Hoffnung und Erwartung, dass es so letztlich einen Nutzen haben wird und wir durch diesen einsichtigen Nutzen das Gute in Neu-Rivin mehren können!“

Danach begann er, Beharion, mit seinem eigentlichen Sermon über die Liebe:

„Doch wovon muss eigentlich gesprochen, ja, mehr noch gelebt werden, um Gutes mehren zu können in dieser Stadt und Schaden von ihr, von uns, abzuwenden?
Ich bin überzeugt davon, dass es viele löbliche, altruistische Elemente gibt, die jedem von uns als so abstrakte Begriffe wie Gerechtigkeit oder gar Liebe bekannt sind, und uns dabei in den Sinn kommen.
Aber was ist das? Können wir uns eigentlich bewusst machen, wenn wir uns intensiv mit diesen Worten auseinandersetzen, wovon wir eigentlich täglich sprechen:

Liebe und Gerechtigkeit?“

Hier setzte Beharion beide Male eine bewusst platzierte Redepause, um das Gesagte erst einmal bei der Zuhörerschaft ankommen zu lassen und sie gleichzeitig zum Nachdenken anzuregen.
Eine Art des Nachdenkens, die wohl über die Zeit seiner Predigt hinaus anhalten sollte:

„Und überhaupt: Manch einer wird sich jetzt fragen, warum ein Prediger Selûnes von der Gerechtigkeit oder von der Liebe redet.
Ohne Zweifel, diese Frage ist berechtigt.
Aber nur, wenn diese beiden Tugenden stur auf die Mächte Tyr“, Beharion zögerte kurz, er überlegte, so als ob er vielleicht etwas vergessen hatte, dann erzählte er rasch weiter und sagte den nächsten Gottesnamen auffällig betont, „und Xymor, der bei einigen auch als Bahamut geläufig ist, in Bezug auf die Gerechtigkeit, und Sune beziehungsweise Sharin, bezugnehmend für Schönheit und Liebe, reduziert werden. Ein gängiger Irrtum der vielen unterläuft.
Denn von einem Irrtum, von einem Fehler in dieser Hinsicht, kann man sprechen, wenn man gewillt ist anderen löblichen Göttern diese Eigenschaften – wenn auch nicht in Hinblick einer Gleichsetzung ihrer herrschaftlich-göttlichen Domänen! – abzusprechen. Denn, fragt Euch selbst:

Ist Lathander etwa der Wert der Gerechtigkeit völlig fremd – oder seinen Paladinen, jenen noblen Streitern vom Orden der Aster aus Tiefwasser?
Ist der edle Gott Torm nicht auch empfänglich für das Martyrium des persönlichen Opfers?
Dieser Wert ist nicht allein Ilmater vorbehalten!
Den Beweis lieferte Torm, der Loyale Zorn, als er am 13. Eleint im Jahr der Schatten, vor fast 30 Jahren, seine göttliche Existenz bereitwillig hingab und so den tyrannischen Gott, während der Zeit der Sorgen, in Tantras bezwang, ihn vorerst tötete – ein Ereignis, das nicht weniger als 27 Nationen und Reiche in Faerûn zum Anlass nahmen, um einen hohen Feiertag auszurufen; auch meine ursprüngliche Heimat, die Täler, gedenken noch immer voller Freude an den damaligen Sturz der Schwarzen Hand!

Und so frage ich Euch jetzt:

Was war das letztlich, was die hohe Mondmaid, meine göttliche Schutzpatronin, dazu veranlasste einen Teil ihrer selbst zu opfern und uns die Existenz, hier auf Abeir-Toril, heute überhaupt erst zu ermöglichen? Ohne die aufopfernde Liebe Selûnes, wären wir alle nicht!
Ein Umstand, der in der heutigen Zeit, tausende von Jahren nach der Schöpfung, gänzlich fremd geworden ist für viele. Und darum! Aus diesem Grund! … Deshalb will ich heute von der Liebe sprechen, dieser einen hohen Tugend:

