Constanza
(Die Seite wurde neu angelegt: „{{Person| |name=Constanza |bild=Riv_Constanza.jpg |spezies=Mensch |religion= Maske |klasse=Schurke/Magier |geschlecht=weiblich |haare=Rabenschwarz |auge…“) |
K |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Person| | {{Person| | ||
|name=Constanza | |name=Constanza | ||
− | |bild=Riv_Constanza. | + | |bild=Riv_Constanza.jpg |
|spezies=Mensch | |spezies=Mensch | ||
|religion= [[Maske]] | |religion= [[Maske]] |
Version vom 19. Juli 2014, 16:21 Uhr
Constanza | |
---|---|
Spezies | Mensch |
Heimat | Rivin |
Geschlecht | weiblich |
Klasse | Schurke/Magier |
Religion | Maske |
Haare | Rabenschwarz |
Augen | Giftgrün |
Größe | 1.65 |
Merkmale | Schwarz gekleidet, Augen schwarz und rauchig geschminkt |
Geburt | 1365 |
Tod | - |
Beruf | Freischaffende |
Zugehörigkeit | Untergrund Rivins |
Gesinnung | Chaotisch Neutral |
Spieler | Hoelper |
Erscheinungsbild
Constanzas schlaksiger Körper, ihr kindlich-etwas großer Kopf und das zierlich-spitzes Gesicht lassen keine Zweifel daran aufkommen, dass sie äußerlich zur Gattung "ewig jung" gehört. Ihre Haltung wirkt jovial und nicht selten stellt sie ihr paar schmaler Brüste provokant zur Schau, wohl wissend welche Wirkung sie damit erzielt. Dabei ziert ihre Züge ein zu schmalen Lippen zusammen gepresstes Grinsen, mit leicht hämischen Eindruckt. Abgerundet wird dies durch ein paar giftgrüner Augen, schwarz und rauchig geschminkt, mit selbstzufriedenem Blick. Einige rabenschwarze Fransen vom glatten Haarschopf umrahmen ihr Gesicht und geben ihr ein gepflegtes aber auch wölfisches Aussehen. So bleiben am Ende keine Zweifel bestehen, dass nicht sie, sondern ihr die Beute seid.
Biographie
(entspricht dem Stand 19.07.2014, Erstanmeldung des Chars)
Die kleine Stube war vollends verdunkelt, nur eine flackernde Kerzenflamme loderte im Raum. Connie hielt die Kerze nahe vor ihr Gesicht, um es in düstere Schatten zu hüllen und fuhr mit bedrohlicher Stimme fort.
"Sie glaubten sie wären aus der Anlage geflohen aber die Ausbilder fanden die Kinder schließlich und brachten sie in eine verlassene, finstere Zwergenmine, deren Stollen sich angeblich bis in das Unterreich erstreckten. Dort sperrten die Ausbilder sie zusammen mit anderen Kindern ein, die ihre Meister enttäuschten und zu schwach waren und sie versiegelten den einzigen Zugang zur Mine. Ihre Strafe für die geflohenen Kinder war, dass sie bis zum Tode gegeneinander kämpfen mussten und nur einer durfte die Mine lebend wieder verlassen... Nach drei Tagen und drei Nächten öffneten die Meister die Mine wieder und ein einziges Mädchen verließ sie - blutverklebt und mit leeren Augen und..."
"Das ist Unsinn, warum muss es denn schon wieder ein Psychopathen-Mädchen sein?" protestierte Tanzie, woraufhin sie sich vor den Blicken der anderen Kinder in der Stube zusammen kauerte. Connie hatte immer Geschichten, in denen sie sich selbst als finstere Protagonistin darstellte. "Außerdem, werfen die Ausbilder jeden der zu schlecht ist einfach aus der Anlage." Connie lehnte sich näher zu Tanzie herüber und antwortete ihr bissig: "Wenn das so ist, warum versagst du dann nicht einfach bei den Prüfungen und gehst?". Auf ihre Worte hin biss sich Tanzie nur unsicher auf die Lippe, stand zügig auf und entgegnete nur das sie ins Bett ginge.
Es war Morgens zur vierten Stunde, anders als die Jugendlichen hatte Tanzie schon um Mitternacht Sperrstunde. Wenn einer der Ausbilder Tanzie außerhalb ihrer Stube erwischen würde, würden sie sie sicher aus der Anlage werfen - sie hoffte zumindest das sie sie nur rauswerfen würden. Die Angst vor den Ausbildern hielt Tanzie jedoch davon ab, jeden Versuch zu unternehmen auf irgend eine Weise negativ oder was ebenso schlimm war - zu positiv aufzufallen. Tanzies Stube lag genau neben der von Connie, anders als die Stube der Jungs, die in Connies Stube saßen und nur dort waren um Connie zu gefallen. Alle Stuben waren alphabetisch sortiert und mit den Namen der Kinder und einer Nummer beschriftet. Eigentlich war ihr Name Constanza aber der gefiel keinem der anderen Kinder und Connie hielt sich das alleinige Recht für ihren Spitznamen vor, also wurde sie von den anderen Kindern mit ihrem weniger tollen Spitznamen "Tanzie" gerufen.
