Rikimaru

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RIkimaru2.jpg

Rikimaru

Spezies Tiefling
Heimat Kara-tur
Geschlecht weiblich
Klasse Schurke/Säbelrassler
Religion Ao
Haare orangerot
Augen gelb
Größe 150cm
Merkmale siehe Text
Geburt 1350 TZ
Tod wird noch gestorben
Beruf -
Zugehörigkeit -
Gesinnung CN
Spieler Moepsle



»Atama kakushite, shiri kakusazu, - Wenn man den Kopf in den Sand steckt, bleibt doch der Hintern zu sehen.« --- Rikimaru ([[1]])



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Inhaltsverzeichnis

Aussehen

Rikimaru ist eine kleine und schlanke (ca.150cm/40kg) Tieflingsdame, deren Geburtsmale deutlich auf ihrer Haut zu sehen sind. Besonders an Unterarmen, Kinn, den Wangenknochen und der Stirn treten diese hervor. Ebenso brechen sich zwei kleine graue Hörnchen stets durch ihre wuschelige und wild in alle Richtungen abstehende, grell orangerote Haarpracht Bahn. Die "Frisur" wirkt recht keck und scheint sich jedem Versuch der Bändigung zu widersetzen, weshalb sie nur mittels einiger kleineren Spangen notdürftig in einer Art von Form gehalten wird. Zwei circa zwei Finger dicke Zöpfe hängen vor den spitz zulaufenden Ohren und vier weitere schnurdünne fallen ihr hinter diesen in den Nacken hinab. Allesamt sind sie um einiges länger als der Rest der Haare und werden mittels grünen oder gelben Perlen und Bändern daran gehindert sich wieder zu lösen. In der Mitte der Unterlippe sowie den dem Nasenbein zugewandten Enden der Brauen sind metallene Ringe durch das Fleisch gestochen und an den Ohren findet sich eine ganze Reihe derselben Ringe rund um die Hörorgane. Zart und anmutig sind ihre Gesichtszüge, ein vorwitziger und kleiner, satt roter Schmollmund sitzt unter der Stupsnase. Die Wimpern sind kräftig und voll und umrahmen die gelben, asiatisch anmutenden Augen vortrefflich - wären da eben nicht die Male ihres externaren Erbes, dann könnte sie durchaus für einen Maler Modell stehen, auch dank ihrer ansehnlich-strammen Figur die gut in den Proportionen bleibt. Spitze Eckzähne die an die Reisser eines Wolfes erinnern sind zu sehen wenn sie den Mund weiter öffnen sollte. Ebenso besitzen ihre Nägel die Form von recht scharf aussehenden Krallen und sind um einiges länger als man sie normalerweise tragen würde. Und zu guter letzt entspringt ihrem Steiß ein für ihren restlichen Körper recht kräftiger und langer Schweif, der spitz zuläuft. An dessen Ende befinden sich auf jeder Seite zwei kleine, spitze Auswüchse die an Dornen erinnern. Nur in den seltensten Fällen wird sie diesen offenbaren, eigentlich ist dieser immer unter dem dauerhaft getragenen Umhang verborgen. Ihre Stimme klingt meist wie die eines kleinen Mädchens, doch wenn sie einmal wütend werden sollte ist sie eher wie die einer verärgerten Raubkatze, tief aus der Kehle grollend, knurrend und auch schon einmal fauchend. Ihr gesamtes Gebahren sowie ihre Gestik sind meist sehr schalkhaft, erinnern an ein frech-vorwitziges Kind das gerade einen gemeinen Scherz beging und sein Opfer danach veralbert.




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»Kanjō atte, zeni tarazu. - Obwohl die Rechnung stimmt, passt das vorhandene Bargeld nicht dazu.« --- Rikimaru ([[2]])




getragene Ausrüstung und Kleidung

Was Rikimaru ständig bei sich trägt sind folgende Ausrüstungsgegenstände:

- zwei im Gürtel eingehakte Kama

- ein auf den Rücken geschnalltes Katana, dessen Griff über die linke Schulter hinaus ragt

- zwei über Kreuz auf dem Rücken gescheidete Kukri, dessen Griffe diagonal nach unten ausgerichtet sind, verdeckt vom stets getragenen Umhang


An Kleidung trägt sie eigentlich fast immer normale Stoffhosen und Frauenhemden mit Hüftgürtel samt daran befestigter Gürteltasche. Meist stehen die Farben in starkem Kontrast zu ihren Haaren und sind sehr kräftig - grün, blau oder auch seltener einmal ein sattes Rot. Die Kleidung ist stets sehr figurbetont und enganliegend. An ihren Füßen sieht man schwarze, weiche Lederstiefel und ihre Hände stecken stets in ebenso schwarzen, geschmeidigen Lederhandschuhen. Sollte man sie gerüstet zu Gesicht bekommen, bevorzugt sie eine geschwärzte beschlagene Lederrüstung.




