Die Kochsklavin staunte nicht schlecht, als Zarra sich anschickte, ihre Küche zu übernehmen.
Gewiß, sie ließ keine Gelegenheit aus zu betonen, daß die Bratpilze des Thekenschrats, wie Zarra den Hünen am Tresen der Taverne zu nennen pflegt, eine kulinarische Offenbarung seien, doch wirklich beschwert hatte sie sich über ihre Kochkünste doch eigentlich auch noch nie. Zumindest nicht so, daß sie ihr die Peitsche zu kosten gegeben hätte…
Während die gnomische Kochsklavin bei der Arbeit solcherlei Gedanken nachhängt, wuselt Zarra in der Küche hin und her und scheuchte die Gnomin gehörig herum, die das Ganze erstaunlich bereitwillig, gar mit eigenem Engagement und nicht zu übersehender Neugier mitmachte.
Nach einiger Zeit war man indes wohl fertig und ein Duft nach frischem Backwerk zog durch die Gänge des Hauses Kent’tar…

Molvvra, scheinbar durch den Duft des Backwerks angezogen, ob er ihr nun zusagte oder nicht – das blieb wie immer schwer zu erkennen – beobachtete die Szene zunächst aus mittlerer Entfernung. Ihre Augen verfolgten die plötzliche Veränderung in der Küche mit der kühlen Distanz einer Außenstehenden.

Die seltsame Dynamik zwischen Zarra und der gnomischen Köchin entging ihr nicht.. Es schien, als ob Zarra bewusst versuchte, sich mit den Sklaven zu arrangieren und sie ungewöhnlich gut behandelte, weit über das übliche Maß hinaus. In einem amüsierten Moment fragte sich Molvvra, ob die Sklaven genauso verwirrt über Zarra waren wie sie es war? Eine seltsame Ilythiiri, dachte Molvvra, während sie ihre Folgegedanken unterdrückte. Stattdessen entschied Molvvra sich schließlich, näher an Zarra und die gnomische Köchin heranzutreten, um deren Werk in Augenschein zu nehmen.

"Was genau macht ihr hier?", erkundigte sie sich sachlich und mit ruhiger Stimme.

_________________
Varda Gideon - Tabakverbraucherin
Aiven Rhodes - Assurit
Molvvra Algosri - Tempeldienerin
Nott Hrafnsdottir - Ruathenkind

Nur kurz hält Zarra inne. „Vendui! Momentan sorge ich dafür, dass die Feldrationen für die Unsrigen, draußen in den Gängen schmecken. Und dafür muß ich diese Küche auf das Niveau bringen, das dem ersten Haus in Har’dor’kar gebührt…“
Nach einer knappen Pause setzt sie hinzu: „Und dazu wiederum muß ich diese hier…“ Sie deutet gen der Kochsklavin. „.. in die Lage versetzen, das auch leisten zu können.“ Beendet sie ihre Erklärung.
Tatsächlich ist zu beobachten, dass Zarra zwar generell wenig Geduld, dennoch aber viel Verständnis für die Kochsklavin aufbringt, wo andere zweifelsohne jene schon mal die Peitsche kosten ließen.
Einige Proben der „neuen“ Feldrationen liegen bereits zum Auskühlen auf einem Küchenbrett. Bei genauerer Examination sehen sie aus, wie längliche zu klein geratene Brote, wie man sie von der Oberfläche kennt. Doch sie duften gänzlich anders, nach… Gebratenem?!
Seltsam…

„Vendui Zarra,“ erwiderte sie verspätet und mit einem Hauch von Gleichgültigkeit, ihre Stimme wie immer ruhig und kontrolliert. Sie betrachtete die Kochsklavin, die unter Zarras Leitung emsig arbeitete, und zog eine Augenbraue leicht hoch – eine ihrer bekannteren Körperreaktionen.

Sie trat näher an die auskühlenden Feldrationen heran. Ihre Finger glitten leicht über die Oberfläche eines der länglichen Brote. Der Duft, der nach Gebratenem roch, entlockte ihr ein kurzes fast unmerkliches Stirnrunzeln.

Ihre Augen wanderten zurück zu Zarra und der Kochsklavin. Molvvra fragte sich ob Zarras Ansatz, Verständnis statt Strenge zu zeigen, langfristig tatsächlich zu den gewünschten Ergebnissen führen würde? Eine Methode, die ebenso ungewöhnlich wie riskant war, dachte sie. Doch Molvvra behielt diesen Gedanken für sich. Stattdessen drehte sie das Brot in ihren Händen und betrachtete es, als wäre ihr Interesse geweckt. Das war es sogar, irgendwie.

