VorbereitungenTikali eilte vom Franks direkt zum Schrein der Glücksgöttin. Harte Stunden lagen vor ihr.
Es gibt Kräfte und Zauber, die leicht über die Lippen kommen, mit einem Wink ausgelöst werden oder selbst nach dem dritten Bier noch gewirkt werden können.
Und es gibt Zauber, die eine genaue Vorbereitung erfordern .... die gefährlich werden können für den darum Betenden.
Tikali kannte den Zauber, aus ihrer Lehrzeit im Orden zu Rabenklippe, einmal sogar weil sie zusehen durfte ... nein, musste. Aber selber hatte sie ihn noch nie erbeten und angewandt.
Im Schrein angekommen ging sie in ihre Kammer und verstaute die Ausrüstung. Dann räume sie den Platz in der Mitte der Kammer frei und legte die Utensilien für die Meditation zurecht: Weihrauchschälchen, geweihte Kerzen und die nötige Kreide für den Inneren Kreis, der die betende Priesterin vom Rest der Welt trennen würde.
Sie brauchte etwa eine halbe Stundenkerze für den Aufbau des Medikationskreises. Der schwere Duft des Weihrauches lag bald im Zimmer und streute das Licht der Kerzen um den Kreis immer mehr. Wenn man im Kreis saß, kam es einen so vor als würde die Welt hinter einem Nebelschleier verschwinden.
Als letztes entledigte sich Tikali ihrer normalen Kleidung, wusch sich gründlich und nahm dann inmitten des Kreises Platz.
Langsam passte sie ihren Atem an, ließ sie ihren Geist sich auf ihre Gebete und Tymora konzentrieren. Die Kräfte um die sie beten musste gehörten mit zu den mächtigsten, die sie überhaupt erbitten ... und beherrschen konnte. Ihr Geist musste klar wie ein Bergbach sein, scharf wie eine Klinge und doch frei wie der Wind.
Bevor sie die Augen schloss um den Rest der Welt um sich auszublenden sah sie Sionnach in einer Raumecke sitzen. Ihr Schutzgeist mied anscheinend den heiligen Meditationskreis, behielt die Priesterin aber mit seinen leuchtenden Tieraugen fest im Blick.
Mit dem Tod und den Toten umzugehen war etwas, dass sie nicht unbedingt als ihre liebste Beschäftigung bezeichnete. Beim Kontakt mit Untoten musste sie immer ihre Panik unterdrücken. Der Grund waren ihre Bardenfähigkeiten: Untote waren still! Würden sie eine Dissonanz im klingenden Gewebe erzeugen wie Teufel oder Dämonen, damit käme sie klar. Aber Untote erzeugen nichts, absolut nichts an Klang im Gewebe, dem Urlied der Welt.
Sie sind die Abwesenheit von Klang und Stille, sie sind ein Loch im Klang. Tikali konnte bis vor kurzem das Gewebe nur hören, erst dank des Unterrichts Sionnachs hatte sie es zum ersten Mal auch sehen können. Aber das steigerte ihre unterbewusste Angst nur noch. Wie würde der Tod im leuchtenden Netz des Gewebes aussehen?
Manche Zauber sind gefährlich, denn in ihnen tritt man in Kontakt mit dem Tod. Und Tikali wusste, wenn man mit dem Tod eines Wesen in Kontakt trat, dann schwang darin immer auch der eigene Tod mit. Lauerte am Rande. Wartend. Lauernd.
Die ganze Nacht meditierte die junge Priesterin, vor dem Morgengrauen wagte sie nicht, um die Kraft dieser Zauber zu bitten. Erst als Lathanders Gruß Toril erreichte waren ihr Geist und ihr Glaube bereit dazu.
Doch dies war nur das Ende der Vorbereitungen.
((OOC: von wegen 1 Stunde am morgen schnell mal alle Arten von Zaubern memorieren
))