Wage es niemals, einen Ifrit zu verärgern...

Auch wenn sich Rikimaru dessen nicht bewußt ist, ihr wahrer "Vater" ist ein Ifrit, ein für seine Bösartigkeit bekannter Genie der Feuerelementarebene. Ihre eigentlichen, menschlichen Eltern blieben trotz aller Versuche und Gebete kinderlos. Dies grämte sie gar sehr, ihr Vater sah keine andere Möglichkeit um seiner Frau den lang gehegten Wunsch zu erfüllen, also wandte er sich in seiner Verzweiflung der Beschwörung eines dieser Ifriti zu. Ein wahrer Dschinn lag weit ausserhalb seines magischen Könnens, daher blieb ihm nur diese eine Möglichkeit und der Wunsch nach einem Erben ward ihm und seiner Angetrauten doch so innig verwachsen. Jahrelange und intensiver Vorbereitung waren vonnöten, doch schliesslich vollbrachte er die Beschwörung und trug sein Anliegen vor. In seiner Euphorie über seinen Erfolg jedoch vergaß die wichtigste Regel im Umgang mit einem Ifrit: "Lasse ihm keinerlei Möglichkeit deinen Wunsch zu verdrehen, formuliere ihn absolut sicher aus. Denn ein Ifrit wird jede Möglichkeit nutzen, den Wunsch zu dem er durch die Beschwörung gezwungen werden kann, zu deinem Nachteil zu gestalten." So lebte der Ifrit seine gehässige Boshaftigkeit ungehemmt aus und erfüllte ihm und seiner Gattin zwar den Wunsch nach einem Nachkommen... Doch war dieser entgegen des eigentlichen Wunsches weiblich und trug einen minimalen Teil seines eigenen Erbes in sich. Nicht viel, nur eine winzige Menge, gerade genug damit die Brut der Menschen nicht mehr als ihre eigene angesehen werden konnte. Sie durfte niemals seine Fähigkeiten erreichen oder andere Kräfte seiner Art entwickeln können, oh nein! Nicht, das dieses Balg noch eines Tages über seine wahre Herkunft erfuhr und Rache nehmen oder gar sein Erbe beanspruchen wollte! Doch damit nicht genug ließ der Genie diesen Nachkommen nicht nur sein eigen Blut mit dem der Menschen vermischen, nein er gab ihm auch noch einen Teil seines dämonischen Aussehens, auf das seine Eltern jeden einzelnen Tag ihres Lebens an ihre Dummheit und Unverfrorenheit gegenüber einem solch mächtigen Wesen gewahr und erinnert wurden. Rikimarus Mutter starb beinahe bei der schweren und äusserst schmerzhaften Geburt und als die beiden das Antlitz "ihres" Kindes erblickten, waren sie mehr als nur geschockt - der Schreck saß so tief, das ihr Vater sie zuerst gleich wieder ertränken wollte doch ihre Mutter hielt ihn davon ab. Sie wollte diese "Dämonenbrut" trotz allem als ihr Kind annehmen, akzeptierte es als die Strafe für ihr beider Verhalten. Lange und heftige Dispute mit ihrem Ehemanne folgten, doch schliesslich gab er um des Seelenfriedens seiner geliebten Frau nach. Doch er stellte Bedingungen. Rikimaru durfte niemals das Grundstück verlassen, welches von einer hohen Mauer umkränzt wurde, sollte nie die Welt ausserhalb ihres Hofes und Gartens kennen lernen, es wäre nicht nur ihr eigenes Ende und ihr Tod. Nein, auch ihre Eltern würden mit dem Tode bestraft werden, dies war und ist die übliche Verfahrensweise in Kara-Tur, sollte man sich in einen Pakt mit solchen Mächten begeben. Freiwillig oder nicht, dies war ohne Belang, die Strafe war der Tod aller Beteiligten. Schweren Herzens stimmte ihre Mutter zu und unterwarf sich seinen Forderungen. So verbrachte Rikimaru ihre ersten Jahre behütet und beschützt im Schoße des elterlichen Heimes, doch waren die gemeinen Umtriebe des Genie noch lange nicht befriedigt, nach seinen Gelüsten sollten sie leiden, leiden, leiden...