Was die anderen Kinder aber nicht begriffen haben, war das ihre Namen eigentlich keine Bedeutung hatten. Sie alle waren für die Ausbilder nur Nummern... Die Ausbilder waren überall in der Anlage, sie notierten alles auf ihren Klemmbrettern und beobachteten die Kinder jeden Tag bei ihren Übungen in der Fassadenstadt. Die Fassadenstadt war das Herz der Anlage, ein gewaltiger Parcour mit Marktständen, Türen mit richtigen Schlössern, Kletterwänden und Schießständen. Früher durften nur die Älteren dort trainieren aber nun zogen diese mit den Meistern Nachts durch die echten Straßen der Stadt, um von ihnen zu lernen. Deswegen gehörte die Fassadenstadt jetzt den Zehnjährigen. Die Fassadenstadt war lustiger als die Lehrstuben der Meister, das Rechnen und Schreiben, nur raus, raus aus der Anlage durften sie nie. Tanzie und die anderen Kinder durften die Anlage nur in Begleitung eines Ausbilders verlassen und das war nur der Fall, wenn sie draußen in kleinen Gruppen ausgebildet wurden. Connie erzählte ihr einmal wie sie zum See durften um schwimmen zu lernen. Natürlich nicht ohne darüber zu tuscheln wie sie mit einem der Jungs herum knutschte. Tanzie hasste solche Geschichten, Connie erzählte sie ihr nur um sie eifersüchtig zu machen - aber Schwimmen mochte Tanzie ohnehin nicht, sie konnte nicht schwimmen. Pferde waren eine ganz andere Sache, Tanzie hatte die Reitstunden genossen!
...das ließ sie vergessen, dass sie immer eingesperrt war.
5 Jahre später...
Der Tisch war edel und reich gedeckt aber das Essen war so kompliziert zu - genießen. Um den Tisch herum saßen die Schüler, die Jungen trugen feine Hemden und die Mädchen edle Kleider. Sie alle sollten Etikette lernen, die Ausbilder nannten das einen Spionagelehrgang aber in Wirklichkeit ging es nur darum zu wissen mit dem äußersten Satz Besteck zu beginnen und nach jedem Gang ein neues zu nehmen. Zusätzlich zu diesem Kunststück mussten alle Jungen und Mädchen ihren Text beherrschen, die höhere Gesellschaft schien sich in Tanzies Augen aber nur über Belanglosigkeiten zu unterhalten. Zum Glück war die Rolle der Mädchen so geschrieben, dass Tanzie zu jeder Frage, jedem Kommentar und jeder Anekdote einfach nur geistlos lächeln und ihren Kopf senken musste.
Tanzie hasste gesellschaftliche Anlässe, ganz anders als Connie, die in ihnen aufzublühen schien. Die beiden Anstandsdamen waren begeistert von Connie. Die fette Frau mit dem Vogelnest auf dem Kopf nannte Connie ein frühreifes Früchtchen und Connie konnte wirklich die Jungs um ihren kleinen Finger wickeln. Der komische Mann, bei dem sich Tanzie einige Zeit lang unschlüssig war ob es sich wirklich um einen Mann handelte, hatte sehr viel Spaß daran Connies Gesicht und ihr Haar bunt anzumalen. Für Tanzie hatten die beiden nicht so viel übrig, die Frau mit dem Vogelnest legte ihr immer ein schweres Buch auf dem Kopf, welches Tanzie Stunden lang balancieren musste. Und der komische Mann steckte sie in gefühlt tausend verschiedene Kleider, dabei wedelte er unentwegt mit dem Zeigefinger und beschwerte sich schmollend darüber das Tanzie zu schlaksig und flach wie ein Brett sei.
