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 Betreff des Beitrags: De profundis clamavi ad te, Domine
BeitragVerfasst: So 12. Jan 2014, 14:57 
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Die Nacht war bereits über den einst als Igelsberg bekannten Ort hereingebrochen und die zahlreichen Feuer der einzelnen Lagerplätze brannten in perfekter Anordnung flackernd und hungrig in jene Schwärze hinein. Von der Burg aus hatte man einen ausgezeichneten Blick auf die Lagerplätze, das einstige Dorf und die Umgebung. Doch dieser Blick wurde nicht vom Kriegsherr selbst genossen. Nein, er brauchte seinen Schlaf, denn er hatte viel Arbeit verrichtet und Neue wartete bereits auf ihn.

Der Blick wurde von einer anderen starken Seele genossen. Aurelia, Vertreterin des Legatus Legionis, ihres Kriegsherren. Ihre sehnigen Hände legten sich um den schmalen Fuß des Weinkelches, welcher auf dem Fenstersims gestanden hatte. Sie nahm sich Zeit, als sie ihn zu ihren Lippen führte und sich einen Schluck genehmigte. Obwohl sie diesen Ort ebenso wenig mochte, wie viele der Soldaten, konnte sie zumindest geringes Vergnügen am Genuss des Weines finden. Er stammte aus den Kammern der Familie die hier einst gewohnt haben musste, der Name jener Familie war ihr jedoch nicht geläufig. Sie war eingetroffen, als die Burg bereits genommen und die Einwohner - bis auf jene die sie nun als Arbeiter hielten - verschwunden waren. Sie fragte sich, wielange sie noch hier verharren würden. Lauschte sie den Worten des Legatus Legionis war sie sich sicher, dass ihr weiser und kluger Imperator bald einsehen würde, was er gewiss schon erkannt hatte und womit er seinen Kriegsherren nur prüfen wollte es selbst zu erkennen - dass es in dieser gottverdammten Gegend kein tolles Reich oder lohnende Schätze gab. Ja, hier gab es viele Vertreter der Götter die ihr Imperator vernichtet sehen wollte. Aber eben genau das war ihr Problem.

Es gab soviele unglaublich mächtige Abenteurer und Gottesvertreter an diesem furchtbaren Ort, dass sie den Gewinn eines Versuchs dieses Land vollkommen zu erobern nicht sehen konnte. Vielleicht waren sie nur an diesen Ort gekommen, damit sie geprüft werden konnten. Die Spreu vom Weizen getrennt wurde und jene die schwach waren ihren Einsatz gegen diese Barbaren nicht überlebten. Aber das waren Illusionen, die bittere Realität hatte bereits gezeigt, dass es hier nicht um Spreu oder Weizen ging. Selbst der hartgesottenste Veteran vieler Einheiten konnte nicht lange gegen die Abenteurer dieses Landstrichs bestehen. Natürlich waren das keine 100... dem Kaiser sei dank, waren es keine 100. Aber doch beunruhigend viele. Soviele, dass sie eine Gefahr darstellten, mit der sie nicht gerechnet hatten. Es gab an jedem Ort einzelne Helden, die das Volk bewegten und dessen Soldaten in die Schlacht führten. Aber das waren für gewöhnlich einer oder maximal drei... hier waren es weit über Zehn. Und ihren Informanten nach, war diese Zahl viel zu gering, es konnten gar dreissig oder vierzig sein. Und es reichten ihr schon jene die die Frontlinien anführten und dessen Namen ihr inzwischen beiläufig bekannt waren...

Ihre Lider schlossen sich und sie genoss noch einen Schluck Wein. Der Imperator würde sie bald von dieser Prüfung zurück holen, dann würden sie endlich an einen besseren Ort gehen. Einen Ort, an dem er sein Reich gründen konnte, ein Reich in dem Ordnung, Disziplin und Frieden herrschen konnte.

Unerwarteter Lärm ließ sie wieder ihre Augen aufschlagen. Es gab Unruhen am Tor und nur wenige Momente nach den Unruhen wurde es entriegelt, geöffnet und Reiter traten herein. Nicht irgendwelche Reiter... ihre Rösser schienen aus Rauch zu bestehen, sie waren eindrucksvoll, groß und für Unwissende beängstigend. Aurelia kannte diese "Geisterrösser" und wusste, dass die Magier sie nur zu gern verwendeten. Besonders, wenn sie von ihm geschickt wurden. Sie stellte ihren Weinkelch ab und wendete sich um, ihre Füße trugen sie geschwind zur Türe und ließen sie beinahe blind den Weg vor die Burg finden. Denn dort würde sie die Gesandten empfangen.


