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 Betreff des Beitrags: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 19:35 
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Frohen Nachmittag,

ich muss zugeben, dass mich das Urteil etwas überrascht.

Ich hätte tatsächlich mit einer Bewährungsstrafe gerechnet.

Ich bin auch etwas von der Argumentation der Richter überrascht. Mir geht es jetzt hier nicht um "Gerechtigkeit" oder andere weiche Faktoren, mir geht es jetzt ausschließlich um die Gesetzeslage.

Ich bin auch gegen einen "Promi-Bonus" - ein "Promi-Malus" sollte es jedoch auch nicht geben.

Was ist eigentlich passiert ?

Herr Hoeneß hat durch diverse Devisen- und Spekulationsgeschäfte Einnahmen erzielt, die bislang nicht versteuert worden waren. Hierbei handelt es sich um eine Steuerschuld von 28,5 Millionen €, die aufgrund der Verzinsung sich leicht mehr als verdoppeln kann. (6% Jahreszins pro angefangenen Monat bei einem Zeitraum ab 2003 zzgl. Hinterziehungszinsen).

Ganz ohne Frage ein schweres steuerliches Vergehen.

Vermutlich wird Herr Hoeneß auch ursprünglich nicht vorgehabt haben, diesen Betrag je aus freien Stücken heraus zu melden - auch wenn ich vermute, dass er selbst nicht mehr ganz den Überblick über die Summe seiner Transaktionen gehabt haben wird. Denn in dem genannten Zeitraum hat er wohl trotz der genannten Einnahmen einen Gesamtverlust erlitten. Nur leider waren die Verluste offenbar steuerlich nicht verrechenbar mit den Einkünften.

Durch einen drohenden Bericht des Magazins "Stern" sah sich Herr Hoeneß offenbar genötigt, vergleichsweise kurzfristig eine Selbstanzeige zu stellen. Eine korrekte Selbstanzeige wirkt sich vollständig strafbefreiend aus - natürlich müssen dafür die Summen korrekt ermittelt UND vor allem auch rechtzeitig bezahlt werden.

Das ganze Urteil steht und fällt also mit der Würdigung dieser Anzeige. Fakt ist, dass Herr Hoenß eine Selbstanzeige gestellt hat und einen Betrag von 10 Mio € direkt bezahlt hat. Die "tatsächliche" Steuerschuld liegt aber weitaus höher. Hier kann man streiten. Aufgrund der Vielzahl an Transaktionen (mehrere tausend Seiten) war es Herrn Hoeneß sicherlich nicht möglich, alles in der Kürze richtig durch seine Berater erfassen zu lassen. Das wirkt gegen ihn - andererseits waren die zur Verfügung gestellten PDF´s wohl schon so umfassend, dass dort alles - aber noch nicht sortiert und ausgewertet - dem Finanzamt vorlag. Reicht das aus, um eine Strafe festzusetzen, die über eine Bewährung hinaus geht ? Aus meiner Sicht nicht.

Irritiert bin ich jedoch darüber, dass die Selbstanzeige eher deswegen nicht wirksam sein soll, weil Herr Hoeneß dies nicht aus freien Stücken tat - sondern weil er befürchten musste, dass er durch den Artikel des Sterns enttarnt werden würde.

Das verwundert mich jetzt stark. Eine Selbstanzeige hat aus meiner Sicht nichts mit moralischen Aspekten zu tun. Wichtig ist nur die Frage, ob die Selbstanzeige VOR der Tatentdeckung durch das Finanzamt gestellt worden ist oder nicht. Dies ist hier der Fall gewesen.
Als ich das Verfahren der Selbstanzeige vor mehr als 10 Jahren erlernt hatte, wurde als Beispiel genannt, dass die Selbstanzeige selbst dann noch wirksam ist, wenn der noch unwissende Prüfer vor der Türschwelle steht und diesem vor Eintritt in das Haus die Selbstanzeige überreicht wird. Erst mit Eintritt in das Haus wäre es folglich zu spät gewesen.

Sowohl Staatsanwalt wie auch Richter argumentieren jedoch damit, dass Herr Hoeneß es nicht vor hatte, sich selbst anzuzeigen. Aus meiner Sicht: Na und ?