Nach der Lehrstunde war Connie verschwunden, sie hatte sich mit einem ihrer "Verehrer" in die Speisekammer zurück gezogen. Tanzie langweilte sich, also schlich sie ihnen nach und beobachtete sie. Connie trug noch ihr Kleid und war wunderschön. Mit einer harmlosen Berührung und einem schüchternen Lächeln gewann sie die Aufmerksamkeit des Jungen. Tanzie pustete sich nur eine Haarsträhne aus dem Gesicht und gähnte gekünstelt, um sich selbst davon zu überzeugen nicht eifersüchtig zu sein auf die Aufmerksamkeit die Connie immerzu bekam. Dann jedoch gestand Connie ihrem Liebhaber das sie ein Kind erwartet und es "keinen Zweifel daran gebe, dass es sein Kind sei". Doch dem Blick des Jungens entsprang Wut, er musste nur noch zwei Jahre durchhalten und hätte die Anlage endlich verlassen können, zwei Jahre und nun kam Connie daher, mit ihren Wunschvorstellungen und ruinierte ihm alles. Er beschimpfte Connie, schlug ihr ins Gesicht und zum ersten Mal, seitdem Tanzie Connie gekannt hat, sah sie Connie weinen. Aufgelöst zog sie sich zusammen und hob schützend ihre Arme vor das Gesicht, doch der Junge schlug nochmals auf sie ein. Tanzie sah Rot, ihr ganzer Leib zitterte, als durchfuhr Connies Schmerz sie selbst. Sie erhob sich aus ihrem Versteck und nahm alles nur noch sehr langsam wahr, als würde die Zeit einen Moment um sie herum still stehen. Lautlos setzte sie einen Fuß vor den anderen, nahm ein einfaches Küchenmesser von einem Tisch und spielte in ihrem Kopf ab, was sie ihm antun würde. Ihre Hände hoben sich wie aus Reflex, sie musste es nicht steuern, sie hatte es hunderte Mal einstudiert, von den Ausbildern gelernt und nun war es nicht mehr, als würde sie einen Schalter umlegen. Ihr Verstand schaltete sich aus und ihre Ausbildung übernahm die Kontrolle über ihren Körper. Vor ihrem inneren Auge spielte sich jeder Handgriff ab, ein tiefer Sichelschnitt von hinten über die Kehle, mit der freien Hand den linken Arm des Opfers in die Luft strecken, mit dem Messer in der Hand um seinen Torso greifen und es in seine Niere stechen, wenn das Opfer vom Schmerz gelähmt ist, die Spitze vom Messer zwischen zwei Rippen unterhalb der linken Achsel ansetzen und in das Herz stechen... Dann wurde es Dunkel, sie wusste nicht was geschah, nur das ihr Kopf auf einmal heftig zur Seite geschlagen wurde.
2 Tage später...
Tanzie lag im Krankenbett, ihre rechte Gesichtshälfte tat weh und war angeschwollen. Sie konnte sich nicht daran erinnern wie das geschehen war oder was sie getan hat. Mit einem Auge blinzelte sie umher, sie hatte sie umgezogen und ihr war kotz-übel - um genau zu sein musste sie sich sofort übergeben. Der Medicus wurde ihrer gewahr und gab ihr ohne eine Erklärung eine bittere Medizin. Sein finstere Blick, der auf Tanzie lag, unterband jede ihrer Fragen zu dem Mittel und so schluckte sie es ohne Widerrede. Nur stammelnd brachte sie ein paar Worte über ihre Lippen: "Wo ist..?". "Sie haben ihn weggebracht, er darf die Anlage nicht mehr betreten!", antwortete der Medicus harsch und wandte sich bereits wieder ab. Offensichtlich war der Medicus sehr wütend auf Tanzie aber sie seufzte erleichtert darüber, dass sie den Jungen nicht umgebracht hat und die Ausbilder sie selbst nicht weggebracht haben. Am nächsten Morgen war ihr Nachthemd und das Bettzeug blutrot gefärbt, Tanzie hatte schreckliche Angst und erstarrte, nur der stechende Schmerz in ihrem Unterleib rief sie aus ihrem Schock zurück.
1 Woche später...
Connie war verschwunden, Tanzie konnte sie nirgends finden und immer wenn sie jemanden nach ihr fragte, sahen sie Tanzie nur verwirrt und misstrauisch an. Die anderen Kinder distanzierten sich von ihr und hielten sie für verrückt. Auch die Ausbilder ließen sie nicht mehr an den Übungen teilnehmen, bis sie schließlich von ihnen in ein Büro geführt wurde. Die unordentliche Arbeitsstube hatte gleich mehrere Tische voller Pergamente, unter ihnen fanden sich auch die Klemmbretter der Ausbilder. Hier wurden alle Berichte zusammen gefasst, da war sich Tanzie sicher. In der Mitte des Raums saß ein alter Mann an einem Pult, der Tanzie mehr an einen Lehrer erinnert als an einen Meisterdieb. Der gebeugte Mann lächelte Tanzie väterlich an und sprach zu ihr: "Setz dich mein Kind", Tanzie tat wie ihr geheißen. Er begann in seinen Unterlagen herum zu suchen, nach einem chaotischen System das wohl nur er verstehen konnte. Die anderen Ausbilder taten nichts anderes als Berichte abzuliefern aber dieser Mann schien dafür da zu sein, die Fäden zusammen zu führen.
"Constanza, deine Leistungen sind nicht mehr als mäßig, es scheint so als würdest du manchmal sogar Dinge vergessen, die man dir einen Tag zuvor beigebracht hat. Auch sind deine ständigen Stimmungsschwankungen und [...]", blabla... , dachte Tanzie, ihr Kopf schaltete sich ab während der Mann ihr irgendwelche Theorien und Schlüsse schilderte. Manchmal hatte sie es wirklich schwer sich zu konzentrieren und während der Mann ihr weiter Dinge erzählte die für sie keinen Sinn ergaben, kniff sie die Augen zusammen und las die Nummer auf dem Umschlag seiner Mappe. Das war Connies Nummer! Sie schüttelte kurz den Kopf, was den Mann dazu brachte seinen Monolog zu unterbrechen. Er sah über den Rand seiner Brille beurteilend zu Tanzie: "Möchtest du etwas zu deiner Entschuldigung beitragen Constanza?". Constanza..., dieser alte Wirrkopf hatte Connies Unterlagen mit ihren vermischt, er wusste garnicht worüber er da redet! Noch während Tanzie stammelnd nach einer Erklärung suchte, klopfte es an der Tür. "Herein!", raunte der alte Mann zur Tür und sprach schließlich zu Tanzie: "Trotz alle dem, habe ich mich dazu entschieden dich auf einen Außeneinsatz zu senden. Du wirst Meister Tell auf seinem Auftrag begleiten und tun was er dir sagt.".
