Es ereignete sich vor ein paar Wochen, als ich mitten in der Nacht aus der Ruhe meiner Träume gerissen wurde. In mir befand sich eine Empfindung, die ich als Schmerz identifizierte. Ich vermochte nicht einzuordnen, woher sie stammte. Die Rückkehr in die Arme des Schlafes, war mir, aus irgendeinem Grund, nicht mehr möglich. Ich fasste den Entschluss, hinauszugehen und eine Zigarette zu rauchen. Es war draußen noch warm, jedoch dunkel. Mein Blick galt den Sternen, die sich an unserem Himmelzelt verteilen. Das Ritual der Entzündung meiner Zigarette, die Aufnahme des Tabaks, in meinen Körper, beruhigte meinen Geist. Ein Wimmern, wie von einem kleinen Kind, drang an mein Ohr heran. Zuerst stufte ich es als Einbildung ein. Der Klang war nur sehr leise. Ich folgte ihm, bis ich seine Quelle aus einem der großen, grünen Müllcontainer erkannte, die neben unserem Haus stehen. Regungslos und geduldsam, wie immer, steht er bereit um die Abfälle aufzunehmen, die wir anhäufen. Ich öffne den Müllcontainer, darin finde ich einen schwarzen Sack, der nicht vollkommen geschlossen ist. Das Wimmern erklingt daraus, er bewegt sich. Das eingesperrte Wesen kratzt, kann sich jedoch nicht befreien. Ich ziehe ihn heraus, befreie es. Das Wesen fährt mit seinen Krallen in meine Hände, es hat Angst. Eine kleine, getigerte Katze. Sie ist wunderschön. Ihre Handlung hat Berechtigung. Ich halte sie nicht fest, setze sie ab. Sie flüchtet und versteckt sich unter einem blauen Auto. Geduldig warte ich ab, meine Hände beginnen mit dem Vorgang, die zweite Zigarette zu entzünden. Sie kommt nicht zu mir, sie hat dazu auch keinen Grund.
Jemand von meinem Volk, dem Volk der Menschen, hat ein junges, wehrloses Wesen in einen Müllsack gesteckt und weggeworfen. Wir haben soviel Macht. Tiere können nicht so frei entscheiden, wie wir das vermögen. Sie wird, wenn das Schicksal es will, wachsen und sie wird schwächere Wesen töten. Ihr steht die Wahl nicht zur Verfügung. Ich beobachte, wie sie, nach verstrichenen Augenblicken, unter dem Auto herauskommt. Unsere Blicke treffen sich, und ich meine, stummen Dank zu erkennen. Es ist logisch, dass dies nur eine Einbildung ist. Sie versteht nicht, was ihr angetan wurde, oder warum es geschah. Auch ich verstehe es nicht. Sie ist wunderschön. Ich kehre in mein Haus zurück, beim letzten Blick zurück, sehe ich, ihre Augen folgen meinen Bewegungen. Wir werden uns wahrscheinlich nicht wiedersehen. Ich schließe die Türe und kann wieder schlafen. Meine Träume sind ruhig, verbleiben nicht in meinem bewussten Gedächtnis zurück. Offen verbleibt in mir die Frage, ob es ein Zufall war. Die Sterne des Himmelzelts schlafen über uns, beobachten uns. Eine Welt erstreckt sich unter ihnen, die von vielen Dingen, von vielen Wesen, unvergleichlicher Schönheit bewohnt wird, in der trotz dieser Schönheit, Grausamkeit seinen Platz hat. Gehört die Grausamkeit dazu? Mit Sicherheit, sie ist ein wesentlicher Bestandteil, der in dieser Welt vorherrscht. Nur wir Menschen, wir haben die Wahl, uns gegen sie zu entscheiden. Ich sehe sie ein paar Tage später wieder, als sie mich, durch Gartenzäune ansieht. Mir ist nicht bewusst, ob sie mich erkennt. Ihr Blick jedoch, hält lange an. Ich hoffe, sie wird noch lange überleben. Jedoch kann ich das weder entscheiden, noch relevant beeinflussen. In mir verweilt der Anblick, dieser Schönheit.
Habt ihr änliche, mystische, angenehme oder schlicht, lustige Tiergeschichten zu erzählen? Verfasst sie in unseren Worten. Unser Leben ist nur ein Bruchteil, in der Ewigkeit. Wir müssen entscheiden, ob wir sie genießen, und teilen. Dafür sind wir Menschen.
_________________ ~"This ist my battle. This is my battleship."~
"Jene, die sich Abenteurer nennen, sind grausame Individuen aus einer anderen Welt. Sie sind auf der ständigen Suche nach neuen Opfern für ihre dunkle Gottheit Exp, die sie dafür mit immer stärkeren Fähigkeiten und Kräften ausstattet."
~Shadow is a man who never loses his virginity - because he never loses.~
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