Oppa!Eher reflexartig zog der Barde noch verspätet den Kopf ein, als das Beil auch schon an ihm vorbei war. Fix griff er nach seinem Hut und betastete ihn, bevor sich ein erleichtertes Aufatmen vernehmen ließ. Alles noch dran. Neugierig musterte der Barde einen Moment den Erschlagenen. Rot. Immerhin hatten sie Geschmack. Viele Piraten zogen ja so ein derbes Braun vor oder ein so ausgewaschenes Schwarz, dass es schon eher als Grau erinnerte, aber Rot, ja, das machte doch was her. Passte auch herrlich zu dem Blut, welches sich hier und dort verteilte bei den vereinzelten Kämpfen.
Fokus.Woher war die Axt gekommen? Langsam wanderte der Blick des Barden in jene Richtung, als er auch schon die junge Frau erblickte, um die er zuvor so viel seine Gedanken hatte Kreisen lassen. Ein zufriedener Seufzer entrang sich seiner Kehle. Noch mehr Rot, aber noch schöner zweifellos, ja zweifellos. Und ah, diese Technik, wie sie den Arm zurückzog und … war das etwas Hirnmasse die da dran klebte. Na ja nicht sehr anziehend, aber gut, zurück zur Armbewegung, ja, die machte etwas her. Damit ließ sich bestimmt auch allerhand anderes anstellen.
Leicht zuckte der Barde zusammen, als sie auch bereits den nächsten bedrängte.
Uh, das musste wehgetan haben.
Das Schmunzeln wurde breiter und wahrlich wie gebannt betrachtete er ihren Kampftanz und lauschte aufmerksam durch das Stimmengewirr aus Schreien, Schlachten- wie Todesschreien gleichermaßen, Brüllen und dann dieser Gesang.
Da, das war es doch! Eine Stimme, die selbst einen steifen Helmiten bezirzt hätte und nun inbrünstig von ihren Ahnen schwärmte, sie lobpries und dem Wunder seinen Lauf ließ. Vergessen war der alte Mann, hier war sein Ziel, ganz bestimmt. Sowieso, Flöte, pfft. Gesang war schon immer die Königsdisziplin gewesen, das verstand die gute Frau. Und offenbar auch das Kämpfen, denn ab und an musste er doch ein anerkennend pfeifen, halb wegen ihrer hinreißenden Kampfmanöver, halb auch einfach nur, weil er ihre Rundungen mit seinen Augen nach und nach abtastete.
Er war verzückt, ja völlig aus der Welt entrückt, mit der Frau ließ sich arbeiten. Verdammt, er hätte doch auf seinen … seine Stimme hören sollen, ja.
Aber sei es drum. So wie sie sich über das Deck bewegte, war kein Zweifel, dass sie bestimmt noch jeden einzelnen Roten hier fällte. Eitel richtete sich der Barde den Hut, wollte grade auch schon gemächlich auf die junge Frau zugehen, als auch schon der Schatten und der dazugehörige Mann ihm die Sicht versperrte.
Wie lange hatte er hier nun gestanden? Hoffentlich nicht wieder zu lange, irgendwie passierte das doch zu häufig. Wenn das hier vorbei war, dann müsste er wirklich einmal Prioritäten setzen. Rundungen nach dem Sterben, ja ja.
Vielleicht sollte er damit auch jetzt anfangen. Und das schnell.
Dem Rotlederer schenkte er ein fast entschuldigendes Lächeln, ehe er eilig begann mit den Fingern zu wirbeln und die letzten Silben zu intonieren, welche die aufgestaute Kraft, die in ihm pulsierte, freien Lauf lassen würde. Und so er denn fertig würde, immerhin hatte der gute Mann in Rot ja doch so seine Momente Zeit, um zu verstehen, was dort vor sich ging, verlässt bei dem letzten Fingerzeig ein kleiner,
knisternder Ball die Hand des Barden, um mit seinem Gegenüber fertig zu werden. Oder ihn zumindest zu verscheuchen.
Heasef!