Meister Tell trat ein, auch Tell war nicht das was man sich unter einem Meisterdieb vorstellte. Zwar war er in schwarzen Leder gekleidet und trug sogar in einem Raum seine Kapuze aber er war dick! Tell entsprach nicht dem drahtigen Bild der anderen Ausbilder, auch war er nicht glatt rasiert, sondern trug einen buschigen Bart der ihn wie einen Bären aussehen ließ. Als Kinder hatten sie oft Bilder gemalt, in denen sie ihre Flucht aus der Anlage malten aber Tanzie hätte sich nie vorstellen können, dass ihre Fluchtmöglichkeit aus der Anlage so aussah! Tanzie stand vorsichtig von ihrem Stuhl auf und näherte sich Tell, ihr Magen schmerzte da sie sich davor fürchtete das der Irrtum aufflog aber Tell schien Connie nicht zu kennen und solange er glaubte das sie Connie sei, konnte Tanzie mit Tells Hilfe aus der Anlage fliehen.
2 Wochen später...
Zwei Wochen auf einer holprigen Straße, mit einem Wagen und einem Ackergaul davor gespannt und Tanzie hatte in all der Zeit nur drei Dinge von Tell erfahren: Er konnte kein Feuer machen, er konnte kein Fleisch auf offenem Feuer braten und er konnte auch nicht singen. Zum Glück trafen sie auf der Straße nach Norden nicht zu viele Reisende, mit denen sie das Lagerfeuer teilten, denn wenn sie alleine waren sprach Tell wenig. Tell wusste nicht wie er mit einem Mädchen sprechen sollte und Tanzie wusste im Gegenzug nicht wie man mit einem Bären umgehen soll. Die Reise war von einer unangenehmen, bedrückten Stimmung geprägt, Tell wäre es wohl am liebsten gewesen, wenn er sofort mit seiner Arbeit hätte beginnen können. Tanzie fühlte sich einsam, vor allem vermisste sie Connie und sie fragte sich, wie lange es noch dauern würde bis die Ausbilder die Verwechslung bemerkten und einen Boten zu Tell schickten. Sie entschied sich dazu bei ihm zu bleiben bis sie die nächste Stadt erreichten und dann würde sie sich heimlich aus dem Staub machen.
In der Ferne sah man bereits die Lichter einer kleinen Hafenstadt, nicht im Ansatz so groß wie die mächtige Handelsstadt aus der sie kamen. Tell machte halt, er stieg ab und führte den Wagen abseits des Weges. Dort suchte er eine versteckte Stelle, drückte Tanzie eine Schaufel in die Hand und gab ihr ohne eine weitere Erklärung die die Maße für ein Loch. Tell und Tanzie hoben ein Loch aus und langsam stieg in Tanzie das unwohle Gefühl auf, dass Tell vielleicht schon längst ihr Geheimnis kannte. Wollte Tell sie hier umbringen und begraben, grub sie etwa gerade ihr eigenes Grab? Tanzie wollte es nicht heraus finden, es war an der Zeit zu gehen. "Hey Tell!", Tanzie holte mit der Schaufel aus und schlug sie Tell ins Gesicht, Tell stöhnte auf. Sie sprang aus dem Loch und rannte in den Wald, sie warf keinen Blick zurück auf Tell - nur wegrennen, so hatte man es ihr beigebracht. Aber Tanzie kam nicht weit, ein summendes Geräuch lag in der Luft und kam schnell auf sie zu. Keine dreizig Schritt vom Loch entfernt stürzte Tanzie in den Dreck, als sich ein paar Bolas um ihre Beine schlungen. "Du dummes Gör!", polterte Tell, "Was ist in dich gefahren?!". Tanzie blickte Tell durchbohrend an: "Ich schaufle nicht mein eigenes Grab!" "Grab?", seufzend griff sich Tell an die Beule an seiner Stirn und schüttelte schließlich seinen Kopf. "Das ist ein Versteck für meine Ausrüstung." Tell schaufelte das Loch allein zu Ende, er hatte Tanzie auch die Hände auf dem Rücken zusammen gebunden, damit sie keine weiteren Dummheiten begehen konnte. Er zog seine Truhe vom Wagen bis zum Loch, es war eine verzierte Truhe, die völlig im Widerspruch zur sonst ärmlichen Ausstattung von Tells Wagen stand. Tell verdrehte zwei Embleme auf der Truhe und öffnete sie schließlich mit seinem Schlüssel. Er nahm einen Goldbeutel heraus, band sich diesen an seinen Gürtel, schloss die Truhe wieder und vergrub sie schließlich im Loch.
