Hab' schon 'ne ganze Weile lang nichts mehr hier reingeschrieben. Ist eigentlich unglaublich wie sehr ich mich hier entblöße, aber ich versuche nach der Philosophie "Wenn du deinen Penis beim Umziehen versteckst, macht es ihn auch nicht größer" zu leben. Mit anderen Worten: Auch wenn wir unsere Fehler, Schwächen und Ängste verstecken, es macht sie nicht inexistent.
Gut, aber warum schreibe ich darüber? Was geht's euch an?
Ich denke über viele Sachen nach, bilde mir meine eigene Meinung und habe irgendwie das Bedürfnis mich jemandem mitzuteilen. Keine Ahnung wie dieses Bedürfnis entsteht, warum es überhaupt vorhanden ist. Vielleicht will ich einfach nur wissen ob ich alleine mit meinen Gedanken bin oder vielleicht will ich etwas ändern? Ich kann's nicht genau sagen. Ich rede auch oft mit Freunden und Verwandten über Dinge, die mich bewegen, nur sind leider viele Menschen sehr praktisch orientiert .... sie interessiert es nicht, weil es sie nicht reicher macht bzw. ihren Stand in der Gesellschaft nicht erhöht, wenn sie sich mit Themen wie "Philosophie" beschäftigen .... also hören sie mir nicht zu.
Manche würden behaupten, dass dies dumme Menschen seien, aber ich widerspreche dem. Es ist interessiert sie einfach nicht. Aber klar ist es unvorteilhaft, wenn man seinen Horizont nur auf Themen beschränkt, die einen direkt bereichern. ... eigentlich will ich über was ganz Anderes reden.
In letzter Zeit denke ich echt verdammt viel nach. Vorwiegend über mich und meine Zukunft. Hauptsächlich denke ich darüber nach was ich denn machen will. Nicht "mal" machen will, sondern "jetzt" machen will. Ich bin ein Mensch der keine halben Sachen mag. Ich fixiere, widme ... ja "opfere" mich gerne für eine Sache auf. Und jetzt habe ich seit geraumer Zeit (etwas mehr als einem Jahr) diese Idee, dass ich doch einen Klasse Schriftsteller abgäbe. Ich habe auch mein erstes Buch geschrieben (bin da ca. 4 Monate drangesessen, für die die es interessiert) und schicke heute bzw. morgen die ersten Leseproben an Verlage... oder sagt man "Verläge"? Naja, egal. Mein Problem ist eigentlich nur, dass es mir teilweise sehr schwer gefallen war zu schreiben. Also nicht, dass ich keine Ideen gehabt hätte ... es war einfach das Schreiben an sich. So als ob ich die Lust am Schreiben verloren hätte. So als ob ich mir selbst die Freude am Schreiben genommen hätte, indem ich mir so 'nen scheiß Leistungsdruck aufbaue "Du musst das Buch schreiben... es muss gut sein, weil sonst wirst du kein Schriftsteller ... und wenn du kein Schriftsteller wirst, wirst du nicht reich und unabhängig werden ... und wenn du nicht reich und unabhängig wirst, dann hat das Leben gar keinen Sinn ... und und und" ... also nur solche Scheiße schießt mir durch den Kopf, dass ich mich zu fragen beginne, warum ich denn eigentlich mein Geld mit etwas verdienen will, das mir gar nicht gefällt? Die Sache ist aber die, dass ich eigentlich echt gut schreiben kann. Ich fantasiere auch gerne vor mich hin und an Kreativität mangelts bei mir wirklich nicht. Ich mag Geschichten und denk mir welche aus seit dem ich ... ja, seit dem ich denken kann. Und ich mach das, weil es mir schon immer Spaß gemacht hat, weil es mich begeistert hat. Ich weiß ja nicht, vielleicht habe ich einen an der Klatsche oder vielleicht ist es sogar so, dass jeder sich permanent irgendwelche Geschichten ausdenkt ... Fakt ist, dass ich es tue. Dann kam eben das RP .... ich kann mich heute noch an die Aufregung und Begeisterung erinnern, die ich verspürt habe, als ich meinen ersten Char auf einem Server gespielt habe: Einen Drow. Was völliger Quatsch war, weil ich so gut wie keine Ahnung über das Setting hatte und nicht mal den Unterschied zwischen den Vergessenen Reichen und dem Herrn der Ringe kannte. Ich fand die Drow einfach nur saucool, düster, mysteriös, einfach geil seit dem ich sie in Baldurs Gate 2 erlebt habe.