„Ich hoffe, deine Bemühungen werden sich lohnen. Wir können uns keine Schwächen leisten.“

_________________
Varda Gideon - Tabakverbraucherin
Aiven Rhodes - Assurit
Molvvra Algosri - Tempeldienerin
Nott Hrafnsdottir - Ruathenkind

Auf Molvvras vermeintliche Neugier hin bemerkt Zarra nur: „Ihr müsst euch leider gedulden. Jabress Zhai und Akordia versprach ich die ersten Proben. Doch hernach brenne ich daauf, eure Meinung zu hören…“
Abermals hält sie kurz inne: „Für die Unseren ist das Beste gerade gut genug. Wir werden niemals Schwäche zeigen!“
Ganz offenkundig ist sie in Har’dor’kar angekommen und siehst sich selbst als festen Bestandteil dessen.

Molvvra schien Zarra's Worte zur Kenntnis zu nehmen, drehte das das Brot aber weiter in ihren Händen. Der Duft, der in ihrer feinen Nase hing, war ungewöhnlich – fast provokant in seiner Andersartigkeit. Es war, als würde Zarra nicht versuchen Erwartungen zu erfüllen, sondern sie einfach zu umgehen.

"Es bleibt abzuwarten, ob deine Neuerungen den gewünschten Erfolg bringen", sprach Molvvra, ihre Stimme weiterhin ruhig und emotionslos, während sie das Brot zurück auf das Brett legte. Sie wischte ihre Finger an einem Tuch ab, welches über dem Rand des Tisches hing, ohne ihr rotes Augenpaar von Zarra abzuwenden.

"Aber ich kann sehen, dass du fest entschlossen bist", fügte Molvvra hinzu, ihre Worte schwebten im Raum. "Und Standhaftigkeit ist in diesen Zeiten viel Wert."

_________________
Varda Gideon - Tabakverbraucherin
Aiven Rhodes - Assurit
Molvvra Algosri - Tempeldienerin
Nott Hrafnsdottir - Ruathenkind

Dur'gos kam von einer seiner Patrouillen zurück, gerade klemmte er seinen Helm am Gürtel fest und sah zur Küche und den drei dort stehenden, bzw. werkelnden. Seine Klinge steckte bereits in der Schulterscheide und der Schild hing auf seinem Rücken.
'Vendui Zarra ... Molvvra' grüßte er die beiden mit einem Nicken. 'Bin ja nicht ganz sicher, was hier gerade geschieht, aber wenn ich einen Teller mit Bratpilzen und etwas Wurzelsuppe kriegen könnte.' Natürlich war diese Aussage an die gnomische Kochsklavin gerichtet und nicht an Zarra. Dann lag sein Blick kurz und sichtlich eher abweisend auf den auskühlenden Broten.

_________________
Findriel Silvanis - Feenfreund und grüner Druide
Dur'gos Vesza'fein - Selvetargtlin des Hauses Kent'tar
Jorn Flammenbart - Jongleur, Flammenspucker, Jagdkünstler
Suron Silix - Tiefling aus Erebos
Bheca Nissadottir - Späherbarbarin aus dem hohen Norden
-------------
Wer den Himmel auf Erden sucht hat im Erdkundeunterricht gepennt.

Molvvra blickte auf, als Dur'gos die Küche betrat und seine Bitte äußerte. Ein kleines Lächeln, kaum mehr als ein Andeutung, huschte über ihre Lippen.

"Vendui, Dur'gos", grüßte sie ihn mit ihrer üblichen ruhigen Stimme. "Zarra hat etwas Neues kreiert. Vielleicht möchtest du eine dieser Feldrationen kosten, bevor du deine Bratpilze bekommst?"

War es wichtig, dass Zarra die ersten Proben Akordia und Zhai versprach? Vielleicht. Doch für sie selbst? Ihre Gedanken striffen diesen Punkt nur beiläufig.

Sie wandte sich an die gnomische Sklavenköchin. "Bereite Dur'gos seine Wurzelsuppe und Bratpilze zu. Aber vielleicht kann er auch eine Meinung zu Zarras Kreationen abgeben."

Dur'gos' Reaktion würde, unter anderem, einiges über seine Bereitschaft verraten, Neues zu akzeptieren. Und Zarra? Würde Zarra eingreifen oder es geschehen lassen? Diese kleine belanglose Inszenierung hatte für Molvvra einen gewissen Unterhaltungswert.

Mit einem letzten Blick auf Zarra und die abkühlenden Brote, trat Molvvra beiseite, um Dur'gos Platz zu machen. "Ich bin gespannt auf dein Urteil", fügte sie hinzu.