Rikimarus "Vater"

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»Nana korobi, ya oki. - Siebenmal hinfallen, achtmal aufstehen.« --- Rikimaru ([[3]])




Und so trat in Rikimarus 6. Lebensjahr der Ifrit wieder auf den Plan, vollbrachte seine weiteren Qualen an den beiden Menschen, die sich nichts sehnlicher als einen Nachkommen gewünscht hatten. Rikimaru spielte in dem wunderbar und sehr sorgfältig gepflegten Garten, der ein Abbild des Kosmos nach Kara-Tur'scher Auffasung darstellte, als sie eine zarte, knabenhafte Stimme hinter einem der Steine weinen hörte. Neugieirg wie sie war, ging sie hin und sah nach. Ein kleiner Junge, vielleicht gerade einmal so alt wie sie selbst hockte dort und weinte gar bitterlich. Sie fragte ihn ohne Scheu was den mit ihm passiert sei, doch dieser krabbelte mit einem mal panisch von ihr weg, schrie etwas von einem Dämon. Den Göttern sei dank war niemand im Hause, der sie hätte hören können. Rikimaru war zutiefst verstört... Sie hatte schon bemerkt, das sie anders war als alle anderen die sie je gesehen, bei den seltenen besuchen anderer Gäste in ihrem Hause belauscht und beobachtet hatte. Deshalb hatten ihre Eltern sie immer in ihr Zimmer gescheucht und weggesperrt, wenn andere kamen! Deshalb hatten ihre Eltern sie niemals gegenüber den anderen erwähnt! Deshalb durfte sie nie den Hof verlassen! Aber wieso? Wieso war sie so? Weshalb war sie so anders als alle anderen? Sie war kein Dämon! Sie war ein gutes, braves Mädchen! Niemals widersprach sie ihren Eltern, tat stets das, was ihr aufgetragen wurde. Sie versuchte durch gutes zureden dem kleinen Jungen die Angst zu nehmen, als dieser mit dem Rücken gegen die Aussenmauer prallte. Er schüttelte jedoch nur den Kopf und sah sie weiterhin mit dieser unglaublichen Panik in den Augen an. Sie schnitt ihm einige lustige Grimassen, spielte mit ihrem eigenen Schweife fangen und tat sonst auch alles um ihn zum Lachen zu bringen, ihm die Angst zu nehmen. Endlich, endlich hatte sie Erfolg. Als sie sich gespielt tölpelhaft auf den Hintern plumpsen ließ, lachte der Kleine. "Du kannst wirklich kein Dämon sein, so lustig wie du bist!" Und so freundeten die beiden sich langsam an. Sie erfuhr das er auf der Flucht vor seinen großen, gemeinen Brüdern über die Mauer geklettert war, ein naher Baum ermöglichte es ihm. Und Rikimaru erzählte ihm ein wenig von sich selbst, doch nur unter dem Schwur, das er es niemandem weitersagen durfte. Sie verstand zwar nicht weshalb sie so anders als alle anderen war, aber sie verstand, das es ihren Eltern sehr sehr wichtig war das es niemand erfuhr. Er versprach ihr hoch und heilig es für sich zu behalten und die beiden spielten eine Weile miteinander im Garten. Als der Abend dämmerte, mußte er sich verabschieden und Rikimaru half ihm über die Mauer zu gelangen. Die beiden verabredeten sich auf ein weiteres Treffen in ihrem Garten. Sie war so froh! Sie hatte einen Freund, einen Spielkameraden! Der erste überhaupt! Was sie natürlich nicht wußte, war das dieser junge Freund in Wahrheit der Ifrit, ihr "wahrer" Vater in anderer Gestalt war. Zutiefst unzufrieden darüber, das die Familie in solcher Harmonie, solchem Frieden lebte, wandte er sich neuen Rachegelüsten zu. Niemand beleidigte einen Genie auf diese Art und Weise! Niemand widersetzte