Nachdem Tell die Spuren seiner Arbeit verwischt hatte und die Stelle markierte, beugte er sich zu Tanzie herab und sah ihr bedrohlich in die Augen: "Bist du jetzt wieder vernünftig?". Tanzie kam sich dumm vor und weichte seinem Blick aus. Er löste ihre Fesseln, sie wuschen sich den Dreck ab und kehrten mit ihrem Wagen zurück auf den Weg. Schließlich sprach Tell über seinen Auftrag: "Das ist die Hafenstadt Rivin, das südlichste Mitglied vom Grafenbündnis. Wir hatten hier eine Zelle, die den Kontakt mit Athkatla abgebrochen hat. Unsere Agenten haben bereits herausgefunden das ein Adeliger Namens Vocard Wittgenstein dafür verantwortlich ist. Wir sind hier um diesen Mann zu erledigen." Tell sah zu Tanzie und zum ersten Mal spürte sie so etwas wie eine Verbundenheit zu diesem Mann, der eigentlich ihr Lehrmeister sein sollte. "Ich habe extra für diesen Auftrag zugenommen, mir einen Bart wachsen lassen und ein Handwerk gelernt und ich werde mir von dir keinen Strich durch diese Rechnung machen lassen, verstanden?" Tanzie nickte. "Wir werden für die Wittgensteins arbeiten, ich in den Lagerhäusern und du als Dienstmädchen in ihrem Anwesen. Wir finden heraus wer darin verwickelt ist und wo ihr Versteck ist. "Wir", dass klang gut, Tell hatte ihr wirklich eine Verantwortung übertragen.
"Und gewöhn dich schon mal daran Papa zu mir zu sagen.", raunte Tell ein wenig geniert. Dass war seine Art und Weise Tanzie ihre Rolle in dieser Maskerade zu erklären.
4 Wochen später...
Der Dienst im Haus der Wittgensteins war verstörend für Tanzie. Vocard Wittgenstein war ein Perverser, der junge Frauen in sein Haus lockte und sie quälte und misshandelte. Seine Hausdiener behandelte er ebenso schlecht, er versuchte jedoch den Schein zu wahren und seine sadistischen Neigungen geheim zu halten.
Langsam begann Tanzie zu verstehen, warum die Meister Connie für diesen Auftrag ausgewählt haben. Connie hätte sich besser behaupten können und diesen Perversen vielleicht sogar um den Finger gewickelt. Bislang hatte Tanzie zwar mehrere Beweise gefunden die Vocard Wittgenstein als Vergewaltiger entlarvten aber rein gar nichts in Bezug auf das organisierte Verbrechen. Tell hatte sich einen guten Überblick über das organisierte Verbrechen in Rivin gemacht. Er kannte jede Bande, die wichtigsten Schlüsselfiguren und sandte den Meistern in Athkatla Berichte über die entstandenen Bandenkriege. Ob Tell mittlerweile von den Meistern erfahren hatte das Tanzie nicht Connie war, wusste sie nicht. Wenn er es wusste, sagte er Tanzie zumindest nichts darüber. Vielleicht wusste er es ja und wollte ihr eine Chance geben sich zu bewähren? Vielleicht könnte Tanzie dann wieder zurück nach Hause, zu Connie und ihren Freunden. Aber nur wenn sie zuvor Vocard Wittgensteins Machenschaften aufgedeckt und ihn getötet hat!
Rivin wird wieder den Schattendieben gehören...
20. Marphenot 1381...
Es geschah am 20. Marphenot 1381, als ein Stern vom Himmel fiel und das Fürstentum Rivin in Mark und Bein erschütterte. Die einst von Glorie und Ruhm geprägte Stadt versank im Meer. Der Fürst ließ den Adel aus seiner Stadt evakuieren, sie nahmen hastig ihren Reichtum mit, ihre Diener und ihr Vieh, während die Menschen die näher an der Klippe wohnten in ihr kaltes Grab fielen. Tanzie hatte das Unglück überlebt, aufgrund der Tatsache das die Welt nun mal ungerecht ist.
Von Tell hatte sie nichts mehr gehört, Tanzie ging es damit nicht anders als den übrigen Menschen im Fürstenlager, die jemanden verloren haben. Während sich Neu Rivin im geradezu rasantem Tempo als Stadt erhob, entwickelte sich parallel dazu im Untergrund eine neue vorherrschende Gruppe. Die Gelbe Hand sicherte sich die unangefochtene Führung der Kriminellen der Stadt. Alles ging fortan über sie, Schwarzhandel, Rauschgift, Diebstähle und Prostitution. Wenn die Schattendiebe die Oberhand gewinnen wollten, musste Tanzie schnell mehr über die erstarkte Konkurrenz in Erfahrung bringen.
1 Monat nach dem Fall...
Noch immer nichts von Tell, Tanzie spionierte herum - allein. Es war ein mulmiges Gefühl allein zu sein, keine Ausbilder, kein Tell und keine Connie, sie hatte niemanden, nur die Dunkelheit der Siedlung Neu-Rivin.
