Karrde hat geschrieben:
Ich habe überhaupt nicht bestritten, dass Gut und Böse klar erkennbar sind und den Kosmos gestalten.
Falls das aus meinem Beitrag nicht klar wurde:
es geht um das Spektrum der einzelnen Gesinnung, nicht um die Gesinnung an sich.
Innerhalb dieses Spektrums gibt es mannigfaltige Strömungen und Geisteshaltungen, die die Frage, "wie" böse man nun agiert, völlig unterschiedlich beantwortet.
Keiner hier leugnet, dass es zum portfolio Banes gehört, Böses zu tun. Vielmehr geht es darum, dass man sich die Frage stellt, auf welchen Prinzipien dieses Verhalten beruht. Üblicherweise auf dem jeweiligen Dogma.
Und das jeweilige Dogma ist nun eben doch von Weltbild und Philosophie geprägt.
Ein Sharit tut Böses aus einer komplett anderen Geisteshaltung als ein Malarit, und dieser auf Grund einem anderen Weltbild als die Talonapriesterin, und diese macht es aus anderen, philosophischen Gesichtspunkten als ein Talosaner.
Daher ist es verfehlt, sich nur auf die Feststellung zu beschränken, ob der Kleriker böse ist. Wichtiger ist die Frage, warum dieser
böse ist.
Kann ich so unterschreiben.
Lafaellar hat geschrieben:
Also ich hoffe doch sehr, das jeder Gläubige sich irgendwie mal Gedanken gemacht hat und das Dogma seines Gottes mit seiner eigenen Weltanschauung verglichen hat.
Also ich kann mir nicht vorstellen einen Charakter zu spielen, der das nicht getan hat, das hätte ja schon beinahe Golemniveau.
Selbst oder gerade wenn man total fanatisch ist, kommt dieser Fanatismus doch nicht aus dem Nichts.
Eine utopische Forderung in meinen Augen, in unserer Realität reflektiert auch nicht jeder über seine Werte, und wir leben in einer Bildungsgesellschaft die eigentlich von der Aufklärung geprägt ist.
Und was heißt vergleichen? Auf welcher Ebene? Beispiel Tyr, Tyr steht für Gerechtigkeit und das Gesetz, jetzt kann der Charakter sich fragen bin ich ein Anhänger von Gerechtigkeit, der Charakter sagt sich ja, für den Charakter ist das Thema damit unter Umständen erledigt.
Der Charakter kann aber auch sich viel tiefer fragen, was ist denn eigentlich Gerechtigkeit, und was passiert wenn Gesetze nicht gerecht sind?
Allerdings kann das eben nicht jeder Bewohner Faeruns, Religion hat viel mit Gefühlen zu tun, das Gefühl einer Glaubensgemeinschaft anzugehören, das Vertrauen darin das die Priester einem schon das richtige erzählt, das Gefühl einen Gott zu haben der die eigenen Ansichten teilt, unabhängig davon ob dem denn wirklich so ist.
Ich denke der Grund warum wir wollen das unsere Charaktere das können, ist der selbe weshalb wir Helden spielen wollen, wir wollen unsere Charakter auf ein Podest stellen, was ja schön und gut ist...jedoch sollte man das nicht in allen Bereichen tun.
Ein RG Torm Anhänger Klasse Kämpfer/Gotteskrieger auf Level 14 ist ein überragender Kämpfer und eine Bereicherung für seine Kirche, dennoch kann es gut sein das seine Intelligenz gerade mal bei 10 liegt, er im Glauben an Torm erzogen wurde, den Priestern vertraut und deshalb auf sie hört, durch das Gefühl der Gemeinschaft und aus dem Wissen heraus sein ganzes bisheriges Leben für Torm und die Kirche genutzt zu haben, niemals auch nur im Ansatz auf die Idee gekommen ist sich philosophische Gedanken über die Lehren Torms zu machen, sondern ihnen einfach zu folgen, weil er sich seinem Gott und der Kirche so nahe fühlt, das er ihnen blind vertraut.
Dinge nicht zu hinterfragen, ist gerade wenn es durch Emotionen ausgelöst wird, absolut nicht golemhaft sondern völlig menschlich, unter Umständen auch deshalb weil man gewisse Dinge gar nicht hinterfragen will, insbesondere dann wenn sie das eigene Weltbild in frage stellen könnten oder zu der Erkenntnis führen könnten das man sein Leben mit etwas verbracht hat, das dann nachher doch nicht so toll ist wie man bisher gedacht hat.
Ich habe den Eindruck deine Charakter agieren in erster Linie rational so wie du sie beschreibst, aber das ist nur ein Aspekt, das menschliche Denken und Handeln wird von weitaus mehr beeinflusst.