Der Tugend Liebe! Die in meinen Augen vieler schöner, klangvoller Attribute würdig ist, um sie zu umschreiben. Aber einer scheint mir dabei ganz besonders wichtig:

Die Göttlichkeit – die Göttlichkeit der Liebe, die ihren Ursprung möglicherweise auch in diesem einen Gnadenakt Selûnes besitzt.“

Und nach diesem ersten, sehr andächtigen Teil kehrte kurz Ruhe ein. Beharion schwieg und schloss bedächtig für einen kurzen Moment die Augen. Er senkte seinen Kopf langsam, dann hob er nur die Augenlieder an und das Silber in seinem Augapfel war förmlich von einem leuchtenden Glanz erfüllt:

„Die Liebe, sie ist ganz wunderbar und einfach – darum fürchten sich auch Seelen in diesen teils sehr komplizierten Zeiten davor. Von widrigen Umständen allgegenwärtig umzingelt, die uns den Blick auf diese so schlichte Wahrheit versperren.

Liebe? Man kennt sie vielleicht gar nicht von anderen. Hat sie nie von jenen empfangen, von denen man es sich gewünscht hätte. Einige erhielten sie nicht einmal von ihren eigenen Eltern – sofern man überhaupt welche hat oder je hatte.“ Dann hob er, bei beiden Predigten, wieder den Blick und ließ ihn über die Anwesenden schweifen:

„Einige kennen sie nicht einmal von sich selbst – der Hass, gepaart mit verletzendem Hohn und ignorantem Sarkasmus, geht bei einigen so weit, dass er, bevor er sich auf alle anderen erstreckt, den letzten Funken Licht in der eigenen Seele mit seinem kalten, beißenden Mantel der hasserfüllten Wut und kleinlicher Selbstbezogenheit erstickt. Der Ursprung dieser Form von Hass – der Anti-Tugend der Liebe –, der Selbsthass, kann unterschiedlichste Wurzeln haben:

Hass auf sich selbst, weil man nicht im Stande war, seinen Besitz, seine Ehre und Freiheit oder seine Nächsten zu schützen: Seine Freunde oder Familie und Kinder. Hass auf die eigene Person, weil man beim Schutz seiner Heimat versagte.

Hass durch Verrat und Enttäuschung:
Weil andere einen verrieten oder im Stich ließen und man deswegen nur allzu gerne beginnt die Fehler und Sünden der anderen als Rechtfertigung für seine eigenen Vergehen und Fehler zu missbrauchen – für die eigene Kaltherzigkeit und Ignoranz.

So wird das erste Tor der eigenen Seele für den Hass geöffnet – und weitere werden folgen.
Bis dieser Hass dann einen innerlich förmlich überrannt und ausgebrannt hat und dann, eines Tages, ausbricht aus einem“, und bei diesen Worten hatte Beharion seine Arme erhoben und die Fäuste in einer dramatischen Handbewegung zusammengeballt. Nur um sie danach wieder schlagartig zu öffnen. Vor allem am Marktplatz bediente er sich dieser Geste mehr als einmal:

„Er wird förmlich aus einem bersten, nachdem er das eigene Selbst zerfressen hat, dieser Hass, und nun beginnt alle anderen zu plagen.“ Und dann wird seine Stimme ruhiger, weicher und besonnener:

„Doch die Liebe vermag diese Tore wieder fest zu schließen. Auf ganze eigene, sanfte Art und Weise; das Erste wie auch alle anderen, die man dem Hass gegenüber geöffnet hat. Einige haben dieses Verschließen verlernt, manche davon mit Absicht. Mit Absicht, weil sie die Liebe als ein Zeichen der Schwäche sehen – und deshalb Angst davor haben, sich der Berührung und dem Wagnis der Liebe zu stellen. Angst verletzt zu werden, betrogen zu werden, wenn sie das Risiko in Kauf nehmen, die Tore dem Hass und der Angst gegenüber wieder zu versiegeln – weil sie sich dazu nämlich erst anderen gänzlich öffnen oder anvertrauen müssten.

Hat man vielleicht darum Angst vor der wahren Liebe?

