Ameng Xilo hat geschrieben:
Xenturriximiras hat geschrieben:
Lafaellar hat geschrieben:
Meine ehrliche Meinung ist, dass da zuviel gestritten wird um das Ziehen von Grenzen.
Es ist mir nur schwer begreiflich warum man einen bewaffneten Konflikt anberaumt um die Frage zu klären ob eine Region nun zu dem oder dem Land gehören möchte.
Wenn nach einer solchen Revolution ein Teil des Landes lieber zu einem anderen Land gehören möchte, dann sollen sie eben.
Ein Staat sollte seine Bewohner nicht mit Militärgewalt an sich binden müssen.
Ich teile diese Meinung.
Ich teile eure Meinungen hierbei nicht.
Es ist nicht so, dass ein Teil des Landes lieber zu einem anderen Land gehören möchte, sondern so, dass ein paar bewaffnete Gruppierungen (für die einen Freiheitskämpfer, für die anderen Terroristen) Rathäuser und Polizeistationen besetzen und behaupten, dass ihr Teil des Landes lieber zu Russland gehören möchte, ohne dass sie dadurch vom Volk in irgendeiner Weise legitimiert wurden, geschweige denn, tatsächlich für das Volk sprechen. Man stelle sich vor, die zahlreichen in unserem Land lebenden Türken würden in Städten, in denen sie zahlreich vertreten sind, gewaltsam die Macht an sich reißen und Deutschland auffordern, die besetzte Stadt als türkisches Rechtsgebiet zu betrachten. Mit diesen Linien auf der Karte ist wesentlich mehr verbunden, als nur eine Staatsbezeichnung. Es geht auch darum, welche Gesetze für die Menschen hinter diesen Linien gelten und welche Rechte sie haben (oder nicht haben).
Und selbst Abstimmungen wie auf der Krim sind dabei bedenklich. Es mag der Wahrheit entsprechen, dass die Mehrheit der dort lebenden Menschen Russen sind und dementsprechend die Krim lieber als russisches Rechtsgebiet, anstatt als ukrainisches Rechtsgebiet betrachten. Aber was ist mit der Minderheit der dort ebenfalls lebenden Ukrainier, die sich damit abfinden müssen, dass sie nun plötzlich in einem Russland leben müssen, auf das sie überhaupt keine Lust haben? Die dort schon sehr lange ansässig sind und genau dasselbe Recht haben, diesen Boden als ihre Heimat zu betrachten. Allerdings war die Invasion und Annexion der Krim die einzige Möglichkeit für Putin, in diesem Konflikt nach dem 'Verlust' der Ukraine an den Westen vor der Welt und seinem eigenem Volk das Gesicht zu wahren.
Es ist korrekt, dass es etwas Scheinheiliges an sich hat, wenn die USA hier nun mit Menschenrechten und Völkerrechten argumentieren, die von ihnen selbst regelmäßig mit Füßen getreten werden. Allerdings wird das Vorgehen Russlands kaum rechtmässiger, nur weil die Amerikaner ebenfalls solche Aktionen vollzogen haben. Es wäre das Beste, wenn die EU in diesem Konflikt als neutraler Pol zwischen beiden Mächtigen agiert und sich nicht wie so oft von den USA instrumentalisieren lässt, allerdings kann sie ebenso Russlands Vorgehen nicht einfach hinnehmen.
Das Schwierige an diesem gesamten Konflikt ist, dass es weder einen eindeutigen Guten noch einen eindeutigen Bösen gibt, dass keiner zu 100% im Recht ist und es keine Lösung gibt, bei der nicht einer Vielzahl von Menschen großes Unrecht droht. Denn ebenso wie die meisten Ukrainer keine Lust auf Russland haben, ist es verständlich, dass die in Ukraine lebenden Russen berechtigte Angst vor einer ukrainischen Regierung haben, die zu einem nicht geringen Teil aus Nazis besteht, welche nicht nur in Russland an sich, sondern in jedem Russen einen Feind sehen.
Ich denke, dass es bei der Krim weniger darum ging das Gesicht zu wahren oder nicht, es ging darum einen sehr wichtigen (eisfreien) Hafenzugang zum Schwarzmeer zu haben, der militärisch enorm wichtig ist.
Wie sich die USA Deutschland, Polen usw. als Vasallenstaaten halten, hat sich eben auch Rußland Ukraine als einen Vasallenstaat gehalten, der noch die letzte natofreie Barriere war.
Die Revolution wurde von den Staaten angeheizt; letztlich hatte Janukowitsch einer vorgezogenen Wahl zugestimmt. Selbst die Polizisten waren unbewaffnet ... und hernach wurden sie als Verräter in einigen Fällen schlicht hingerichtet.
Wenn reguläre Truppen teilweise überlaufen ... dann ist das für mich eindeutig ein Indiz, dass die Sachlage nicht so simpel ist, wie hier in den Medien dargestellt. Mich würgt es vor dieser Scheinheiligkeit.
Aber ich habe nichts gegen eine gegensätzliche Meinung. Das macht ja eben eine Demokratie aus. Leider nur findet keine kontroverse Diskussion diesbezüglich in den Meiden statt. Auf Phönix habe ich vor 3 Wochen einen Professor für Politikwissenschaften gesehen, der extra eingeladen wurde, um die von der Bundesregierung unterstützen rechten Putschisten (ja, Putschisten, denn sie sind nicht gewählt) als die 'Guten' darzustellen. "Also Faschismus in dieser Form, ist ja kein Faschismus ... und der nationale Gedanke ist ja gut und diese Leute hegen ja keine rassistischen Absichten..." .... führende Politiker der Putschistenparteien haben aber eindeutige und dokumentierbare rassistische Äußerungen gegen Russen, Juden und selbst Deutsche gemacht. Aber die sind ja die Guten.
Ah, und in Odessa gab es prorussische Proteste. Als Reaktion darauf wurden 'Maida-Revolutionäre' als Protestbrecher hingekarrt. Und zufällig ist auch der Zerstörer Donald Cook (USA) zeitgleich eingefahren. So viel zur Demokratie, die uns am Herzen liegt.
Ich wiederhole, ich vertrete nur leidenschaftlich meine Meinung ... und lasse mich auch gerne umstimmen, wenn die Argumente mich überzeugen.