((Die vorherigen Geschichten findet ihr hier:

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Man sagt, wenn ein mächtiger Druide nach Jahren der Wanderschaft in seinen ursprünglichen Wald zurück kehrt, dann spüren das die Tiere und sogar die Geister des Waldes. Der Wind flüstert sein Kommen lange bevor er den ersten Schritt, die erste Pfote, in den Wald setzt.
Man hört es im Wispern der Bäume, im Klingen der Wasserfälle, in den Rufen der Wölfe. Der ganze Wald wird erfüllt von neugieriger Anspannung.

Nichts von alle dem passierte hier.

Also kam kein mächtiger Druide zurück in den Wald nördlich der Handelsstadt an den Klippen des Schwertmeeres.

Nein, Geschichten über mächtige Druiden und ihre Taten findet ihr hier nicht. Vielleicht nebenan.

Der Wald über der Fluss war gerade erst dabei zu erwachen, das Gras noch vom Tau des Morgens bedeckt. Die Sonne würde jeden Moment über den Horizont erscheinen und mit ihrem Licht das der letzten funkelnden Sterne sanft wie ein Schleier verdecken.
Ein Falke zog seine Kreise hoch über dem sich dahin windenden Fluss und auf den Mauern Rivins brannten noch die Nachtfackeln.

Eine kleine Haselmaus war schon im hohen Gras am Waldrand beschäftigt unterwegs und merkte das leise herannahen des großen Tieres erst im letzten Moment. Vor Schreck erstarrte das kleine Wesen, aber die Pfote des großen Wolfes kam weit genug neben ihr auf dem Boden auf.

Das große Tier beachtete die Haselmaus nicht weiter und ging langsam bis an den Rand der Flussau. Dort blieb er stehen.
Der Atem des Wolfes wurde in der kalten Morgenluft sichtbar und auf einmal begann er sich heftig zu schütteln. Die auf gezurrten Satteltaschen knarzten und verrutschten leicht.

"Jaja." Seine Reiterin ließ sich an seiner Flanke herabgleiten und trat neben der Bestie an den Rand des Abhangs hinab zum Fluss.

Die junge Frau nahm den Schal vor dem Mund ab und blickte über die Landschaft hinweg. "Wieder zuhause ... irgendwie."

In diesem Moment erfüllte die aufgehende Sonne alle mit ihrem strahlenden Schein, ließ den Fluss glitzern wie lauter Diamanten und die Schatten der Nacht sich unter die Bäume zurück kriechen.

Jasmin hob ihren Speer in die Luft.

"Arrrruuuuuwwwaaaaaaaaa!" Sie schrie ihren Ruf aus Leibeskräften über Wald und Fluss hinweg. Der große Wolf neben ihr erhob sein Heulen und stimmte in ihren Ruf mit ein.

Und der Falke weit über ihnen antwortete.

Grinsend stütze Jasmin sich dann auf ihren Speer. Als bekannter frecher "Waldkobold" musste man sein Kommen eben selbst ankündigen.

Langsam schritt Jasmin durch den alten Wald, der auf Karten als südlichster Ausläufer der Trollborgen von den Hängen der Trollhügel gen Süden bis zum schlängelnden Fluss bezeichnet ist.

Ein einfacher, kurzer Name, der dem Alter des Waldes nicht gerecht wird. Aber was zählt ist heutzutage allein das, was die Menschen auf Tierhäute schreiben, um sich die Welt damit Untertan zu machen.

Dicht hinter hier folgte der große Reitwolf.

Kein Landstrich, ob Wald oder Grassteppe, ist unbewohntes Territorium. Die meisten stellen sich darunter Mauern aus Menschenhand vor und wenn sie solche nicht sehen, denken sie alles um sie herum wäre frei und harmonisch.

In Wirklichkeit aber ist alles auf der Welt eingeteilt und hart umkämpft. Jedes Tier schützt seinen kleinen Bereich, gegen Feinde und rivalisierende Artgenossen. Sogar jeder Baum sucht einen Vorteil gegenüber seiner Umgebung.

Man kommt mit seinem Tierbegleiter nicht einfach in diesen alten Wald und wird sofort von allen respektiert oder gar nur geduldet.

"Wo sind sie?" Jasmin blieb stoppte und kniete sich nieder. Sie folgten der Wolfsfährte schon seit einigen Stunden, und diesmal war die gefundene Spur noch frisch und warm.

Das Rudel, oder zumindest einige davon, mussten in der unmittelbaren Nähe sein.

Ihr Reitwolf aus dem Eiswindtal ließ ein tiefes Knurren aus seiner Kehle weichen und Jasmin wusste sofort, dass die Wölfe sie gefunden hatten .... und nicht umgekehrt.

Jasmin erhob sich langsam, ohne schnelle Bewegungen.

Drei Wölfe hatten sie umringt, beobachteten Jasmin und ihren Wolfsbegleiter und machten mit ihrem Knurren klar, dass die kampfbereit waren.

Jasmin musterte die drei, sich dabei langsam um die eigene Achse drehend und ruhige Worte zu ihrem Reitwolf sprechend. "Bleib ruhig ..... sie mustern uns wie wir sie."

Es war keiner der Alten unter ihnen. Sie konnten also Jasmin nicht kennen, sie mussten damals noch Welpen gewesen sein.

Jasmin wirkte ihren Zauber, dann sandte sie ihren Geistbegleiter sanft aus, den Geist der Wölfe zu berühren.
Mit seiner Hilfe und ihres Tierverständigungszaubers zeigte sie den Wölfen Bilder vergangener Sommer: das Rudel des Hains, zu dem sie gehören mussten .... Bilder der weißen Fähe .... Bilder der früheren Rudelführer.

Dann vermittelte sie ihnen Gefühle der Demut und der Freundschaft:

*Wir sind Gäste in eurem Wald, keine Konkurrenten ..... ich kannte einst eure Rudelführer .... führt uns zu ihnen, bitte*

Die drei Wölfe verharrten, blickten von Jasmin zu dem großen Schreckenswolf hinter ihr. Dann trafen sie eine Entscheidung und stellten das Knurren ein.

Einer der drei drehte sich dann um und lief langsam gen Norden. Die Aufforderung war klar erkennbar.

Jasmin saß auf ihren Reitwolf auf uns zusammen folgten sie dem einen der drei Wölfe, um das Rudel zu treffen.
Die anderen zwei blieben zurück .... und wachten weiter über das Gebiet des Rudels.