Angst vor etwas, dass so ganz und gar merkwürdig erscheint; weil es so völlig anders ist in seiner Beschaffenheit, wie all das, was wir sonst aus unseren bisherigen Erfahrungen kennen?
Weil es durch und durch selbstlos ist und eben nicht auf den eigenen Vorteil bedacht ist?
Das ist eine Einstellung zum Leben, die vielen Sterblichen zum Teil, wenn nicht sogar vollständig, fremd geworden ist.
Und das Unbekannte und Fremde, das nicht Nachvollziehbare macht vielen große Angst.
Vor allem dann, wenn man es eigentlich nur ständig leugnet, leugnen will; und letztlich dann doch vielleicht eines Tages damit konfrontiert wird. Ob aus dem Innersten oder von außen her und dann, völlig überfordert, die Flucht davor ergreift:

Fliehe der Liebe. …

Man flieht davor: Der Gewalttätige, der Rachsüchtige und der Hasserfüllte – sie alle fliehen davor.“ Bei dieser Aufzählung, so sagen die Leute im Nachhinein, hob Beharion seine linke Faust und ließ bei der Nennung eines jeden – Gewalttätiger, Rachsüchtiger und Hasserfüllter – den Daumen beziehungsweise einen Finger hochschnellen.
„Sie fliehen vor dem, was im Grunde seines Wesens nur gibt und nicht fordert. Sie fliehen vor dem, was man nicht wirklich erzwingen und in Wahrheit auch nicht kaufen kann – denn wahre Liebe feilscht nicht, sie stellt keine Bedingungen und ist voll und ganz unmittelbar.
Diese Liebe, die sich nicht auf die Befriedigung körperlicher Bedürfnisse oder Begierden, so sinnlich sie auch sein mögen, reduzieren lässt.
Diese Form der Liebe kann man nicht einfach besitzen, wie einen Gegenstand, wie ein Ding, über das man beliebig verfügen möchte – man kann sie nur fortwährend empfangen, gleich einer Gabe, einem Geschenk und auch nur so weitergeben. Fortwährend empfangen und ständig geben.

Ist Liebe beschränkt? Lässt sie sich einsperren? Nein!“ Beharion schüttelt dabei einmal weit ausholend und langsam mit dem Kopf:

„Wie kann man etwas einsperren, das zugleich im Stande scheint, aufgrund der Natur seiner Sache, fast allgegenwärtig zu sein? … Wenn man es denn nur lässt. Ja, schier allgegenwärtig, denn das Maß davon man schöpfen kann ist unermesslich. Denn, in ihrem göttlichen Grunde, ist sie wahrhaft unendlich – und fußt doch sogleich so tief in uns Sterblichen.
Und wenn wir diesen göttlichen Grund bereit sind zu erforschen, dann werden wir lernen zu begreifen, dass die Liebe alles möglich macht. Alles überwindet. Alles überwältigt:

Es bedarf keines Hasses um sich vor dem Bösen zu schützen, sich und seine Familie, seine Nächsten.

Löblicher Glaube, die Hoffnung, der Wille zur Gerechtigkeit, das Einstehen für Toleranz und vor allem wahre Liebe sind ebenso im Stande eine Klinge entschlossen zu führen, ein Heer anzuleiten oder uns zu anderen, höchsten Leistungen anzuspornen; wie zum Beispiel der Schöpfung von wunderbarer Musik und fabelhafter Kunst.“

Und erneut ließ Beharion eine künstlerische Pause walten, damit das Gesagte von den Teilnehmern seiner Andachten erst ein Stück weit verarbeitet werden konnte. Danach fuhr er fort:

„Liebe: Ein Rohstoff, der nach den Maßstäben einer vom Handel geprägten Gesellschaft, wie sie die Stadtstaaten und fürstlichen Ländereien an der Schwertküste nun einmal sind, und in Anlehnung der Leitsätze von Waukeens höchstem Klerus – nachdem Angebot und Nachfrage den Preis regulieren –, keinen hohen Wert besitzen dürfte:

Man könnte sie ja theoretisch überall anzapfen, die Liebe. Theoretisch. Aber selbst wenn Liebe wahrhaft allgegenwärtig wäre, so bliebe sie dennoch unermesslich wertvoll und damit Waukeens handelsorientierter Grundsatz ausgehebelt. Und vergesst die Liebe zum Geld, sie ist letztlich hohl und falsch – die Liebe zueinander, das ist es was zählt! Das Geld? Das soll uns und guter Dinge dienen - und icht anders herum.“

Nach dieser Passage soll Beharion die rechte Hand erhoben haben. Er streckte sie ein Stück zum sonnenbeschienen Mittagshimmel empor und verkündete voller Überzeugung:

„Wenn man sich für wahre Liebe öffnet, dann wird diese einen nur zum Guten verändern! Sie empfängt einen in einer unsichtbaren Sphäre, gleich dem Durchlaufen einer celestischen Apotheose. Sie weckt in uns löbliche Eigenschaften der Psyche, lässt Talente erwachen und spendet uns Mut und Entschlossenheit.“

Und dann lachte er herzlich und fuhr mit einem lachenden Auge fort: „Der Vergleich mit einer berauschenden Droge mag in einem bescheidenen Maß nicht abwegig sein, doch kann man all die einhergehenden Umstände von Sucht und belastenden Nebenwirkungen bei wahrer, aufrichtiger Liebe getrost verbannt wissen.“

Dann, während des jeweiligen Sermons – ob nun Tempel- oder Marktplatz –, nahm seine Stimme einen mahnenden, sehr pastoralen Unterton an:

„Und auch wenn Liebe – eben jene Liebe, die im alten Thorass als agape widergegeben wird und als ein wichtiger Bestandteil neben phileo oder eros besteht, aber nicht auf diese sinnlichen Leidenschaften allein reduziert werden darf – diese wundervollen Züge in uns zu wecken vermag, sie uns verleihen mag, so bleibt es dabei: Sie werden nur verliehen.“

Bei diesem letzten Satz betonte er jedes Wort bewusst langsam und gedehnt: „Denn jeder von uns, jede Seele, muss für sich selbst entscheiden, wie er diese verliehene Gabe verwendet. Ob er sie überhaupt verwendet.

Es verhält sich ein wenig, wie mit dem Rauchpulver der erfindungsreichen Gnome von Lantan.
Es lag ursprünglich nie im Sinne seiner Erfinder, damit vor allem Schaden zu verursachen oder ein grausames Kriegsmittel zu erschaffen. Doch ist auch dies, Sune und meiner Herrin Selûne sei es geklagt, leider mit der Liebe möglich:

Viel Leid und Kummer zu verursachen.

Ja, das ist leider möglich. Dass wir Sterbliche diese wunderbare Gabe dazu verwenden und sie zu einem Mittel instrumentalisieren mit dem man bewusst oder unbewusst Schaden anrichten kann. Und so nehme ich euch heute in die Verantwortung, ihr guten Leute von Neu-Rivin:

Es liegt an uns, was wir aus dieser hohen Tugend, der Liebe, machen!

Geht hinaus in diesen Tag und bewahrt eure Herzen und Sinne in der Liebe Selûnes und aller löblichen Mächte!“

Und mit der Beendigung seiner jeweiligen Predigt über die holde Liebe, holte Beharion seine Harfe hervor und ließ eine aufbauende und zugleich eindringliche, heftige und laute Psalmodie erklingen:

„Stolz wird es stehen, /
Glorreich nie vergehen! /
Gleich einem reinen Held /

Und bis ans Ende der Welt: /
Selbst wenn Dendar sich erhebt, /
Ganz Toril vergeht – /

Auch dann weht es hoch, /
Frei von jedwedem Joch: /
Das Banner der Liebe, /

Es wird ewiglich obsiegen!“


Und dann geschah etwas, womit wohl noch immer viel zu Wenige gerechnet hatten: „Selûne will Neu-Rivin ein Segen sein, also will ich auch diesen Menschen ein Segen sein.“

Beharion zog sich nämlich nach seinen beiden Andachten nicht zurück, sondern er mischte sich unter die Zuhörerschaft; dieses bunte Volk von Kindern, fleißigen Knechten und hartarbeitenden Mägden und Müttern – diese Seelen, die das neue Leben in die Welt setzten, die Kinder großzogen und nebenher noch einen ganzen Haushalt versorgten, wenn sie nicht noch zusätzlich einer gewerblichen Arbeit nachgingen.