In der Begründung zur Selbstanzeige steht nicht, dass man mit tränenreichen Gesicht um Vergebung betteln muss und die Reue echt ist - es steht nur darin, wann sie zeitlich wirksam ist.

Zusammenfassend ist aus meiner Sicht ergo die Selbstanzeige zwar fehlerhaft hinsichtlich der Dokumentation und der ermittelten Steuerschuld - aber rechtzeitig eingegangen.

Ob dies nun eine Freiheitsstrafe von 3,5 Jahren rechtfertigt - ich weiß es nicht.

Denn welche Motivation soll nun ein potentieller Steuersünder haben, sich anzuzeigen ? Eine korrekte Selbstanzeige zu erstellen ist schwierig. Und wenn eh ein Strafmaß gewählt wird, welches man beinahe auch ohne Selbstanzeige hätte erreichen können, dann sehe ich da wenig Motivation, sich selbst anzuzeigen.

Man sollte auch bedenken, dass ein Schaden de facto nicht entstanden ist. Sowohl die Steuerschuld wie auch die Zinsen (die weit über den üblichen Zinssatz liegen) werden in voller Höhe nachbezahlt.

Just meine 2 Cents...

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 20:44 
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Ich kann nicht nachvollziehen, warum es aufgrund der "Vielzahl der Transaktionen" für Hoeneß und seine "Berater" so unglaublich schwierig gewesen sein soll, eine korrekte Summe zu ermitteln. Was für Programme verwendet den die Vontobel-Bank oder machen die das noch mit Taschenrechner und Abakus? In der heutigen Zeit ist es meiner Erfahrung nach eigentlich für keine vernünftige Bank noch ein Problem, innerhalb von weniger als einer Stunde die Gewinne und Verluste von Devisen- und Spekulationsgeschäften eines Kunden für jeden beliebigen Zeitraum auswerten zu lassen. Vollkommen gleichgültig, ob es ein Kunde ist, der im Jahr fünf Transaktionen tätigt, oder ob es ein Kunde ist, der jede Woche einige hundert Transaktionen tätigt. Im ersten Fall muss das Programm (jetzt bei uns SAP) halt nur 2-3 Sekunden laufen, im zweiten Fall halt 15-20 Minuten. Anschließend muss ich die Gewinne und Verluste für jedes Jahr mit dem vergleichen, was ich in meinen Steuererklärungen im jeweiligen Jahr angegeben habe und ich die Differenz dann zusammenrechne, weiß ich ziemlich genau, wieviel an Steuern ich hinterzogen habe?

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 20:45 
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Nicht verstehen tue ich auch diese Zahlendifferenzen.
Zunächst etwas über 3 Mio.
Dann 18 Mio.
Jetzt 27 Mio?
Also bei Millionenbeträgen darf man schon etwas genauer sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 21:20 
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In meinenm Augen ist das Urteil gerecht, vielleicht eher sogar zu niedrig. Alleine wenn ich die Summe sehe.
Es hat sicher niemand jede Koma Stelle erwartet. Aber die Zahlen sprechen doch für sich.
In meinen Augen gehören seine Berater eher noch mit bestraft.

Zitat:
Denn welche Motivation soll nun ein potentieller Steuersünder haben, sich anzuzeigen ? Eine korrekte Selbstanzeige zu erstellen ist schwierig. Und wenn eh ein Strafmaß gewählt wird, welches man beinahe auch ohne Selbstanzeige hätte erreichen können, dann sehe ich da wenig Motivation, sich selbst anzuzeigen.


Warum sollte eine korrekte Selbstanzeige schwierig sein? Ich sehe eher nach dem Urteil große Motivation, ehrlich seine Steuerschuld ein zu gestehen.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 22:49 
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@Ameng:

Das kleine Problem ist, das eine ausländische Bank das deutsche Steuerrecht so ziemlich genau gar nicht interessiert. ;)
Gewinne und Verluste sind ganz nett, aber solche Kleinigkeiten wie Spekulationsgewinne mit den entsprechenden zeitlichen Grenzen zu ermitteln, ist bei der Summe der Bewegungen ein unheimlich komplexer Vorgang. Vor allem sind in dem Zeitraum auch die Bewertungsansätze (von Durchschnittsbewertung auf Fifo) für Depots geändert worden. Und da eine richtige Zuordnung bei der Summe der Bewegungen zu machen ist aus meiner Sicht (und ich mache das beruflich) beinahe in dem Zeitraum unmöglich.