Wie gesagt, ich war ein sauschlechter RPler mit übelst vielen Rechtschreibfehlern, aber es war mir egal, ich war so in diese Welt eingetaucht, dass mich nicht anderes mehr interessiert. Hätte man mich damals mit meinem PC, NWN, einer Internetverbindung und einem Lebensvorrat an Cola und Pizza in einer einsamen Höhle im Himalaia ausgesetzt, ich hätte glücklicher nicht sein können. Diese Begeisterung für das RP trug natürlich Früchte, Literarische wie auch Kreative. Ich denke, ich kann heute behaupten ein echt guter Rollenspieler zu sein, der große Ahnung vom Setting hat und in der Lage ist verschiedenste Charaktere auf eine sehr einnehmende Art und Weise zu spielen. Die größte Freude bereitet es mir, wenn andere mein RP, meine Charaktere emotional berühren. Das ist es eigentlich was ich will, ich möchte bei anderen Menschen Emotionen hervorrufen. Und das ist auch der Punkt, bei dem ich mir denke, dass es nichts Besseres gäbe als eben dies zu meinem Beruf zu machen in Form der Schriftstellerei. Nur leider habe ich mir so viel Druck aufgebaut, dass ich mir selbst die Lust am RP genommen habe. Ich hatte immer nur diesen verdammten Gedanken, dass ich was machen muss bis ich mich schließlich komplett verweigert habe und seit ein paar Wochen kaum mehr was schreibe. Wenigstens habe ich das Buch fertig bekommen, aber ich sag's euch ehrlich, ich glaube nicht, dass es das Zeug zu 'ner Veröffentlichung hat. Die Idee des Buchs ist eigentlich echt cool, aber ich bin die Umsetzung nicht mit der nötigen Begeisterung angegangen ... und mittlerweile habe ich Angst meine Begeisterung komplett zu verlieren.
Ich will wieder diese Gefühl haben wie damals, als ich mit dem RP begann ... wie damals als Shara mir sagte, dass ihr das RP mit Schwarzbart einen unglaublichen Spaß mache ... wie damals als Marek begeistert davon war, dass mein Tyrannospriester nach einer gescheiterten Mission in Tränen ausbricht ... die vielen Momente, in denen ich Leute mit meinem RP begeisterte, einfach diese Freude wieder haben mit der ich andere anstecken konnte ohne jeglichen Hintergedanken.
Aber das ist nicht nur beim RP so. Bei so ziemlich allen Sachen beginne ich darüber nachzudenken welchen Nutzen sie für mich haben und merke dabei nicht, dass ich dadurch selbst zu einer beschränkten Person werde, wie die Personen, die ich am Anfang des Posts erwähnte.
Es ist mir alles so zuwider geworden, dass ich mich die letzten Wochen förmlich in Computerspiele "verkrieche" um nicht mehr darüber nachzudenken. Starcraft 2 habe ich in zwei Tagen durchgespielt ... ich denke, das spricht für sich, wie viel ich vorm PC hocke ...
Ich habe eigentlich auch viele Freunde und mag es Menschen um mich herum zu haben, aber seit dem ich das Abi hinter mir habe, isoliere ich mich nur noch und denke die ganze Zeit über meine Zukunft nach und über das was ich machen "muss".
Ich weiß nicht was ich in der Zukunft machen werde ... auf jeden Fall schicke ich mal die Manuskripte ab und verziehe mich ab Samstag dann mal für zwei Wochen nach Rumänien, wo ich mal wieder unter Leute kommen werde ... was ich aber ganz bestimmt will, ist den ganzen Mist, den ich mir eingeredet habe zu vergessen und einfach wieder Kind sein ... wie ich's davor war.
_________________ Charaktere:
Aktiv Zsaraffein - Auf der Suche nach dem Elamshin
Inaktiv Salokinn - Einsamer Söldner Nachthang - Arroganter Ministerialer und Magier Velgaust - Sympathischer Berufsverbrecher Jewdokim von Stojanow - Zu Ehren Tyrannos'!
Tot/Verschollen Schwarzbart - Nur noch eine finstere Legende des Untergrunds Looy - Milizionär der ersten Stunde
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