Ich liebe es, die Schattenseiten der Welt und vor allem die menschlichen Abgründe zu präsentieren und darzustellen und genieße es, wenn Jemand anderes das ebenfalls macht. Vor allem bei bösen Charakteren ist mir wichtig, dass auch etwas dahintersteckt und wenn auch für die Spielwelt nicht immer offensichtlich, der Spieler dahinter sich auch Gedanken darüber gemacht hat, warum sein Charakter so ist, so handelt und was ihn dazu getrieben hat.
PvP mag ich sehr gerne, wenn ich Spielpartner habe, mit denen ich das vernünftig praktizieren kann. Hier ziehe ich vor allem brisante Wortgefechte, Manipulationen und Intrigen der sturen Enginekeule vor, denn aus dieser entwächst selten wirklich tolles Rollenspiel. Für diese Art von Rollenspiel ist es notwendig, dass beide Parteien sich OOC gut verstehen und jeder auch dazu bereit ist, mal die andere Seite gewinnen zu lassen. Bei einem solchen Rollenspiel kann nämlich eigentlich keiner wirklich verlieren, weil beide Seiten dabei dann viel Spaß hatten und die "Verliererseite" im Anschluß blutige Rache oder Gerechtigkeit schwören kann. Wenn das richtig schön abläuft, ist es mir dabei sogar egal, ob mein eigener Charakter dabei gewinnt oder eine Niederlage erleidet.
Was ich nicht mag, ist es, wenn solche Konflikte OOC persönlich genommen werden und auch über das Spiel hinaus ausgetragen werden, was leider immer wieder passiert ist und mich jedesmal furchtbar frustriert hat. Ich hatte allerdings umgekehrt auch schon richtig schöne PvP-Szenen. Eine der für mich denkwürdigsten fand zwischen meinem SC Rugrin und und einem Waldläufer Tarabur statt, bei deren Ende Tarabur eigentlich allen Grund dazu hatte, Rugrin einfach zu töten, was ich ihm auch sagte und für mich kein Problem gewesen wäre. Und obwohl Tarabur Rugrin sowohl stufentechnisch als auch in der Situation weit überlegen war, hat er emotet, dass er während Rugrins Monolog dauernd danebenschießt, weil er meinen Charakter OOC nicht töten wollte.
Es gab noch viele andere, schöne PvP-Gefechte, die mir in schöner Erinnerung geblieben sind, doch es wäre zuviel, diese alle einzeln aufzuzählen.
Ich schätze es, wenn bei aller Düsterkeit auch immer wieder ein gewisses Element der Komik reinspielt und für mich verbindet sich das auf Rivin immer wieder wundervoll, ohne dass die Komik die Dramatik zerstört.
Ich liebe es, wenn ich mit dem eigenem oder anderen Charakteren mitfiebern kann, Gänsehaut um den möglichen Ausgang einer Szene aufkommt, der Humor einer Szene mich zum lachen bringt oder die Tragik einer Szene mich selbst ebenfalls zu berühren weiß. Es hat hier auf Rivin auch schon sehr viele, wundervoll furchteinflössende oder auch wundervoll traurige Momente gegeben. Ich glaube, einer der schönsten traurigen Momente war damals der Tod von Fremy Frinchfare, im Zuge ihrer Verzweiflung und ihrem daraus erfolgenden Fall auf die dunkle Seite.
Ich liebe es, wenn ernsthaft romantisches Rollenspiel stattfindet, welches die Spieler zu bewegen weiß. Hierbei beziehe ich mich wohlgemerkt tatsächlich auf die Romantik, die nicht einmal zwangsläufig sexuell orientiert sein muss. Es klingt vielleicht ein wenig seltsam, wenn ich das als männlicher Spieler sage, aber ich habe tatsächlich ein Faible für gut ausgespielte, romantische Momente. Natürlich gibt eine Dosis der von mir geschätzten Düsterkeit dem Ganzen noch eine gute Würzung, sie ist aber nicht zwangsläufig notwendig.