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 Betreff des Beitrags: Re: De profundis clamavi ad te, Domine
BeitragVerfasst: So 12. Jan 2014, 15:25 
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"Wir verlangen mit dem Kriegsherren zu sprechen. Wir haben eine Botschaft unseres Herrn für ihn."

Die Worte des Gesandten, an dessen seidenbestickter Robe man bereits sehen konnte, dass er Magier war, trafen ihre Ohren nicht unerwartet.

"Der Legatus Legionis schläft und ist während seines Schlafes nicht zu wecken."

Ihre raue Stimme traf auf Missfallen des Gesandten, dessen säuselnde Stimme und weiche Zunge, ihren Gedanken nach hauptsächlich dafür genutzt wurden möglichst tief das Gefallen seines Herren zu wecken und keine Abweisung gewohnt waren. Ihre Mundwinkel hoben sich, als die seinen sich senkten und ein weibisches Seufzen seiner Kehle entrann.

"Aber es ist wichtig und unser Herr fordert sofortige Antwort. Der Kriegsherr wünscht gewiss nicht unseren Herren zu verärgern, ihr wisst, dass niemand das wünscht. Denn unser Herr-"

"Ja, ich weiß..." Sie schnitt ihm das Wort ab, weil sie eine Lobrede auf seinen Herren erwartete und sich diese ersparen wollte. Magier nahmen sich oft genug zu wichtig, sie musste das nicht auch noch mitten in der Nacht haben. "Zeigt mir die Botschaft."

"Aber die Botschaft ist für den Kriegsherren!"

Mit Überraschung nahm sie seine Gegenwehr wahr. Nicht, dass er hier viel zu sagen hatte. Aber auch sie wusste, dass sie einen solchen Gesandten nicht einfach vom Pferd schmeissen, in den Dreck drücken und die Botschaft aus seinen zarten Fingerchen reissen durfte. Sie musste "diplomatisch" vor gehen. Der Krieg ließ einen hart werden und die Diplomatie nur allzu oft vergessen.

"Das sagtet ihr bereits." Sie deutete nun in die Burg hinein. "Wir können hier gerne weiter diskutieren, doch unser Herr wird nicht geweckt werden. Ihr könnt natürlich wieder zurück reiten und eurem Herrn sagen, dass ihr es nicht an den Legatus Legionis abgeben konntet und dann unverrichteter Dinge abgezogen seid. Oder Ihr begleitet mich hinein, trinkt einen Kelch Wein mit mir und ich nehme, als seine Vertretung, die Botschaft entgegen. Ihr möchtet euren Herrn doch auch nicht verärgern, ebenso wenig wie wir."

Der Gesandte schürzte seine Lippen, er würde ihr gewiss nicht vergessen, dass sie es ihm nicht gestattete den Kriegsherrn zu sehen. Aber er wollte auch nicht als unfähig gelten, weil er seine Aufgabe nicht ausgeführt hatte. Somit stieg er von seinem magischen Ross und begleitete sie in die Burg. Der Burg fehlte es in seinen Augen an Stil und Eleganz, aber was konnte man von dieser Gegend schon erwarten? Mit einem leisen Seufzen nahm er auf einem ihm dargebotenen Stuhl Platz und übergab Aurelia die Schriftrolle, welche die Botschaft beinhaltete.

Aurelia las aufmerksam das Schriftstück und musste den Inhalt zweimal lesen um sich auch sicher zu sein, alles verstanden zu haben. Zunächst löste der Inhalt Zorn in ihr aus. Die herablassende Art, wie etwas von ihrem Kriegsherren gefordert wurde, stieß ihr auf wie ein spitzer Felsbrocken den man in ihre Lunge rammte. Doch als der Zorn langsam verebbte sah sie in dieser Botschaft auch eine Chance. Eine seltene Gelegenheit etwas Unliebsames ... los zu werden.

