Als sie hinaus auf die Strasse trat, blickte sich die Katze um. Augen, grün wie Smaragde blickten durch das dämmrige Licht des beginnenden Tages. Einige Leute waren schon auf dem Weg zur Stätte, an der sie ihr täglich Brot verdienen wollten. Sie musste sich beeilen, dieser vermaledeite Hund hatte sie schon wieder durch den halben Keller gejagt, bevor sie es schaffte sich durch die Tür nach oben zu quetschen und durch ein offenes Fenster zu springen. Der Weg nach Hause war nicht weit, doch wäre es ziemlich unschicklich sich auf offener Strasse zurück zu verwandeln. So eilte die Katze fort kränklich blauer Nebel, der den Geist verhüllt, schwarze Schatten inmitten des Zwielicht. Mehr nicht. Einige Zeit später saß sie wieder unter dem falschen Regen, der kleinen Annehmlichkeit, die sie ihm aus dem Kreuz geleiert hatte. Diesmal hatte sie Glück, der Zauber endete, kurz nachdem sie sich Zugang zum Haus verschaffen hatte und ließ das samtene, nachtschwarze Fell zu weicher, nobelblasser Haut werden. Hier im Regen, im falschen Regen des kleinen Wunders gnomischer Handwerkskunst, fühlte sie sich für den Moment geborgen. Bis die Gedanken und die Nacht, vor denen sie geflohen war sie einholten.
"Das Kratzen einer Waffe im Nichts." Ach Liebes. Natürlich tue ich das. Du bist [color=#404080]ein Schatten im Nebel...sie...ist schlimmer. Du hast keine Ahnung, was diese Gerüchte bedeuten, von denen ich sprach oder?[/color] Für ein Volk, dass der Magie angeblich so nahe zu sein scheint, hatte sie wirklich eine schwache Vorstellung über das Ausmaß der Macht, die sie inne hat. Magier, die es liebten Klassifizierungen und Kategorien anzulegen, würden sagen "sie beherrsche den neunten Grad. Vielleicht sogar den zehnten"....Gerüchte, Getuschel...sieht man sich aber ihre Geschichte an...nun, denken wir lieber nicht darüber nach, was wäre, würden diese Gerüchte stimmen. Eine Elfe mit dieser Machtstufe, zusätzlich von einem Dämon besessen, der ihr jegliche Skrupel abnahm, sollte da jemals welche vorhanden gewesen sein...ja davor hatte sie viel mehr Angst als vor Nebel.
"Worte...Echo...kein Laut der an die Ohren dringt. Nur Rauschen." Interessant. Ich frage mich ja, was mir das sagen soll in Anbetracht der Tatsache, dass ich dir in meiner Drachengestalt das Leben aus dem Leib geprügelt habe... Ein Schmunzeln stiehlt sich auf ihr Gesicht. Sie konnte sich schon unten dieses Gedankens nicht erwehren, allerdings war sie auch nicht dumm. Nichts als wiederhallender Rauch, gespickt mit schwarzen Umrissen. Sie trat aus dem Regen, das Handtuch um den Leib geschlungen betrachtete sie sich im Spiegel, wandte sich hier hin, mal dahin. Ja..schön, nach wie vor. Trotz...ihr Blick ging zu der Stelle an ihrem Bein. Schwarz und taub. Langsam breitete sie sich aus, sehr langsam, aber stetig. Er schien sich nicht daran zu stören, dennoch war es ein Makel, einer der sich hoffentlich rückgängig machen lassen konnte. Ihre Hoffnung darauf war zwar wie eine schwächliche Kerze, aber immerhin brannte sie noch. "Merrin!?" Seine Stimme ließ sie jedes Mal lächeln. Einen Moment wandte sie den Kopf zur Tür, ehe sie wieder in den Spiegel blickte, sie betrachtete. Der Fluch, die Reise nach Hause, der blaue Regen, Ameng...ja sie hatte mehr zu fürchten als mehr Schatten, die sich im Nebel zusammen rotten. "Rauschen. Weißes Flirren." Als sie das Handtuch fallen ließ und zur Tür trat, um ihn zu empfangen und ihr die Worte der Drow ein letztes Mal durch den Kopf gingen, folgte ein einzelner Satz ihrer Gedanken. Er war rau und brachial, archaisch, in einer Stimme gesprochen, die nicht im Ansatz der üblichen Stimme ihrer Gedanken glich: Ein Drache fürchtet kein Ungeziefer! Sie stockte kurz...dann aber mit einem Schmunzeln öffnete sie die Tür und trat in das Schlafzimmer, zu ihm und seiner Wärme.
Zuletzt geändert von anima am Do 14. Apr 2016, 20:18, insgesamt 1-mal geändert.
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