Asylum Schattenruh
Asylum Schattenruh | ||||||||||
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Anführer | braucht keiner | |||||||||
Gründung | Sternenfall | |||||||||
Organisation | Netzwerk | |||||||||
Auflösung | | |||||||||
Gesinnung |
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Mitglieder | | |||||||||
Rassen | alle | |||||||||
Verbündete | die Nacht | |||||||||
Feinde | der Tag | |||||||||
Hauptsitz | in den Schatten |
Zwang die Not der ersten Tage, die Überlebenden des Sternenfalls noch zu einem friedlichen Miteinander oder zumindest einem duldsamen Nebeneinander, begann der Zerfall entlang alter Zerwürfnisse und kurzzeitig verschütteter Gräben. Getrieben durch das Klammern an vergangene Größe, egoistische Eitelkeiten und der Gier nach Macht, Einfluss und dem Sternenstahl, scharten alte Gruppen und neue Erlöser die Verzweifelten, wie auch die Berechnenden um sich. Gewaltexzesse gegen abweichend Denkende und artfremd Geborene sind prägende Erinnerungen an diese Zeit.
So spalteten sich die Überlebenden auf in die Gemeinschaft der tugendhaften Waldbewohner, der gerechten Fürstentreuen und der ehrenwerten Ordensmitglieder. Dazwischen hastete die illustre Menagerie derjenigen hin und her, die um die Bräute auf drei Hochzeiten buhlten. Selbstjustiz, Fürstenmord, Usurpation ... ein Bürgerkrieg lag in der Luft wie eine Ahnung des ersten Schnees. Und wer kümmert sich in solchen Zeiten um die nicht ganz so tugendhaften, die verbitterten, die sich das Recht noch nie leisten konnten und die weniger ehrenhaften?
Fern ab dieser Wirren sollte ein Ort der Ruhe, der Besinnung und des Schutzes entstehen, ein Ort den Toten des Sternefalls zu gedenken und sich auf das eigene Ende vorzubereiten. Ein Kloster, den Verfolgten, Gejagten und Geschlagenen eine dauerhafte Bleibe zu geben, in das sie sich zurück ziehen können, um sich zu besinnen und ihr Leben neu zu ordnen. Auch all jene, die noch nie etwas hatten, die Unberührbaren, die in den Augen der neuen Herren zu verdorben sind um in die ehernen Bastionen des ach so Guten zu ziehen, brauchen eine Bleibe, eine helfende Hand. Ihnen widmete der schwarze Mönch Frater Armitage sein kontemplatives Leben. Versunken in Gebet, Studium und Askese, all jenen zur Seite stehend. Es solllte ein Ort entstehen, zwischen dem Diesseits und dem Jenseits. Ein Ort des Studiums, des Wissens um den Tod und dem Umgang mit demselben. Ein Siechenhaus, ein Hospitz und eine Heilerstube. Ein Ort in den Schatten, an dem nichts ist wie es scheint. Ein Ort an dem es keine Namen gibt. An dem nicht gefragt wird ob es Recht und Gut ist, einen Mörder zu heilen. Denn Gutes kann auch den Bösen und Verdorbenen wiederfahren und ihre Seele genesen. Denn vor dem Tode sind sie alle gleich.
Doch wo sollte dieser Ort entstehen? Wo konnte sich der Frater sicher sein, dass seine Schützlinge nicht aus dem Bett gezerrt und in den Kerker geworfen werden? Es musste ein Ort gefunden werden, wo keiner Fragen stellt. Wo jemand dem Frater Schutz und seinen Schützlingen Immunität gewährt. So zog der schwarze Mönch los und suchte lange nach einem Ort. Er fand diesen Ort in den Schatten...........
Es ist keine Stadt, kein Dorf, keine Burg
... aber ein Netzwerk.
Es ist kein Orden, kein Gelöbnis, kein Glaube
... aber eine Gemeinschaft.
Es gibt kein Eintritt, keine Pflichten, kein Austritt
... aber ein Zuhause.
Es gibt keine Namen, keine Fragen, keine Vergangenheit
... aber eine Zukunft.
Es bietet keine Heere, keine Räte, keine Fürsten
... aber viele Gleichgesinnte.
Es bietet keine Titel, keine Ränge, kein Gold
... aber Hilfe in der Not.
Ein Sanatorium für die Geschundenen.
Ein Refugium für die Verfolgten.
Ein Angebot für die Gefallenen.
Ein Asylum Schattenruh.
1383
Die Jahre zogen ins Land, unbemerkt von den Lauten und Wichtigen wuchs und gedieh das Netzwerk. Niemand kannte es, niemand sah es. Wenn der Frater durch die Strassen ging sah nur er ein verstohlenes Lächeln hier, ein Neigen des Kopfes dort. Wer sollte es erblicken in der Menge der Passanten. Doch die Gäste wurden seltener, exklusiver. Der aufgebaute Ruf und die Aufgaben wuchsen mit den ehemaligen Schützlingen weiter. Für die einfachen Slumbewohner hatte der Frater immer weniger Zeit, neue und junge Kräfte wuchsen in diesem Bereich nach. Für ein Zipperlein hier, ein Wehwehchen dort standen angehende und aufstrebende Kleriker jeder Glaubensrichtung Schlange, um sich ihre Sporen zu verdienen. Es waren nicht mehr die kleinen Wunden und Krankheiten, die den Frater forderten. Es waren nichtmal mehr nur Menschen, die um Hilfe baten. Es wuchsen Aufgaben heran, die bisher undenkbar waren, unfassbar, unaussprechlich.
Kenne und Fürchte mich. Meine Umarmung ist für alle, sie ist geduldig aber unausweichlich. Der Tod findet dich immer.
Meine Hand ist überall – es gibt keine Tür die ich nicht durchschreiten und kein Wächter der mir wiederstehen kann.
Drum hüte dich, wehre dich, zwischen Leben und Tod gibt es immer noch die Schatten, in denen man sich verstecken kann. Sie sind voll von Wissen, Macht, Freunden und hilfreichen Händen. Heilsame Tränke, lindernde Salben, klerikaler Segen, rettendes Antidot. All das steht auch dem Aussatz der Gesellschaft zu. Der Tod stellt keine Fragen, macht keinen Unterschied, ist gnadenlos, mitleidlos und zeitlos. Hier in den Schatten findet jeder Ruhe, Frieden, Linderung, Genesung und vor allem Schutz für diejenigen, die sich zwischen den Seiten der Medaille, zwischen Licht und Dunkel und zwischen dem Diesseits und Jenseits verstecken wollen. Hier findet jeder eine Möglichkeit, dem zugedachten Schicksal einen herben Schlag zu versetzen.