_________________
Varda Gideon - Tabakverbraucherin
Aiven Rhodes - Assurit
Molvvra Algosri - Tempeldienerin
Nott Hrafnsdottir - Ruathenkind

Dur'gos sah erneut auf die Brote herunter. 'Oberflächenessen? Als Feldrationen? Nau, nicht für mich. Auf Missionen ist es wichtig stark und konzentriert zu bleiben. Dekadenz kann der Tod sein. Ich bin aber sicher, es wird dankbare Abnehmer geben.'

Eventuell kam Molvvra auch in den Sinn, dass er auch bei ihrem Besuch in Eryndlyn auf sämtliches Essen verzichtet hatte, die eigenen mitgebrachten Rationen ausgenommen. Sicher gab es damals auch noch andere Gründe dem Festmahl nicht zu trauen, aber die Sorge vor einem möglichen Attentat schien wirklich nicht der einzige Grund gewesen zu sein.

Für ihn jedenfalls war klar, dass jeglicher Luxus einen nur weich machen konnte, vor allem, wenn er irgendeine Verbindung zur Oberwelt hatte. Äpfel, irgendwelche Brote, weiche Betten, Sonne ... völlig klar, wieso die Oberwelt keine Chance gegen einen starken und gut ausgebildeten Selvetargtlin hatte. Sollten die, die er schützte es versuchen wollen ... ihre Entscheidung, doch er verschwendete keinen Gedanken an derartigen Luxus.

_________________
Findriel Silvanis - Feenfreund und grüner Druide
Dur'gos Vesza'fein - Selvetargtlin des Hauses Kent'tar
Jorn Flammenbart - Jongleur, Flammenspucker, Jagdkünstler
Suron Silix - Tiefling aus Erebos
Bheca Nissadottir - Späherbarbarin aus dem hohen Norden
-------------
Wer den Himmel auf Erden sucht hat im Erdkundeunterricht gepennt.

Als Akordia den Speisesaal des Hauses betrat, vernahm sie einen intensiven Geruch aus der Küche, der sich bereits überall hin ausgebreitet hatte. Dort am Herd erblickte sie Zarra, die zusammen mit der Kochsklavin ihrem zweit liebsten Hobby nachging: Der Zubereitung von Essen.

Molvvra und Dur'gos waren zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr hier.

Akordia war bereits im Bilde, dass Zarra an einem neuen Rezept für haltbaren Feld-Proviant werkelte, hatte sie ihr doch diesen Floh ins Ohr gesetzt. Als sie näher trat, bestätigte sich ihre Vermutung. Zarra war gerade damit beschäftigt, kleine seltsame Klumpen zu bearbeiten, die Salzkristallen ähnelten.

Auf Nachfrage hielt Zarra ihr ein Exemplar vor die Nase, welches noch keine Salzkruste erhalten hatte und forderte sie auf, dieses zu probieren. Es stellte sich als eine Art herzhaftes Gebäck heraus, mit Geschmacksnoten von Bratpilzen, Fleisch und Speck. Tatsächlich wurden hier Pilze getrocknet, vermahlen und zu einem Teig verarbeitet. Klassisches Getreide befand sich keines darin.

Das finale Produkt wird in eine dünne Salzkruste eingebacken, welche für Haltbarkeit sorgt und den Inhalt in seiner saftigen Form konserviert. Für den Transport verpackt wird der Proviant außerdem in gefettete Ledertücher, die die Nässe draußen halten sollen.

Zarra hatte sich wirklich selbst übertroffen und Akordias Skepsis wich schnell, nachdem all ihre Fragen zufriedenstellend beantwortet wurden. Einer Verkostung durch Jabbress Zhai stand somit nichts mehr im Wege.

Bevor Akordia weiterzog, nahm sie zwei Rationen an sich, um diese in den folgenden Tagen auf ihre Praxistauglichkeit hin zu testen.

_________________
Iolas Krisrel - Meisterschütze und Naturbursche
Akordia Navar - Späherin des Hauses Kent'tar

Zhai erschien nicht gerade besonders erpicht darauf, schnöde Feldrationen zu verköstigen, aber auf Akordias und Zarras Drängen hin ließ sie sich dazu herab. Die seltsam geformten Brote mit dem ungewöhnlichen Duft weckten dann aber doch etwas Neugierde und sie probierte Zarras Kreationen.

Mit etwas Höhlenkelp, Rothé-Hüftfilet und einem Pilzwein wäre das sicher eine anständige Mahlzeit..., murmelte sie nickend, ehe sie Zarra nickend ihren Segen gab.

_________________
Lux in Tenebris - "Light in darkness", Bertolt Brecht

YOLO - "Carpe Diem for stupid people. One of the most annoying abbreviations ever", Urban Dictionary