Ich schätze es, wenn gute Charaktere auch Ecken und Kanten haben, aber trotzdem ernsthaft, konsequent und nachvollziehbar wirklich das Gute repräsentieren, ohne die diversen Klischees zu überstrapazieren und auch rüberkommt, warum sie gut sind und was sie antreibt. Hier gab es auch eine Reihe von Leuten, die das sehr gut transportieren konnten und mit denen man wirklich schon mitfiebern konnte.
Im Gegensatz dazu habe ich nicht viel übrig für pseudogutes Play, bei dem die sogenannten Guten selbst regelmässig alle Moral über den Haufen werfen und dann im Endeffekt nicht wirklich besser sind als die Bösen, während sie OOC zugleich darauf bestehen, dass ihr Charakter der guten Seite angehören würde. Für einen wirklich guten Charakter darf aus meiner Sicht Folter oder Erniedrigung eines Gegners niemals eine Alternative sein, egal wie bösartig dieser Gegner ist und wie sehr er es auch verdient hätte - dafür sind es schließlich die Guten. Ebenso darf für einen wirklich guten Charakter die Tötung eines Gegners immer die letzte Option sein, die dann getätigt wird, wenn es keinen anderen Weg mehr gibt, oder wenn es sich auf dem Schlachtfeld im Eifer des Gefechts nicht anders machen lässt. Selbstredend habe ich nichts dagegen, wenn ein guter Charakter einmal aus Zorn heraus einen "Fehler" begeht und einen Todesstoß setzt - sofern er sich darüber im Klaren ist, dass dies eine böse Tat gewesen ist. Gute Charaktere sollten für mich so sein, wie Captain America oder Spiderman.
Natürlich spreche ich ebenso nicht ab, dass man auch mit bösen Taten dem Guten dienen kann, bzw. mit bösen Taten gute Ziele verfolgen kann. Nur muss der Spieler eines solchen Charakters dann auch verstehen, dass er keinen guten Charakter, sondern bestenfalls einen Charakter mit neutraler, wenn nicht sogar böser Gesinnung spielt. Gute Beispiele dafür sind der Punisher von Marvel oder Light Yagami aus Death Note - die Welt vom Bösen befreien, indem jeder getötet wird, der Böses tut. Diese beiden Abschnitte sind jetzt etwas länger geworden, aber ich muss dazu auch sagen, dass das eine Sache ist, die mich häufig auf Rivin sehr gestört hat. Skrupellos mordende Paladine und dergleichen passen nicht in mein Weltbild.
Mir selbst macht zur Zeit mein Hauptcharakter Ameng sehr viel Spaß, vielleicht auch deshalb, weil sie einmal etwas völlig anderes ist, als meine vorherigen Charaktere, auch wenn sie natürlich ebenfalls eine gewisse, düstere Handschrift trägt, die ich meinen Charakteren gerne gebe. Während ich zuvor immer egoistische und böse Charaktere gespielt habe, ist Ameng absolut selbstlos, aber dennoch der bösen Seite näher als der guten Seite, weil sie wie im oberen Absatz beschrieben, um ihre guten Ziele zu erreichen, fast vollkommen skrupellos vorgeht - und nebenher arrogant und rassistisch ist.
Hier finde ich es widerum regelmäßig schade, dass viele Mitspieler meinen Hauptcharakter häufig selbst OOC ernster zu nehmen scheinen, als ich selbst das tue, und Amengs im Spiel getätigte Äußerungen oder Handlungen OOC persönlich nehmen. Wenn Ameng jemandem sagt, dass er dumm oder wertlos sei, dann ist das lediglich die Sicht einer arroganten Sonnenelfe, die aus dem Play heraus entstanden ist, und nicht zugleich auch meine eigene Ansicht. Ebenso steht es jedem frei, auch Ameng IG für doof zu halten, womit ich auch keine Probleme habe, ich greife das sogar gerne im Spiel auf. Ich erhoffe mir dahingehend, dass meine Mitspieler das künftig zu trennen versuchen, so wie ich es auch tue. Denn es schadet einfach dem Spielspaß aller Parteien, wenn Konflikte oder Beleidigungen ins OOC gezogen werden.
_________________ ~"This ist my battle. This is my battleship."~
"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."
~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~
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