Der Gesandte sah sie abwartend an. Er schien es gewohnt zu sein, auf Antworten zu warten und sich auch nicht daran stören zu lassen. Doch andererseits konnte sie aus seinem Gesicht nun nicht mehr so gut lesen. Er schien ruhig, seinen Wein still zu trinken und eigenen Gedanken nachzuhängen.

"Nun gut, wir werden euch das Geforderte mitgeben."

Ein schmales Schmunzeln huschte über die Lippen des Gesandten. Überheblichkeit und Arroganz spiegelte sich in seinem Blick, denn für ihn war diese Antwort selbstverständlich gewesen. Dass es nicht so sein könnte, erschien ihm unrealistisch. Niemand zog den Zorn seines Herrn auf sich.

"Ihr könnt sie sofort mitnehmen, allerdings reisen sie mit normalen Pferden. Doch seid unbesorgt, ihre Pferde sind sehr gut und ausgeruht."

Der Gesandte würde diese Andeutung nicht verstehen, im Gegenteil er schien ihre Aussage für gut zu befinden.

"Sagt einfach, dass man euch die Sondereinheit zuteilen soll. Sie werden schon verstehen.." Nun schmunzelte sie. Der Gesandte lächelte ein wenig, anscheinend sah er ihre ruppige Art nun damit vergeben, dass sie dem Wunsch seines Herrn so hervorragend nachkam, dass sie sogar eine besondere Einheit für ihn hergab. Auch sie lächelte. Der Gesandte verstand nichts von Soldaten oder Kriegskunst, beide würden heute zufrieden sein.

Beide erhoben sich und sie verabschiedete sich höflich vom Gesandten. Sie begab sich zurück auf ihr Zimmer und griff zum fast leeren Kelch der noch immer auf ihrem Fenstersims stand um dem nun größeren Tross nachzusehen, ein amüsiertes Lächeln kennzeichnete ihre Lippen.


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 Betreff des Beitrags: Re: De profundis clamavi ad te, Domine
BeitragVerfasst: Do 30. Jan 2014, 12:14 
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Das flackernde Licht, das Ende des Falters ankündigend, warf gespenstisch tanzende Schatten in den halbdunklen Raum und mit einem Zischen verließ er diese Welt. Seine Aufmerksam von dem schweren ledergebundenen Buch abwendend beobachtete der ältere Mann dessen Tod.
Ob SIE sich einem solch dummen Geschöpf wohl annimmt, wenn es naiv auf die Wärme und Helligkeit hereinfällt, sich dafür opfert.
„Bald nicht mehr“ ging es ihm durch den Kopf. Bald ist deine Herrschaft vorüber, so wie die der anderen. Ihr habt uns lange genug geknechtet und erpresst, uns zu euren Sklaven gemacht. Bald werden wir unser Schicksal in unsere eigenen Hände nehmen. Und dann ist auch Zeit mit der Dummheit auf dieser Welt aufzuräumen.
Bei dem Gedanken zeigte sich ein ärgerliches Stirnrunzeln, denn das war die größere Aufgabe und er würde sich dieser allein annehmen müssen. Er würde nicht hinnehmen, dass einer gegen den anderen ausgetauscht wird.

Aber alles zu seiner Zeit. Die Partie hatte gerade erst begonnen und irgendwo da draußen würden bald ein paar Bauern auf dem Spielbrett ein Teil IHRER Macht erhaschen und zu ihm bringen. Sein Blick schweifte zurück auf die vergilbte Zeichnung und die alten Schriftzeichen, die dessen Schicksal beschrieben. Wenn sie wüssten, was sie da in den Händen halten…

…das Klopfen an der Tür weckte ihn aus seinen Gedankengängen. Die getäfelte Holztür öffnete sich und der junge Mann in der heute modischen Kurzhaarfrisur steckte seinen Kopf in die Bibliothek.

„Herr, du wolltest mich sprechen?“

„Kaeso, komm nur herein. Ich habe eine dringliche Aufgabe für dich, von höchster Priorität. Vom Imperator persönlich.“

Vermutlich wusste der gar nicht was er da abgesegnet hatte, aber seinen Namen zu erwähnen sorgte doch immer wieder dafür, dass sich die angehende Elite wichtig fühlte. Wobei Kaeso durchaus Potential hatte. Er hatte erst vor einem Mond den Dritten Grad erreicht. Aus ihm könnte noch etwas werden, wenn er endlich begreifen würde, dass es keine Tempel braucht. Nicht hier und nicht in der Zukunft.