sich seinem Willen! Leiden sollten sie! Und so zog er aus, ermordete des Nachts den Dorfvorsteher und nahm dessen Äusseres an. In dieser Gestalt trat er vor "seine" Mannen und verkündete, die Götter hätten ihm einen Dämon in ihrer Mitte offenbart. Diese zogen aus und nahmen Rikimarus Vater auf seiner Arbeit gefangen, verhörten und folterten ihn. Sie flüsterten ihm ein, das seine Frau geplaudert hätte, den Stolz über ihr "braves Dämonenkind" nicht hatte zurückhalten können. Zur selben Zeit wurde ihre Mutter auf dem Markte verhaftet, dann derselben Tortur unterzogen und auch ihr wurde dieselbe Geschichte aufgetischt, nur mit ihrem Ehemanne als Verursacher. Als die Stadtwachen ihr Haus auf den Kopf stellten, warnte der Ifrit Rikimaru selbst vor, wieder in Gestalt ihres neuen "Freundes". Somit konnte sie sich verstecken, verbarg sich vor den Wächtern und kauerte mit ihrem Freund in ihrem Versteck, während die Wachen das gesamte Haus durchwühlten und zerstörten. Zu schlechter letzt steckten sie es noch in Brand, nichts, nicht der kleinste Rückstand eines Dämons durfte hier überdauern! Rikimaru schrie und wand sich in den Händen ihres Freundes, versuchte sich zu befreien. Nach ihrem Wissen waren ihre Eltern noch im Haus! Der Ifrit selbst erzeugte eine Illusion von verbrennenden Gestalten im Hause, so sah Rikimaru ihre "Eltern" vor ihren Augen in den Flammen sterben... Doch es sollte noch weitaus schlimmer kommen. Da die Wachen natürlich keinerlei Hinweise auf die Dämonenbrut auffinden konnten, wurden Rikimarus Eltern wieder ihrer Freiheit übergeben. Jeder zu einem anderen Zeitpunkte, sodaß keiner dem anderen im Wachhause begegnen würde. Der Ifrit jedoch kannte weder Gnade noch Mitleid mit seinen Opfern und pflanzte beiden einen Haß auf des jeweils anderen Schuld ein, der alles was sie je gefühlt oder empfunden hatten, übertraf. Es war ihm ein leichtes, war der Haussegen doch schon länger nicht mehr im Lote, seitdem die Kleine unangenhme Fragen über ihre Herkunft stellte deren Antwort sie ihr strikt verweigerten. Was Rikimaru verständlicherweiese nicht gerade glücklich machte. Sie trafen sich vor den kümmerlichen und verkohlten Überresten ihres einstmals so stolzen und prächtigen Heimes wieder... Und als sie sich so ansahen, kochte der Haß in ihnen hoch, ungezügelte Wut brach sich Bahn, eskalierte. Sie stritten sich, beschuldigten den anderen des Bruches ihres heiligsten Schwures und begannen schlussendlich sogar damit, sich zu bekämpfen. Rikimaru, die stundenlang weinend und wimmernd in ihrem Versteck gelegen hatte, wurde dadurch aufmerksam und kroch heraus, ihr war nun alles egal. Als sie ihre Eltern doch noch am Leben sah, sprang sie freudig auf und rannte auf sie zu, wedelte wild mit den Armen und rief sie. Sie schienen sie zwar nicht zu hören, aber das lag sicher nur daran, das sie wegen dem verbrannten Haus so verzweifelt waren und stritten. Freudentränen rannen ihr über die Wangen, leicht waren ihre Füße, so leicht wie noch nie zuvor, trugen sie zu ihren so innig geliebten Eltern. Sie kam gerade noch rechtzeitig zu den beiden, um aus nächster Nähe zu erleben wie sie sich durch den eingepflanzten Haß des Ifrit gegenseitig eine Klinge in den Leib rammten. Bis Rikimarus entsetzte Schreie verklangen dauerte es eine Ewigkeit...