@Lafaellar:

Nun nicht ganz ohne Grund sind gleich 10 Mio € hinterlegt worden. Eine ordentliche Selbstanzeige zu erstellen dauert Zeit - Zeit, die Herr Hoeneß hier wegen dem drohenden Artikel des Sterns nicht hatte. Da er in dem genannten Zeitraum mit einem Verlust abgeschlossen hatte, war eine Schätzung denke ich recht schwierig.

@Feuervogel:

Hast du schon einmal eine Selbstanzeige erstellt ? Das Problem ist, dass sie vollständig sein muss. Das klingt jetzt banal, ist aber wesentlich schwieriger als es klingt. Fehlt dir auch nur eine Kleinigkeit - und bei der Summe der Transaktionen geht das schnell - ist faktisch die Selbstanzeige schon falsch und somit unwirksam.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 23:16 
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Ich halte die Strafbefreiung bei Selbstanzeige schon für grundlegend Falsch.
Mir ist keine andere Straftat im deutschen Strafrecht bekannt welche "aufgehoben" wird wenn ich mich selbst Stelle.

Warum sind die Leute eigentlich so asozial und versuchen Überhaupt erst Millionen am Fiskus vorbei zu schleusen? Mit Steuerhinterziehung betrügt man nicht nur den Staat sondern auch alle anderen Bewohner der Republik.


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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 23:37 
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Die strafbefreiende Selbstanzeige ist zeitlich weit vor den Steuer-Cd´s entwickelt worden. Damals war dies besonders interessant, weil man damit einen Anreiz geschaffen hat, dass Bürger ihre Gelder aus dem Ausland zurück nach Deutschland transferieren und somit natürlich der Fiskus auch davon profitiert.

Durch die Nachzahlung + Zinsen war dem Fiskus auch kein Schaden entstanden - bei den meisten anderen Straftaten ist allerdings eher schon ein teilweise nicht mehr reparierbarer Schaden entstanden - so dass es dafür auch eher keine Straffreiheit kriegt.

Darum geht es mir auch nicht. Wenn die Gesetzeslage eine Selbstanzeige vorsieht - dann sollte auch jeder Bürger danach gleich behandelt werden. Ansonsten hätten auch alle Fälle, die Kenntnis von dem Ankauf einer Steuer-CD erhalten haben und danach eine Selbstanzeige gestellt haben - unter dem Hinweis behandelt werden müssen, dass die Selbstanzeige nicht mehr funktioniert, weil dies nur wegen der akuten Gefahr der Aufdeckung gemacht worden ist. Und das ist eben nun mal nicht passiert.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 23:37 
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Nightshadow hat geschrieben:
@Ameng:

Das kleine Problem ist, das eine ausländische Bank das deutsche Steuerrecht so ziemlich genau gar nicht interessiert. ;)
Gewinne und Verluste sind ganz nett, aber solche Kleinigkeiten wie Spekulationsgewinne mit den entsprechenden zeitlichen Grenzen zu ermitteln, ist bei der Summe der Bewegungen ein unheimlich komplexer Vorgang. Vor allem sind in dem Zeitraum auch die Bewertungsansätze (von Durchschnittsbewertung auf Fifo) für Depots geändert worden. Und da eine richtige Zuordnung bei der Summe der Bewegungen zu machen ist aus meiner Sicht (und ich mache das beruflich) beinahe in dem Zeitraum unmöglich.