Er lieh ihnen sein Ohr, wenn sie es wünschten und einen kurzen Augenblick ihrer Zeit dafür entbehren wollten. Er hörte sich ihre Probleme an, versuchte Rat und Trost zu spenden und segnete sie im Namen seiner Göttin, der Mondmaid.

Und wenn Beharion wohl augenscheinlich den Eindruck gewann, dass einer dieser sorgenbeladenen Menschen wirklich hart unter dem ausklingenden Winter gelitten hatte, dann zögerte er nicht seinen Geldbeutel zu öffnen und ihnen einen materiellen Segen, eine milde Gabe, zukommen zu lassen.

Unter diesen Leuten hatte es auch einen älteren Mann gegeben, der ihn um seelsorgerischen Zuspruch und einen Segen Selûnes gebeten hatte – er war wohl früher Seefahrer gewesen. Ihm hing seine Kleidung, die eigentlich nur noch aus Flicken bestanden hatte, schon förmlich in Fetzen runter.

Der Prediger Selûnes und Navigator der Sturmsegler konnte diesen Anblick nicht ertragen und nötigte den Großvater behutsam und geduldig mit ihm zur Schneiderin Sarina Garnishham zu kommen. Dort ließ ihn der Mann mit den schwarzen Haaren und den silbernen Augen, so munkelt man zumindest, für über 100 silberne Tarane, neu ausstaffieren.
Zumindest bezahlte er angeblich genug, damit der Greis nun wieder einen vollen Satz unterschiedlichster Kleidung für jede Jahreszeit haben sollte.

Nach diesen öffentlichen Andachten und dem karitativen Wirken Beharions, was schon den ganzen Winter über anhielt, waren sich etliche Bürger in Neu-Rivin einig:

„Einen solchen Prediger hatte es in unserer Stadt bisher noch nicht gegeben, Selûne sei gepriesen und gelobt sei ihr Tempel!“


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Fr 1. Apr 2016, 08:47 
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Der Frühling hielt Einzug in Rivin. Man munkelte schon von einem Frühlingsfest, das alsbald wohl draussen vor der Stadt abgehalten werden sollte.

Die Schamanin sah man jetzt öfter mit einer Weidenkiepe auf dem Rücken durch die Stadt ziehen. Sie war am Markt, klopfte an den Häusern, die einen Garten hatten und bot bewurzelte Pflanzen feil:
Wie hübsch es doch wäre, wenn die Kinder im Sommer Heidelbeeren vom eigenen Strauch naschen konnten! Wie erfrischend, wenn man sich Minze direkt pflücken konnte. Wie segensvoll, wenn eine junge Birke zu einem stattlichen Hausbaum heranwuchs!

Verstohlen trugen liebesblinde junge Maiden ihre Bitten bei dieser Gelegenheit vor, oder schlichen sich des Abends - vermeintlich - ungesehen hinaus zum Lager, welches sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln wieder verliessen.

Reisen kamen und gingen. Manche blieben. Lachen und Fröhlichkeit gewann wieder die Oberhand: alle waren froh, den Klauen dieses gestrengen Winters entkommen zu sein.

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 Betreff des Beitrags: Traurige Frühlingslieder und feuchte Hechte
BeitragVerfasst: So 3. Apr 2016, 02:06 
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Gestern, am 1. Tarsak, wie auch schon die Tage zuvor, konnte man aus dem Garten des Tempels Selûnes, im Nordwesten der Stadt, ein Saitenspiel vernehmen.
Um die Zeit nach Sonnenuntergang. Wenn der rotglühende Feuerball hinter dem westlich liegenden Horizont im Schwertermeer versank, dann dauerte es nie länger als eine Stunde bis diese Melodie erklang:

Ein Stück, dessen ergreifende Töne voll von Ruhe, Frieden, Harmonie und schöner, zugleich aber auch trauriger Hoffnung erfüllt waren.

