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Reverie eines Lebens unter den Blättern
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Autor:  Animus [ Mi 29. Jan 2014, 03:18 ]
Betreff des Beitrags:  Reverie eines Lebens unter den Blättern

Der Abstieg war nicht leicht. Das Bein schmerzte, wo der Wolf zugebissen hatte. Hätte er die Zeit gehabt, das Rudel zu beruhigen, so wäre diese Sache anders gelaufen. Doch die Tiere waren einfach zu hungrig gewesen, andernfalls hätte ein derartiges Rudel nie eine solch große Gruppe angegriffen. Doch nun war es zu spät. Es gab nur noch die Ehre zu erweisen.
Er fing mit den Wölfen an. Die Pelze würden den Bewohnern der Zuflucht helfen, das Fleisch den Tieren der Hügel. Nachdem er die verwendbaren Stücke der Felle vom Fleisch getrennt und sie auf einen gemeinsamen Haufen gelegt hatte, bat er Solonor darum, die Geister der Tiere zu begleiten, aufdass sie alle sicher in ihrem Wald ankämen.
Erst dann wandte er sich den Menschen zu. Er suchte alles heraus, was Aufschluss über ihre Identität geben könnte und legte es an die Seite der Pelze. Dann nahm er ihnen die Waffen Rüstungen und Kleider ab, die noch verwendbar waren und legte sie zu den restlichen Dingen. Er hoffte alles auf ein Mal tragen zu können, sonst würde er in den kommenden Tagen zurückkehren müssen. Als er fertig war, begann er mit der Preparation der Körper. Er wusste nicht, wie die Menschen ihre Toten ehrten, doch er hoffte, dass die Art seines Clans ihnen genügen würde.
Aus kleinen, toten Ästen formte er Nester auf den nackten Oberkörpern der Leichen. Sobald sie starr und unbeweglich wären, würde er das Nest anzünden und die Leichen dem Fluss übergeben. Er hoffte nur, dass der Fluss früh genug ins Meer führen würde, damit auch die Menschen ihrem Strom nach Arvandor folgen könnten. Die brennenden Nester auf ihren Oberkörpern würden ihnen den Weg weisen.
Während er wartete, begann er damit die heulenden Spitzen für die Pfeile zu schnitzen. Er kannte sie nicht. Er würde wohl nicht um sie weinen. Doch die Luft würde ihren Fortgang beweinen und die Trauer ihres Clans in die Töne fassen, mit denen die Pfeile sie begleiten würden. Einen Pfeil für jeden. Eine Spitze für jeden.
Er sah wieder zu dem Haufen mit Pelzen, persönlichen Gegenständen und Rüstungen der Menschen. Der schwere Teil der Zeremonie würde erst nach dem Verschwinden der Körper auf ihn zukommen. Wo würde er beginnen sollen, nach ihren Angehörigen zu suchen?

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