Ich kann das immer noch nicht nachvollziehen. Bei uns macht das alles SAP, für so ziemlich jede Industrienation. Wenn sich Gesetze ändern, werden die entsprechenden Formeln und Variabeln im Programm rechtzeitig geändert und das Programm ermittelt dennoch das richtige Ergebnis für jeden Kunden. Und wir haben durchaus einige Kunden, die viele Transaktionen jeder Art machen, auch in der Größenordnung eines Uli.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Do 13. Mär 2014, 23:52 
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Also ich glaube nicht, dass eine ausländische Bank eine Sortier/Filterfunktion für die Ermittlung von Spekulationseinkünften hat, welches ein ausschließlich deutsches Phänomen ist.

Selbst viele deutsche Banken tun sich damit schwer. Die können dir zwar wunderbare Listen über den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren geben - aber eher weniger eine Aufstellung, aus dem hervorgeht, welche An- und Verkäufe von Wertpapieren zusammengehören und welche dieser Fälle in die Spekulationsfrist reinrutschen und welche nicht.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 00:15 
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Nightshadow hat geschrieben:
Also ich glaube nicht, dass eine ausländische Bank eine Sortier/Filterfunktion für die Ermittlung von Spekulationseinkünften hat, welches ein ausschließlich deutsches Phänomen ist.

Selbst viele deutsche Banken tun sich damit schwer. Die können dir zwar wunderbare Listen über den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren geben - aber eher weniger eine Aufstellung, aus dem hervorgeht, welche An- und Verkäufe von Wertpapieren zusammengehören und welche dieser Fälle in die Spekulationsfrist reinrutschen und welche nicht.


Wenn ich so reich bin, sollte ich auch meine Steuer bezahlen. Für mich ist es Betrug. Und Betrug gehört bestraft. Und gerade Prominenten sollten mit gutem Beispiel voran gehen.

Ich finde es eine Frechheit bei einer Selbstanzeige noch zu lügen. In meinen Augen ist es Betrug und Lüge.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 01:21 
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Nightshadow hat geschrieben:
Also ich glaube nicht, dass eine ausländische Bank eine Sortier/Filterfunktion für die Ermittlung von Spekulationseinkünften hat, welches ein ausschließlich deutsches Phänomen ist.

Selbst viele deutsche Banken tun sich damit schwer. Die können dir zwar wunderbare Listen über den Ankauf und Verkauf von Wertpapieren geben - aber eher weniger eine Aufstellung, aus dem hervorgeht, welche An- und Verkäufe von Wertpapieren zusammengehören und welche dieser Fälle in die Spekulationsfrist reinrutschen und welche nicht.


Also ich kann mir einfach schwer vorstellen, dass alle Banken außer unserer Bank unfähige Programmierer haben, zumal fast allen Banken, mit deren Mitarbeitern ich bisher gesprochen habe, ähnliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Die erste Menge von Wertpapier 1 wird zu Datum X gekauft, die zweite Menge von Wertpapier 2 wird zu Datum Y gekauft, dann wird die erste Menge von Wertpapier 2 zu Datum Z gekauft, ein Teil der Menge von Wertpapier 1 und 2 zu Datum A wieder verkauft. Das Programm spuckt das Ergebnis aus und fertig. Das ist mathematisch alles relativ einfach zu ermitteln. Bei einigen Tausend solcher Geschäfte sicher nicht mehr von Hand, aber SAP macht das einfach. Fertig. Die Spekulationsfrist ist letztendlich auch nichts weiter als eine Variabel, die im Programm erfasst wurde.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 02:19 
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1. ist noch nichteinmal sicher, ob es bei diesem Urteil bleibt, wenn Revision eingelegt wird
2. würde nichts davon auch nur annähernd so groß publiziert werden, wenns nicht um irgendeinen Fußballheini ginge
3. würde mich mehr interessieren, von welcher Story man uns mit der Story um den Hoeneß wieder ablenken will.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 09:01 
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@Ameng:

Naja, wenn es so einfach gewesen wäre, hätte Herr Hoeneß wohl sofort die richtigen Daten geliefert, um eine korrekte Selbstanzeige darzustellen. Mit den erhaltenen Daten waren aber sowohl ein Finanzbeamter (und Steuerfahnder!) sowie ein Steuerberater nicht in der Lage zugunsten von Herrn Hoeneß eine korrekte Selbstanzeige zu erstellen. Und die Daten waren von sich aus vollständig - daran lag es also nicht.

