Über ein armes Kinderhospiz und einen böswilligen Spendensammler - ein sujektiver Bericht
Hallo und frohen Nachmittag,
wie einige von euch ja wissen, ist mein absoluter Lieblingscharakter der Barde. Und mit diesem schreibe und erzähle ich gerne Gedichte, Lieder und Geschichten. Zwar bin ich im echten Leben kein Barde, doch möchte ich euch heute ebenfalls mit einer Geschichte „erheitern“. Das passt leider nicht ganz, denn das Ende der Geschichte ist aus meiner Sicht alles andere als zufriedenstellend. Und – ohne die Spannung vorweg zu nehmen – das scheinbar Gute hat gewonnen… Doch ist es wirklich „Gut“?
Prolog: Ich denke, ich kann im Brustton der Überzeugung von mir behaupten, dass ich mich mit gemeinnützigen Vereinen, deren Satzungszweck und auch mit der Gewinnung und vor allem der Notwendigkeit von Spenden auskenne. Ich war jahrelang Mitglied eines Vereines, dessen Zweck unter anderem war, Spendengelder für verschiedene aus unserer Sicht förderwürdige regionale und überregionale Projekte zu sammeln. Seit mehreren Jahren bin ich darüber hinaus hauptverantwortlich für die buchführungstechnische und steuerliche Umsetzung eines als gemeinnützig anerkannten (anderen) Fördervereins. Ohne Frage, es ist manchmal kein leichter und mehr als undankbarer Job, Spendengelder zu akquirieren. Klinken putzen, sich beschimpfen zu lassen und sich manchmal wie ein Bittsteller vorzukommen, der um Almosen bettelt, sind bekannte Begleiterscheinungen. Und natürlich reissen sich viele gemeinnützige Institutionen um solche Spenden, weil diese durch die Zuschüsse (sofern sie überhaupt solche erhalten) ihren Förderzweck alleine gar nicht finanzieren können. Und an dieser Stelle beginnt meine kleine Geschichte.
Handlung: Alles begann im Jahre 2011 abends, zur besten Sendezeit in einer beliebigen Wohnung in einer beliebigen kleinen Stadt im Lande Nordrhein-Westfalens. Dort verfolgte ein guter Bekannter von mir, den ich in den letzten Jahren etwas aus den Augen verloren habe, einen rührenden Bericht über die Tätigkeit eines Kinderhospizes in einem anderen Bundesland. Dieser Bericht rührte meinen Bekannten so sehr, dass er für sich beschloss, jenem Kinderhospiz helfen zu wollen. Diese wäre bei weitem nicht die erste freiwillige Hilfe meines Bekannten an einem gemeinnützigen Projekt gewesen – regional half er beispielsweise auch schon einem Hospiz in unserer Region. Die Idee meines Bekannten war simple und genial zugleich. Aufgrund seines Hobbies, dem Sammeln von Autogrammen von Persönlichkeiten, wusste er, wie begehrt Sachen sein können, wenn diese von Prominenten unterstützt werden. Und so schrieb er weltweit nationale und internationale Prominenz an. Er fügte diesen Schreiben eine kleine Leinwand zu und bat die Prominenz, zugunsten von Kindern in Not ein Bild zu malen, zu signieren und an ihn zurück zu schicken. Leider, so muss man sagen, unterlief ihm hier ein Fehler. Meinem Bekannten war klar, dass er mit den Bildern einen Erlös erzielen wollte – nicht durch Verkauf, sondern beispielsweise durch Vervielfältigungen und Ausstellungen – und primär sollte dieser Erlös zuerst zugunsten des erwähnten Kinderhospizes verwendet werden. Anschließend dann ggf. auch für regionale gemeinnützige Projekte. Allerdings war die gewählte Formulierung wohl nicht so ganz eindeutig. Dies sollte nicht ohne Folgen bleiben…
Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2013. Die Umsetzung der Idee wurde ein voller Erfolg. Es kamen mehr als 120 Umschläge mit gemalten und signierten Bildern zurück. Viele Bilder sind wirkliche Kunstwerke. Und so kam der Zeitpunkt, wo mein Bekannter mit den Bildern zu dem Kinderhospiz fuhr und sein Werk präsentierte. Die Resonanz war zuerst überwältigend. Das Hospiz erstellte gemeinsam mit meinem Bekannten Dankesschreiben und versandte diese an die Prominenz. Doch schon kurze Zeit später endete der harmonische Umgang – denn es ging natürlich um Geld..