Doch der Urheber dieser Musik, die nie durch einen Gesang des Blauen Barden begleitet wurde, war dabei auf den ersten Blick überhaupt nicht auszumachen. Man hörte vor allem, klar und deutlich, wenn man auf der gepflasterten Straße vor dem Selûne-Tempel stand, das Harfenspiel.
Man musste aber schon das Gelände des Gotteshauses Unserer Silbernen Dame betreten und sich erst umschauen. Denn der Sänger des Mondes spielte stets in einem verborgenen Winkel des Tempelgartens und war so – durch die immergrüne Hecke und den angrenzenden Steinwall - für die Augen der Zuhörer, die auf dem breiten Weg zwischen Tempel und Schule stehen blieben, verborgen.

Viele Bürger und Besucher der Stadt, die um diese Zeit dort unterwegs waren, blieben oft beim ersten Mal stehen, wenn sie das Saitenspiel bemerkten und lauschten eine Zeit lang dem sich ständig wiederholenden Stück samt der dazwischenliegenden Proben. Einige von ihnen kamen ab und zu wieder: Handwerkerinnen, Tagelöhner, Fuhrknechte und vereinzelt auch junge Adelige, die es sich jetzt wieder angewöhnten, mit dem Ende des kalten Winters, nach Sonnenuntergang durch ganz bestimmte Teile der Fürstenstadt zu flanieren.

Es gab jedoch eine Ausnahme: Denn einer kam ständig. Jeden Abend.

Diese Ausnahme war Serren Warden – von allen nur Hecht genannt –, der Gehilfe des hiesigen Küfers; der vor allem durch seine bullige Statur und seinen herrischen, stets miesepetrigen Vater in Neu-Rivin bekannt war.
Wobei beides – der Charakter seines Vaters, wie auch das Wesen von Hechts kräftigem Körper – seiner ganz eigenen, im Grunde sehr sanftmütigen Natur gar nicht richtig widerspiegelten und überhaupt nicht angemessen - in keiner Art und Weise! - unterstrichen.
Und wer sich, während all der Abende, an denen die Musik aus dem Tempelgarten erklang, die unbedeutende Mühe gemachte hatte, um Hecht auch nur ein einziges Mal ins Gesicht zu schauen; der hätte sofort erkannt – die feinen, krummen und feuchten Linien, die ihre Spuren in der dichten Schicht von Holzmehl in Hechts Gesicht ihre dünnen Bahnen zogen, sprachen ganz klar für sich –, wie die Knopflöcher unter Serren Wardens dichten, dunklen Augenbrauen einige wenige Tränen preisgaben: Tag für Tag - jeden Abend, wenn die Musik erklang und er ihr stillschweigend mit geschlossenen Augen lauschte.


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Fr 29. Apr 2016, 23:36 
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Am Morgen ist die Stadt voller Hektik. Irgendjemand soll behauptet haben, dass eine Orkarmee aus den Schluchten von Drachenfels gekrochen käme, um das Fürstentum zu überfallen. Einige sagen, dass sie es auf die Fürstin abgesehen hätten und der Orkhäuptling sich selbst krönen wolle. Andere sagen, dass die Fürstin längst einen Vertrag mit ihnen abgeschlossen habe und wieder andere behaupten steif und fest, dass die Fürstin in wahrheit ein Abscheulicher sei, der von seinem Abolethen-Meister nur eine menschliche Hülle bekommen haben soll - auf die Frage hin was das mit einer anrückenden Orkarmee zu tun haben soll, antworten diese wenigen jedoch nur mit "SEHT IHR ES DENN NICHT?!? ES HÄNGT ALLES ZUSAMMEN! WACHT AUF! IHR WERDET MANIPULIERT!" ziehen sich dann das Hemd aus, um es um den eigenen Kopf zu schlingen und rennen wild mit den Armen wedelnd durch die Straßen.