@Feuervogel:
Das hat mit Lüge bei der Selbstanzeige nichts zu tun. Das hat der Herr Hoeneß auch nicht selber gemacht. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass da verzweifelt einige Berater vor den Daten gesessen haben und versucht haben, eine möglichst richtige Anzeige zu erstellen. Im Anbetracht der Zeit war nicht mehr möglich.

Das er die Steuern anmelden und hätte bezahlen sollen, gebe ich dir Recht, keine Frage. Nur entweder man gibt dem Bürger eine Möglichkeit zur Selbstanzeige - oder halt nicht. Und hier kommt es mir so vor, dass das Recht nicht richtig angewandt worden ist.

@Animus:
Ich gehe auch davon aus, dass im Rahmen der Revision das Urteil noch geändert wird. Für mich ist das natürlich aus beruflicher Sicht eh interessant. Davon abgesehen wird dieser Fall, wenn er dann zum BGH getragen wird, von Bedeutung für viele andere nicht korrekte Selbstanzeigen sein - deswegen ist es für mich etwas mehr, als wenn ein Sack Reis in China umfällt. ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 10:17 
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Die Frage ist jetzt. Woher kommt dieser Zeitdruck? Ich kann mir schlecht vorstellen, das Uli es nicht mit seinem Gewissen vereinbaren konnte das die Selbstanzeige auch nur eine Woche später erfolgt.

Er hatte wohl den Verdacht oder vielleicht auch den Tip bekommen, dass ihm jemand auf die Schliche gekommen ist. Deshalb gab es eine so schlampige Selbstanzeige.


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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 10:24 
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@Desmond:

Definitiv. Er hat Kenntnis darüber erhalten, dass der Stern etwas hat. Es wurden zwar keine Namen genannt, aber es war wahrscheinlich, dass es sich um ihn handeln würde.

Ich bin mir auch recht sicher, dass Herr Hoeneß nie freiwillig die Selbstanzeige gemacht hätte. Aber - eine ordnungsgemäße Selbstanzeige braucht eben nunmal keine Reue. Zum Zeitpunkt der Anzeige war es aus Sicht des Finanzamtes noch nicht ertappt.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 10:46 
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Ich möchte für mich, als Laie, einfach mal folgendes festhalten:

Herr Hoeneß bewegt über Jahre oder sogar Jahrzehnte lang mehrstellige Millionenbeträge über die Börse.
Das tut er über eine ausländische Bank, anstelle eine inländische welche sich an deutsches Steuerrecht halten muss. Er ist ein sehr reicher Mensch, der gewiss weder seine Steuererklärung noch sonstige Datenarbeit selbst erledigen musste.
Herr Hoeneß hat über diesen Zeitraum hinweg - mehrere Jahre lang - es offenbar nicht für notwendig befunden seinen Steuerberater, von denen er sich bei seinem Einkommen gewiss sogar mehrere hätte leisten können, nicht darüber zu informieren, dass es hier Probleme geben könnte bezüglich der korrekten Ermittlung der Steuersummen oder gar, dass er überhaupt noch hätte Steuern zu bezahlen. Das hätte ihm keine Detailkenntnis abverlangt, es wäre für ihn nicht einmal wirklich Arbeit oder Mühe gewesen, alles was er hätte tun müssen wäre gewesen zu sagen "Kümmern Sie sich darum, dass ich eine korrekte Steuererklärung aufstellen kann, dafür bezahle ich Sie." Diese hätten ihn dann darauf hinweisen müssen, wenn es Probleme damit gäbe das bei dieser ausländischen Bank zu tun und eine Lösung dafür finden.
Das hat Herr Hoeneß aber nicht getan. Er hat also nicht rechtzeitig in Auftrag gegeben, dass er seine Steuersumme korrekt angeben kann. Das muss dann natürlich eiligst für mehrere Jahre nachgeholt werden, als man ihm auf die Schliche kommt und ihm die Zeit sinnbildlich unter dem Hintern davonrinnt.
Im Verlauf des Prozesses von vier Tagen steigt die Summe dann von 3 Mio auf das beinahe zehnfache dieser Summe an, was eine gewaltige Steigerung darstellt.