Einige Menschen waren verschwunden, das war für die meisten normal, sie alle vermissten jemanden aber diese Menschen verschwanden nicht während des Unglücks. Jemand hatte sie entführt und die Spur führte zur Gelben Hand. Als Tanzie jedoch bemerkte was hinter den vermeintlichen Entführungen steckte, war es bereits zu spät. Ein dumpfer Schlag auf ihren Hinterkopf, sie spührte kaum etwas, dann wurde es schwarz...
Connie erwachte und fand sich zusammen mit anderen jungen Frauen auf dem Boden kauernd wieder, an einen Ort mit diffusen Licht und einem süßlichen Geruch in der Luft. Sie konnte sich nicht daran erinnern wie sie dorthin gelangt war, es war nicht die Anlage, sie erkannte niemanden. Die Frauen trugen Kleider und waren aufgebrezelt aber alle samt waren sie niedergeschlagen, einige schluchzten.
Connie sah an sich herab und stellte fest das sie ebenso gekleidet war, dann griff eine grobe Hand nach ihrem Arm, zerrte sie auf die Füße und schließlich den Gang entlang. Sie zappelte und fauchte den Mann an sie los zu lassen, doch dieser schubste sie schließlich in die Arme eines anderen schmierigen Kerls. Er strich mit dem Fingerrücken über ihre Schläfe und ihre Lippen, Connie schlug nach seiner Hand, doch daraufhin drückte der Mann sie an die Wand. "Lass den Mist und tu besser war der Kunde von dir verlangt, sonst bekommst du es mit mir zu tun!", sprach er bedrohlich auf Connie ein und legte eine Hand in ihren Nacken, kräftig zudrückend. Dann öffnet er die Tür zu einem Zimmer, darin befand sich ein älterer Mann, Connie dämmert es. Sie war in einem verdammten Bordell gelandet, die Ausbilder haben sie in verdammtes Bordell verfrachtet! Ihr Atem ging auf einen Augenblick hin schwerer, ein Kribbeln durchfuhr ihren ganzen Körper, sie kannte dieses Gefühl. Sie war kurz davor zu erstarren aber genau das war es, worauf sie trainiert wurde. Für Connies Körper war dieses Gefühl ein Schalter der sich umlegte, wie aus Reflex heraus ließ sie ihre flachen Hände von beiden Seiten hart auf die Ohren des Mannes knallen. Er schrie auf als sein Trommelfell platzte und taumelte als sein Gleichgewichtssinn versagte, trotzdem war er wesentlich größer und stärker als Connie. Also sprang sie und legte beide Hände in seinen Nacken, zog ihn mit ihrem Körpergewicht zu sich herunter, streckte ihr Knie im selben Moment herauf und ließ das Gesicht des Mannes auf ihr Knie donnern. Dann rannte sie auf den anderen Mann zu, täuschte nach links an und schlug einen Haken nach rechts, glitt mit einem Hechtsprung an ihm vorbei und rollte sich ab. Nur wenige Meter noch bis zur Tür, sie sprang über einen Tisch und rannte. Hinter ihr ertönte eine hasserfüllte Männerstimme: "Greift das Biest!"
Sie hatte es fast bis zum Ausgang geschafft, als der Türsteher sich ihr in den Weg schob und sie rasch nach einer anderen Fluchtmöglichkeit suchte. Plötzlich nahm einer der Männer sie in den Schwitzkasten, Connie setzte ihre Ellbogen ein und schlug links und rechts nach dem Kopf des Mannes. Als dieser seinen Griff für einen Moment lockerte, beugte sie sich vor, griff zwischen ihren Beinen hindurch nach einem Bein des Mannes und ließ sich nach vorn über fallen. Beide stürzten und Connie schlug eine Rolle, in deren Vollendung sie das Bein ihres Gegners umschlug, ihren Rücken explosionsartig durchstreckte und sein Bein mit sich riss um es zu überspannen. Sie konnte es noch knacken hören, seine Kniescheibe sprang heraus und er schrie wie am Spieß, dann traten sie auf Connie ein. Die Männer schlugen sie zusammen und schliffen ihren schlaffen Körper zurück zu den anderen Frauen die immer noch am Boden kauerten, als abschreckendes Beispiel.
2 Wochen später...
"Die meisten Prellungen sind verheilt, sie ist wieder ansehlich.", erklang eine weibliche Stimme. "Die können wir nicht gebrauchen, zu ungestüm. Wenn sie einen Kunden verletzt, sind wir geliefert.", protestierte eine raue Männerstimme. Süßliche antworte die Frau:"Immer langsam mit den Jungen Pferden", sie beugte sich über Connie, eine ältere Frau, sie wirkte edel und trotz kleinerer Falten verführerisch. Ihr Blick war jedoch kalt, als sie sich Connie näherte und ihren Arm frei legte. "Keine Sorge Schätzchen, gleich wirst du keine Schmerzen mehr haben, du wirst gar nichts merken." Connie spürte noch die Nadel, dann war es gut.
Einige Zeit später...