Der junge Novize hatte etwas geantwortet, aber das ging in den Gedanken verloren. Mit einem Lächeln überspielte der Herr seine Unaufmerksamkeit.

„Geh nach Norden in die Burg und lass dir Soldaten aus der Legion geben. Sie müssen etwas für mich finden. Alles was du wissen musst findest du in diesen Schriftstücken.“

Das Licht der Öllampe flackerte vom Wind, als die Tür sich wieder schloss, warf gespenstisch tanzende Schatten in den halbdunklen Raum. Der ältere Mann lehnte sich in seinen Sessel zurück und harrte der Ereignisse, die da kommen würden.

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 Betreff des Beitrags: Re: De profundis clamavi ad te, Domine
BeitragVerfasst: Di 4. Feb 2014, 20:56 
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Der Legat hatte sie beide zu sich gerufen und so waren sie gekommen.

Aurelia, bekannt als seine Vertretung und seine rechte Hand.
Julian, Magiekundiger und Berater des Legaten.

Julian war in einer lockeren Robe gekommen, wie sie viele Magiekundige an der Schwertküste trugen. Aurelia dagegen war in ihrer Rüstung gekleidet angetreten. Sie wusste, dass der Legat Julian eben auch deshalb schätzte, weil er sich schnell anzupassen wusste und ein ungeheures Interesse an Neuem hatte. Sie hingegen schätzte die Traditionen und freundete sich eher schwer mit Neuem an.

Der Kriegsherr saß auf seinem Stuhl hinter einem großen, massiven Schreibtisch. Zwei exakt gleich hohe Stapel mit beschriebenen Seiten Papiers waren links und rechts auf dem Schreibtisch zu finden. Doch vor dem Legaten lagen nur seine gefalteten Hände und sein Blick ruhte auf den Beiden vor ihm.

"Die Sondereinheit kehrte gestern zurück."

Diese Worten waren an Julian gerichtet, Aurelia wusste dies bereits.

"Aurelia, nehmt Julian mit und befragt sie. Ich möchte alles über ihren Auftrag wissen, außerdem wie Ormin und Egeus starben. Wer sie getötet hat, wie ihre Mörder aussahen, wie dies geschah... ihr werdet Bronkus mitnehmen, er wird Zeichnungen nach den Berichten der Männer anlegen."

Aurelia nickte um ihrem Legaten zu zeigen, dass sie verstanden hatte.

"Danach werdet ihr zu ihrem Auftraggeber reisen Julian, berichtet ihm. Ich erwarte, dass er ihren Familien berichtet, er trug die Verantwortung für diesen Auftrag..."

Flüchtig merkte Aurelia den Blick des Legaten. Sie beide empfanden nicht viel für die entstandenen Verluste, aber das änderte nichts daran, dass die Familien von Ormin und Egeus einflussreich waren. Doch glücklicher Weise waren sie bei einem Auftrag des Magiers gestorben, damit würde er die Verantwortung übernehmen müssen.

"... was natürlich nichts an unserer tadellosen Kooperation ändern wird. Aurelia, entsende auch einen Suchtrupp für die Leichen. Julian, ich erwarte euch in spätestens einem Tag zurück."

Mit einer lässigen Handbewegung entließ er beide. Aurelia trat ohne zu zögern zurück.

"Eh... ehrenwerter Legat, dürfte ich euch noch eine Frage stellen..?"

Aurelia legte ihre Stirn minimal in Falten, sie mochte es nicht, wenn jemand nach einer Entlassung sprach. Was dachte sich Julian? Sie hatten beide viel Arbeit vor sich.

Doch der Legat schien Julians' Mangel an Disziplin nicht rügen zu wollen und nickte diesem zu. "Sprich."

"Nun, wie Ihr bereits wisst, wird der Tempel des Imperators bereits erbaut. Bei seiner Weihe wünscht mein Vater meine Anwesenheit."

Der Gesichtsausdruck des Legaten war unverändert.

"Wir reden darüber, sobald es soweit ist."

Julian war nicht glücklich mit dieser Antwort, aber es war auch keine Absage für die kurze Heimreise. Aurelia seufzte genervt und so folgte Julian ihr schließlich. Bronkus erwartete sie bereits und so machten sich alle drei auf, die Sondereinheit zu befragen..


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