Ich bin nicht vertraut mit dem genauen Prozedere für eine Selbstanzeige bei Steuerhinterziehung, noch bin ich sehr tief im Steuerrecht bewandert, obgleich ich grundlegendes Wissen über Handels- und Steuerbilanz vorweisen kann. Ich habe aber meine Schwierigkeiten damit, den Sachverhalt einfach damit abzutun, dass es eben schwer gewesen its diese Geldsumme auch nur annähernd korrekt zu ermitteln.
Das hätte Herr Hoenes, wie oben geschildert, bereits früher veranlassen können und müssen.

Will ein Täter beispielsweise Selbstanzeige für ein Verbrechen im Straffrecht stellen, die meines bescheidenen Wissens nach sich strafmildernd auswirkt (auswirken kann) und die Polizei kommt ihm am gleichen Tage auf die Schliche und verhaftet ihn noch bevor er das tun kann, wird man ihm das wohl auch schwerlich noch anrechnen können.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 10:59 
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@Lafaellar:

Alles, was du geschrieben hast ist richtig. :) Und ich gehe nach wie vor fest davon aus, dass er es nie im Sinn hatte, sich anzuzeigen.

Das er letztendlich also "selber Schuld" ist, ist denke ich eindeutig.

Ich halte ihm lediglich zu Gute, dass - wenn er insgesamt mit einem Verlust abgeschlossen hat - es für einen Laien nicht unbedingt ersichtlich sein muss, dass man einen steuerpflichtigen Gewinn von > 100 Mio in dem Zeitraum hatte.

Ich gehe auch davon aus, dass die Selbstanzeige aufgrund der fehlerhaft (geschätzt) ermittelten Steuerlast unvollständig und damit zumindest nicht vollkommen strafbefreiend sein kann.

Zitat:
Will ein Täter beispielsweise Selbstanzeige für ein Verbrechen im Straffrecht stellen, die meines bescheidenen Wissens nach sich strafmildernd auswirkt (auswirken kann) und die Polizei kommt ihm am gleichen Tage auf die Schliche und verhaftet ihn noch bevor er das tun kann, wird man ihm das wohl auch schwerlich noch anrechnen können.


Wenn das bei Herrn Hoeneß auch so gewesen wäre, dann wäre es auch eindeutig. Allerdings hat er zumindest eine "Teil-Selbstanzeige" erstellt und fristgerecht abgegeben und bezahlt, BEVOR das Finanzamt von seiner Straftat Kenntnis erhalten hatte.
Und dies versuchen nun Staatsanwalt und Richter zu ignorieren, in dem Sie Herrn Hoeneß sicherlich zutreffend vorwerfen, dass er eigentlich nie eine Selbstanzeige machen wollte.
Und eben dies ist nunmal KEINE Voraussetzung für eine wirksame Selbstanzeige.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 11:36 
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Zitat:
Uli Hoeneß hat sich entschlossen, seine dreieinhalbjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung zu akzeptieren. In einer persönlichen Erklärung teilte der 62-Jährige mit, dass er auf eine Revision gegen das Urteil verzichte und zugleich seine Ämter als Präsident und Aufsichtsratsvorsitzender von Bayern München niederlege. Er wolle sich den Konsequenzen seines Verhaltens stellen.

http://www.t-online.de/sport/fussball/b ... rueck.html

Oha...

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 12:21 
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Dazu muss ich nun sagen: Respekt. Damit hätte ich nicht gerechnet.

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 Betreff des Beitrags: Re: 3,5 Jahre Haft für Uli Hoeneß - eine Meinung
BeitragVerfasst: Fr 14. Mär 2014, 13:04 
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Registriert: Mo 20. Jan 2014, 15:58
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Also der Rücktritt von seinen Ämtern bei dem FC Bayern muss für ihn die größtmögliche Strafe überhaupt sein.

Die Haft - da gibt es Möglichkeiten, dass es nicht so gravierend wird.

Aber die quasi Aufgabe seines Lebenswerkes - das ist heftig.

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