Während es in der Intention meines Bekannten war, im Rahmen von Ausstellungen die Bilder zu präsentieren und durch die Eintrittsgelder Spenden zu generieren, wollte das Kinderhospiz lieber gleich die ganze Sammlung versilbern. Wohlgemerkt: Ohne je einen einzigen Cent außer den Dankesschreiben dafür bezahlt zu haben. Und so fing es an, dass das Hospiz die Auffassung vertrat, dass mein Bekannter ohne die Zustimmung von Hospiz nichts machen dürfte. Da mein Bekannter nun nebenbei auch einen Vollzeitjob hat, konnte er sich auch nicht so schnell um alles kümmern. Und so entschloss sich das Hospiz zu einem weiteren Schritt. Es forderte die sofortige Herausgabe aller Bilder.
Es wird den einen oder anderen wenig überraschen, dass dieser Schritt nicht nur zu absoluten Unverständnis führte, sondern auch eine Eiszeit zwischen den beiden Parteien zur Folge hatte. Und so steigerte das Hospiz gleich seine Bemühungen. Es wurde ein Anwalt eingeschaltet, der die Herausgabe der Bilder einklagen sollte. Ich selbst hab einiges mit Recht zu tun und finde diesen Schritt zwar bedenklich, aber nicht verwerflich. Wenn nun einmal Rechtsstreitigkeiten entstehen – in diesem Fall über die Verwendung der Bilder – so ist es legitim, sich diesbezüglich anwaltlich vertreten zu lassen. Die Auffassung des Hospizes war es, dass alleine durch den Bezug der Bilder auf das Hospiz die Bilder in ihrem Eigentum wären, da die Prominenten dies schließlich ausschließlich für ihr Hospiz gemalt hätten – die Auffassung meines Bekannten habe ich weiter oben dargelegt. Wie ein Gericht da entschieden hätte, ich weiß es offen gesagt nicht.
Doch zu dieser Überlegung kam wohl auch das Hospiz, denn diese gingen nun noch einen Schritt weiter. Sie schalteten die Presse ein. Mein Bekannter wurde dort in mehreren Zeitungen mit vollem Namen (!) genannt. Er und auch sein Arbeitgeber, der sich schützend an seine Seite gestellt hatten, wurden auf das übelste diskreditiert. In einigen Foren gab es gar Morddrohungen. Sowohl bei ihm zu Hause wie auch bei seinem Arbeitgeber war das Telefon nicht mehr still und lokale wie auch überregionale und „namhafte“ Agenturen versuchten Interviews von ihm zu bekommen. Dies alles wurde meinem Bekannten zu viel. Somit stimmte er schließlich zu, die komplette Sammlung zu übergeben und äußerte nur die Bitte, dass die Sammlung als solches komplett erhalten bleibe.
Monate vergehen. Mittlerweile schreiben wir das Jahr 2014. Es ist wieder ruhiger um meinen Bekannten geworden. Das Hospiz hat mittlerweile die Bilder ausgestellt. Es ist nun – entgegen dem „letzten“ Wunsch meines Bekannten geplant, die Bilder einzeln zu verkaufen oder zu versteigern. Mein Bekannter hat nichts… Die vielen getätigten Stunden, eine Geldauslage im fünfstelligen Bereich. Meines Wissens hat sich weder das Hospiz daran beteiligt noch ihm wenigstens darüber eine Spendenquittung ausgestellt. Zuzüglich der Ärger, dass seine Name in den Dreck geworfen worden ist und er somit weitere soziale Projekte nur noch schwer initiieren kann.
Und dann lese ich in der Zeitung folgenden Passus der Geschäftsführung des Hospizes. „Mittlerweile können Sie meinem Bekannten VERZEIHEN…“
Und so endet diese Geschichte, wie jede gute Geschichte enden muss. Das Gute hat gesiegt… oder nicht ?
_________________ Nick Meynolds - Herold im Dienste des Fürstenhofes und Unterhalter - aktiv Correlean Sternennacht - ehemaliger Wächter des Mantels der Sterne - M.I.A. Will Pfeifenmacher - Rätselmacher & Diener Lurues
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