Hustend schlug er unter grossen Schmerzen die Augen auf, die er gleich wieder zusammenkneifen musste gegen das grelle Sonnenlicht, das durch die nicht mehr vorhandene Wand auf der Südseite seines Zimmers ungehindert eindrang.
Stöhnend rollte er sich auf die andere Seite, um dem Licht zu entkommen, nur um dort in das leblose Gesicht der Alten zu blicken, die ihm das Zimmer vermietet hatte. In einer Lache ihres Blutes lag sie dort, die Kehle fortgerissen durch...irgendwas.
Ungerührt erhob er sich. Er musste fort hier und zwar schnell. Ächzend griff er seinen 'Notfallsack', indem alles war, was er von Wert ansah. Seinen Speer noch - eine Waffe brauchte er. Und so beladen machte er sich davon und schlug sich einen Weg durch die paar Schaulustigen, die den Mut hatten, nachzusehen.
-------
Mehrere Stunden später sass er in dem kleinen Versteck im Hafen, den Rücken an der kühlen Wand. Die Schmerzen waren inzwischen stark, die Heilzauber taten nur das Nötigste. Seufzend schloss der Kleriker die Augen und versuchte sich an die Geschehnisse zu erinnern.
In tiefer Konzentration versunken sass Kelrath da, vor dem kleinen behelfsmässigen Altar, der Shar, seiner Herrin gewidmet war. Tiefer und tiefer ging er in sich selbst, spielte mit den Kräften die ihm die Schatten verliehen. Es konnte keine Grenze geben. Eins musste es sein, oder es machte keinen Sinn. Es galt ein Geheimnis zu lüften, einen Weg zu finden, ein Ziel zu erreichen.
Er spürte es, allmählich begann konnte er die Kräfte kontrollieren...nein, was war das. Die dunkle Energie entglitt vollkommen seiner Kontrolle, schoss aus ihm heraus. Aus seinen Augen, seinem Mund, seinen Fingern und entlud sich in einer Explosion, die den Kleriker an die Wand schleuderte und die gegenüberliegende in Stücke riss. Einen zauberischen Rückschlag nannte man das wohl, dachte er noch kurz bevor er das Bewusstsein verlor, doch was dann geschah hielt ihn noch einige Sekunden bei Bewusstein.
Die hysterische alte Helena stürmte hinein - wie auch immer sie die Tür öffnen konnte - und schrie wie am Spiess, verfluchte ihn, nannte ihn einen Hurensohn und schlimmere Dinge. Doch dann schwieg sie, ihre Kehle zerrissen von einer schwarzen Klaue, die aus dem Dunkel hinter ihr kam. Ein paar dunkelrote Augen gesellten sich hinzu und die Gestalt trat vor.
Kelrath sah sich selbst, oder auch nicht. Das letzte was er hörte war ein schadenfrohes Lachen in seinem Verstand.
|