Die erste Reise

Die Bauern kamen! Weg hier, nur weg! Fort von all den Menschen, von den "Bestien" wie sie sie inzwischen nannte. Rikimaru sprang von der Mauer die das Gehöft umzäunte und dessen Hühnerstall sie soeben um einige Eier erleichtert hatte. Sie rannte durch die Nacht in die nahen Bambuswälder, fand ihren Weg mit Leichtigkeit durch das dunkel, konnte sie doch ohne weiteres alles sehen. Das war einer der Vorteile ihrer Abkunft den sie entdeckt hatte. Sie konnte selbst in finsterster Nacht ohne weiteres gut sehen. Zwar nur in schwarz-weiß aber dennoch bot es einen immensen Vorteil gegenüber anderen. Inzwischen hatte sie sich auch daran gewohnt sich ihr Essen zusammen zu stehlen was blieb ihr auch anderes übrig? Jedesmal wenn irgendjemand sie zu Gesicht bekam, schrie er sogleich voller Panik "Höllenbrut!", "Dämon!" oder vergleichliches. Und kurz darauf folgte immer die Jagd. Sie haßten sie und hatten Angst vor ihr. Menschen! Sie verabscheute sie. Sie wollte doch nur überleben, nicht mehr und nicht weniger. Sie war nicht bösartig, oh nein, aber was sollte sie denn sonst tun, ausser zu stehlen? Niemand wollte ihr zu Essen geben, auch wenn sie dafür arbeiten wollte-sie wollten sie alle immer nur töten. Jagten sie mit Fackeln und Mistgabeln, Schwertern und Keulen. Scheuchten sie auf wie ein wildes Tier und verfolgten sie. Immer und immer wieder. Sie hatte es so satt! In Sicherheit, tief im Bambuswald in ihrem Versteck verschlang sie gierig die rohen Eier, durchstach die Schale mit einem ihrer Reißzähne und schlürfte gierig das Innere heraus. Das sollte bis zum nächsten Tage vorhalten, doch mußte sie bald das Gebiet wechseln, die Bauern drangen immer tiefer in den Wald vor auf der Suche. Bald würden sie ihr Lager finden und dann... Daran wollte sie gar nicht denken. Müde und einsam rollte sie sich auf ihrem kärglichen Lager zusammen, wickelte sich in ihre verlauste und zerfledderte alte Decke ein, eines ihrer wenigen Besitztümer. Bald schon schlief sie erschöpft ein. Als sie erwachte, packte sie ihre Sachen in einem Bündel zusammen und machte sich auf den Weg. Die Wege mied sie wie jedesmal, schlug sich parallel dazu durch die Wälder. Wieviele Tage, Monde, Jahre war sie nun schon unterwegs, auf der Flucht? Sie wußte es nicht mehr und es interessierte sie auch nicht. Sie war zu sehr mit Überleben beschäftigt. Doch sie bemerkte, das sie sich veränderte. Etwas seltsames geschah mit ihr, ihre Brust wuchs und ihre Stimme veränderte sich, wurde tiefer. Und sie konnte knurren. Wie eine Raubkatze. Beim ersten mal, als sie bei einem Diebstahl entdeckt wurde und es ihr ohne Absicht über die Lippen kam, erschrak sie selbst darüber. Den Göttern sei dank war der Bauer, dessen Scheune sie nach essbarem durchwühlte und der sie erwischt hatte noch mehr erschrocken als sie und rannte schreiend davon. Und sie ertappte sich dabei wie sie manchmal aus Verstecken heraus junge Kerle beobachtete... Wobei sie nicht einmal wußte warum sie das überhaupt tat. Irgendwie hatten sie etwas an sich, das sie anzog. Besonders die mit sportlichen Körpern und dunklen Haaren, ja denen schaute sie gerne bei Arbeit und Spiel zu. Sie seufzte leise. Dort vor ihr lag eine kleine Stadt die sie nicht umgehen konnte. Sie hatte nichts mehr zu essen und auch ihre Kleider waren völlig zerschlissen also mußte sie dort hinein. Sie hatte keine Wahl, wie so oft. Tief in der Nacht kletterte sie über die Palisade aus angespitzten Bambuspflöcken und machte sich auf in die Gassen, Erkundung war nun ihr vorrangiges Ziel. Wo gab es lohnende Ziele für Essen, Kleidung und vielleicht auch Waffen? Als schwarzer Schatten huschte sie durch die Stadt, machte Wirtshäuser, Scheunen, Lager, Händler, eventuelle Schlafstätten und Verstecke aus. Dann suchte sie sich einen Schlafplatz aus und schlummerte auch bald ein. Geweckt wurde sie von einem Tritt in den Hintern! Blitzschnell sprang sie auf und wollte fliehen. Doch sie war umringt von gut einem halben Dutzend übler Gestalten die ihr keinen Fluchtweg frei liessen. Sie machte sich bereit für einen Kampf, bleckte ihre Reisser und erhob