Connie hatte kein Zeitgefühl mehr. Wenn frischer Stoff durch ihre Adern floss, war Zeit auch nicht wichtig. Er tat ihr weh, als er sich an ihr verging aber den Schmerz nahm sie nicht wirklich wahr. Der Stoff machte sie schmerztolerant, ihren Ohren waren fast taub, sie hörte nur ihr Inneres, ihr Herz, ihren eigenen Atem. Alles was sie sah, war verwischt und kam zeitverzögert an, darum merkte sie gar nicht das der Mann schon fertig war. Sie waren meistens schnell fertig und das war auch gut so, denn der Stoff würde nicht lange halten. Wenn der Stoff nicht mehr dafür sorgen würde das es ihr gut ginge, würde es ihr ganz schlecht gehen. Die erste Zeit war hart, da hat sie es noch nicht regelmäßig genommen. Wenn sie auf Entzug war, war es als brannte ihr ganzer Körper, sie bekam Heulanfälle und litt unter Angstzuständen und dieses dreckige Gefühl danach - ganz egal wie oft sie sich wusch, sie bekam den Dreck einfach nicht ab.
Aber wenn sie genug Geld verdiente, dann konnte sie mehr Stoff kaufen der ihr half. Die Kunden mochten Connie, vor allem die alten Säcke mochten sie weil sie jung war. Gleich schon würde der nächste alte Sack kommen, oder erst morgen? War denn schon Morgen und was war das für ein Lärm? Connie richtet sich auf als sie bemerkte das die Tür offen stand, von ihrem Freier war keine Spur. Sie wusste nicht ob es an dem Stoff lag aber plötzlich stand eine schemenhafte Gestallt vor ihr, die aus dem Nichts erschien. Mit zusammen gekniffenen Augen versuchte Connie etwas zu erkennen, eine Silhouette einer in Leder gekleideten Frau, maskiert und ganz in Schwarz, die Frau reichte ihr ihre blutgetränkte Hand. Es fiel Connie schwer Worte von sich zu geben, Erleichterung breitete sich in ihr aus, Hoffnung kam auf als Connie wenige Worte über ihre Lippen brachte:"Tanzie... bist du das?"
2 Wochen später...
Zwei Wochen an ein Bett gefesselt, Wort wörtlich gefesselt. Ihre Handfesseln waren wund, weil Connie sich los reißen wollte. Es begann wieder, es brannte, sie heulte, sie bekam Panik und schrie. Nachdem das Gift ihren Körper verlassen hatte, wurde sie gewaschen, ihr Bett wurde frisch bezogen und sie bekam die erste feste Nahrung. Connie hatte das Zimmer noch nicht verlassen aber es waren viele Frauen hier, sie hörte ihre Stimmen durch die Tür. Eine von ihnen, die sie wusch, kannte sie aus dem Bordell und für einen Moment hatte sie Angst es würde sich alles wiederholen.
Dann kam Tanzie, mitten in der Nacht, so wie sie sich als Kinder immer heimlich trafen. Tanzie streichelte beruhigend über Connies Stirn, ihre Hand war kühl und Connie fühlte sich sicher. Tanzie kam jede Nacht, immer wenn die anderen nicht da waren. Sie half Connie einzuschlafen und sich zu beruhigen, Tanzie war die einzige, mit der Connie darüber sprechen konnte was ihr zugestoßen war. Es dauerte Tage bis sie genug zu Kräften kam um sich selbst anzukleiden und das Zimmer zu verlassen. Die bemitleidenden Blicke der anderen Frauen lagen auf ihr, sie wunderte sich darüber. Selas kam auf sie zu, Selas war die mysteriöse Frau die Connie gerettet hat, dass wusste sie. "Wie fühlst du dich Connie?", fragte Selas, was ein Runzeln auf ihrer Stirn bewirkte. Sie öffnete den Mund und stammelte kurz unsicher, ehe sie über ihre Schulter zum Zimmer deutete und sagte:"Ich bin Tanzie, ähm... bei den ganzen Frauen kann man da schnell durcheinander kommen mit den Namen, was?", setzte sie hastig nach, um Selas nicht zu verärgern. "Connie geht es gut, sie schläft ruhig.", Tanzies Worte erzeugten verwunderte Blicke. "Also... ich gehe dann mal...",fügte sie schließlich kleinlaut an und begab sich durch die Küche in Richtung Haustür. Ihre Hand glitt zur Türklinke, Selas war ihr nachgegangen, Tanzie schob die Tür auf und Selas hauchte ihr leise zu: "Du kannst jederzeit hierher zurück kommen, wenn du Hilfe brauchst."
Einen halben Tag später...
Es musste hier sein, da war sie sich sicher. Tanzie wühlte die Erde im nahen Wald um, auf der Suche nach Tells Truhe und es war lange her das sie sich so ausgelaugt fühlte. Sie musste sich überanstrengt haben, als sie jede Nacht an Connies Bett wachte aber das war Connie ihr wert. Jetzt musste sie also nicht nur ihren Auftrag erfüllen, sondern sich auch um Connies Wohl kümmern bis sie wieder auf die Beine kam. Und dafür brauchte sie Geld, Tells Geld, denn Tell hatte sich ja nicht mehr blicken lassen. Die Worte Tod und Tell wollte oder konnte sie dabei nicht in einen Satz zusammen fassen, immerhin war es Tell.