Falls aber wirklich eine Orkarmee aus den Drachenfelsschluchten auf dem Weg sein sollte, könnte es zu einer Gefahr werden, wenn diese sich mit den Silberklippenorks verbänden und Neurivin wie zwischen Hammer und Amboss zu zerschlagen suchten.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Fr 29. Apr 2016, 23:47 
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Jene die sich nicht mit den Verschwörungstheorien um die Fürstin abgeben und sich lieber den Orks widmen wollten, werden erfahren dass es der Sturmsegler Flammbart war der die Garde über die Orks informierte. Dabei war er wohl auch alles andere als gut gelaunt und die frischen Kampfverletzungen waren nicht zu übersehen. Dieser könnte sicher genaueres berichten was es mit den angeblichen Orks auf sich hat...


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Sa 30. Apr 2016, 10:28 
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Vanni hingegen versuchte soviele Heiler wie möglich zu informieren das ein Angriff zu befürchten sei. Ihr erster Weg führte somit in das Lazarett wo sie diese Nachricht hinterließ und danach suchte sie den Selunetempel auf um auch dort auf die Gefahr hinzuweisen.

Danach begab sie sich zum Schiff um die Segler in Bereitschaft zu versetzen und begann all ihre eigenen Vorräte zu sichten und aufzufüllen.

Als weitere Maßnahme würde sie versuchen Beharion nach Löwenbach zu den Falken zu schicken damit er diese informierte.


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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Sa 30. Apr 2016, 14:04 
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Dem hektischen Morgen folgte ein unruhiger Mittag. Späher waren noch in der Nacht ausgesandt worden, um die Truppenbewegungen der Orkarmee auszukundschaften und an die Garde zu übermitteln. Die Späher waren mitlerweile zurück, doch die Garde unternahm keinerlei weitere Anstrengungen zum Krieg zu rüsten.

Auch aus Rosenfeld kamen keine Kampfberichte und ebensowenig wurden Truppen aus der Hauptstadt in die Baronie der Dame Kassar verlegt. Wer den Weg auf sich nehmen musste, oder so mutig war ihn aufnehmen zu wollen, konnte sehen wie in Rosenfeld die Wachen auf den Mauern auf einen Feind warteten, der einfach nicht zu kommen schien.

Nach einiger Zeit dann begannen die Bewohner des Fürstentums die Meldung über eine Orkarmee aus den Drachenfelshügeln als Humbug, die Phantasie eines Besoffenen, oder einfach einen schlechten Scherz zu betrachten. "Wer soll den Blödsinn von einer Orkarmee aus Drachenfels eigentlich verbreitet haben?" - "War das nicht dieser Seemann?" - "Pha! Ich hab doch schon immer gesagt, dass man den Geschichten von Seemännern nicht trauen soll... zuviel Grog, sag ich euch!"

Wie man es nicht sehen wollte, Tatsache ist, dass bislang keinerlei neue Nachrichten über diese angebliche Orkarmee aufgetaucht sind.

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 Betreff des Beitrags: Re: In und um die Fürstenstadt Neu-Rivin ...
BeitragVerfasst: Sa 30. Apr 2016, 15:45 
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Wer den Flammbart jedoch gut genug kennt, sollte wissen dass dieser eigentlich ganz entspannt in den Tag hineinlebt und sich nicht allzu schnell aus der Ruhe bringen lässt, schon gar nicht in letzter Zeit wo er dem Genuss von Rauchkraut frönt. Auch so gehörte er schon immer zur besonnene Sorte von Mensch.
Doch dieser Tage wirkte er deutlich angespannt und aufmerksam. So konnte man ihn nun in regelmäßigen Abständen, zwei bis drei Tage, in die Wildnis Richtung Drachenfels reiten sehen. Dort würde er seine geschulten Augen und Ohren offen halten und natürlich nach Spuren Ausschau halten...

Besonderes Augenmerk lag hierbei auf die umliegenden Höfe und kleinere Siedlungen.


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