ihre krallenähnlichen Nägel, bereit jedem einen heissen Tanz zu bieten der es wagen sollte, sie anzugehen. Tief und kehlig knurrend erforschten ihre Blicke ihre Gegner. Sie waren alle vermummt und trugen dunkle Kleidung, ihr Schweif peitschte nervös hin und her. "YAMU!!" schnitt eine gebieterische Stimme durch den dunklen Raum des verlassenen Hauses, dessen Speicher sie als ihr Nachtlager auserkoren hatte. "Aufhören!!" Ihre Gegner senkten die bereits gehobenen Waffen und ein Schatten trat aus dem Dunkel hervor, zwischen ihnen hindurch. "Was hast du hier zu suchen?" blaffte er sie harsch unter der Maske hervor an. Rikimaru musterte den Fremden aus ihren gelben, zusammengekniffenen Augen und blieb kampfbereit. "Was hast du hier zu suchen? Weißt du nicht, das dies unser Revier ist?" fragte der Fremde erneut. "Euer Revier interessiert mich nicht." erwiederte sie knapp, doch innerlich stöhnte sie auf. Wunderbar! Natürlich mußte sie sich ausgerechnet den Unterschlupf einer Bande von Dieben aussuchen um darin zu schlafen! Rikimaru du Dummkopf! Baka! "Ich will nur etwas schlafen, morgen bin ich wieder weg." versuchte sie es mit der diplomatischen Methode. Der Fremde musterte sie eine ganze Weile lang stumm... seine Augen! Seine Augen waren rot, rot wie Feuer! Er war kein Mensch! Rikimarus Nervosität steigerte sich noch, sie glaubte nicht mehr daran, lebend aus dieser Sache heraus zu kommen. "Daijōbu!" sagte der Fremde plötzlich und scheuchte damit die anderen davon, die sich langsam zurück zogen. "Es ist in Ordnung!" Rikimaru traute ihm nicht und blieb wie und wo sie war. Der Fremde setzte sich vor ihr hin und bedeutete ihr dasselbe zu tun. "Ich glaube dir. Dein Äusseres sagt mir, das du lange auf Reisen warst, kleines Mädchen." Kleines Mädchen! Was glaubte der Kerl, wer er war!? Frechheit! Sie sollte ihm die Kehle aufreissen, ihn töten! Im selben Augenblick jedoch wurde ihr bewußt, das Kerl sie innerhalb eines Herzschlages erstechen, aufschlitzen und ihr gleichzeitig noch mehrere Knochen brechen konnte-aus seinen geschmeidigen Bewegungen sprachen Selbstsicherheit und vor allem der Tod. Er war mehr als nur geübt darin zu töten und Rikimaru war mehr als nur geübt darin ihr Gegenüber auf seine Gefährlichkeit hin einzuschätzen. Also entspannte und setzte sie sich. "Was führt dich hierher, kleines Mädchen?" "Hunger und Müdigkeit." "Was hast du hier vor?" "Etwas zu Essen und vielleicht neue Kleidung "finden" und dann wieder gehen." Er verhörte sie regelrecht, fragte sie über ihre Beweggründe und ihre Vorhaben aus. Rikimaru gab nur äusserst widerwillig Antwort, doch war das wahrscheinlich die einzige Möglichkeit wie sie heil aus dieser Sache wieder herauskam. Stunde um Stunde ging das nun schon so. "Ich glaube, wir könnten zu einer Übereinkunft kommen, kleines Mädchen." meinte er zum Schluß. "Ach ja? Welcher?" "Wir haben vor kurzem einen der unseren verloren. Du "arbeitest" für uns und wir bieten dir Obdach, Kleidung und Essen. Was sagst du dazu, kleines Mädchen?" "Ich sage nein. Ich sorge für mich selbst! Laß mich gehen und niemand wird je erfahren das ich hier war." Es war eine Verlockung der Rikimaru kaum widerstehen konnte. Ein Heim, Essen und Kleidung... Das war mehr als sie jemals selbst hatte. Vor allem einen Platz den sie ihr zuhause nennen konnte... Aber sie war stolz auf ihre Überlebenskünste und wollte von niemandem abhängig sein! Der Fremde zog seine Vermummung herab und offenbarte sein Gesicht. "Bist du dir sicher, das du ablehnen willst, kleines Mädchen?" Ihr fiel der Kiefer herunter und sie starrte den Fremden ungläubig an. Er trug Reisszähne im Mund! Hatte kleine Hörnchen auf der Stirn wie sie selbst! Er war wie sie! Sie hatte nie im Leben daran geglaubt jemanden zu treffen der wie sie wahr, sie dachte immer sie wäre allein, die einzige ihrer Art. Und er sah sogar noch gut aus! Damit war Rikimarus Zustimmung schnell gewonnen und sie schloß sich der Bande sofort an. Und somit begann ihre Ausbildung unter der Leitung ihres neuen Bekannten, ihres ersten Sensei...

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