Ihr Spaten stieß auf etwas hartes, Volltreffer! Und das auf Anhieb, dachte sich Tanzie, während sie ihre Hände in die Hüfte stemmte und den von ihr umgepflügten Waldboden betrachtete. Tells Truhe war für Tanzie zu schwer zu heben, also musste sie diese an Ort und Stelle plündern. Vor ihrem inneren Auge sah sie noch vor sich wie Tell die Embleme drehte bevor er die Truhe öffnete. Das war eine von Tanzies Stärken, sie hatte ein Auge für Details und ein exzellentes Gedächtnis! Einen Schlüssel hatte sie nicht aber sie brauchte keine Schlüssel mehr seitdem sie acht Jahre alt war. Bei dem Versuch das Schloss der Truhe zu öffnen verschliss sie ihren ganzen Dietrichsatz aber das war Tells Schatz wert. Tanzies Augen wanderten forschend über den Inhalt der Truhe. Sie fand viele Phiolen mit Worten im alten Thorass auf dem Etikett, so wie es unter dem reichen Händleradel von Amn üblich war zu schreiben. Mit Alchemie befand sich Tanzie auf Kriegsfuß. Nachdem die Kinder in der Anlage mit dem Lernen der Schrift verschiedener Sprachen und dem Rechnen fertig waren, führten die Lehrmeister irgendwann ihre sogenannten "Naturwissenschaftlichen Fächer" ein. Eines davon war die Heilkunde, sicherlich waren einige von den Mitteln in Tells Truhe auch Heilmittel aber ebenso gut konnten es auch Gifte sein. Tanzie mochte die Heilkunde nicht, weil es in diesem Fach auch um den menschlichen Körper ging und sie sich immer schämte wenn sie die nackten Körper sah. Natürlich war sie damals noch ein Kind, mittlerweile ging sie viel erwachsener damit um!
Das zweite Fach war die Alchemie und für Tanzie mit Abstand die Fußnote ihrer ohnehin eher mäßigen Leistungen. Die chaotischen und schwer schwammigen Ideen der Alchemisten Blei zu Gold zu transmutieren waren für Tanzie einfach nichts greifbares. Ganz anders sah es mit der echten Magie aus! Magie war für Tanzie wie das Rechnen ein logischer Prozess in den sie sich leicht herein denken konnte. Wenn man das Gewebe auf eine bestimmte Art und Weise manipuliert, erfolgt eine Reaktion, man musste also nur erforschen welche Reaktionen bei welcher Art von Manipulation entstanden. Auf ihre analytischen Fähigkeiten war Tanzie zu Recht stolz, denn sie war so gut, dass sie als einzige schon mit vierzehn Jahren in echter, praktischer Magie unterwiesen wurde. Die Natur der Magie, das war für Tanzie "Naturwissenschaft". Darum wusste sie auch genau was sie in den Händen hielt, als sie Tells Arbeitsbuch aus der Truhe barg.
Mittsommer...
Tanzie war auf dem Weg zur Stadt, sie schlenderte auf das Tor zu und erweckte mit einem scheuen Lächeln und gesenktem Haupt wiedermal die Aufmerksamkeit der Torwache. Als sie mit ihrem Eimer voller Erdbeeren vorbei schlenderte, machte sie eine spielerische Drehung, sodass ihr Kleid umher flog, beugte sich etwas vor um sich in Szene zu setzen und schob sich mit neckischem Blick eine Erdbeere in den Mund. Den Wachen schien Tanzies Spiel zu gefallen, denn sie ließen sie jedes Mal trotz voller Aufmerksamkeit die sie erregte ungehindert durch das Tor spazieren. Und das war auch gut so wenn man zum fünften Mal am Tag in einem Eimer Erdbeeren einen Haufen Gold, diverse Gifte, Rauschmittel oder Teile einer auseinander gebauten Armbrust mit stählernen Bogen durch das Tor schmuggeln wollte. Es war die letzte Fuhre aus Tells Truhe und Tanzie seufzte erleichtert das dieses Schauspiel nun vorbei war. Es war Connies Idee aber Connie fühlte sich noch nicht gut genug um die Idee selbst durch zu ziehen. Also sprang Tanzie ein, immerhin musste sie sich fort an um Connie kümmern und dafür brauchte sie Gold.
Selas Angebot bei ihr zu bleiben nahmen beide an. Zusammen mit einigen anderen befreiten Frauen aus dem Bordell trainierte Connie jeden Tag, um wieder zu ihrer alten Form zurück zu gelangen und über ihre Erlebnisse hinweg zu kommen. Selas nannte sie ihre "Blüten der Nacht", aber Tanzie beschleichte ohnehin der Eindruck das Selas irgendwie verrückt sein musste...
Ende Teil 1: Connie und Tanzie