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 Betreff des Beitrags: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 6. Feb 2013, 12:21 
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Registriert: Sa 11. Aug 2012, 17:57
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Langsam öffnete sie die Türe und gab den Blick ins Innere preis. Gemäßen Schrittes trat sie in das Dunkel, welches zu jener späten Stunde seinen allumfassenden Griff um die Welt gelegt hatte und auch bis hier drinnen seine Finger ausstreckte. Leise gaben die hohen Schuhe mit jeder fließenden Bewegung ein Tock von sich, sodass die friedliche Stille immer aufs Neue unterbrochen wurde. Sachte schmunzelnd lehnte er sich nun in den leeren Türrahmen und beließ den Blick der hellen Augen auf der geschmeidigen, weiblichen Gestalt, die mit jedem Schritt mehr mit dem Dunkel ihres Raumes verschmolz. Locker verschränkte er die Hände hinter dem Kopf, wie es seine Angewohnheit war, und schmunzelte vergnügt, ja vorfreudig ob dem, was da kommen mochte, worauf er gewartet und geharrt hatte, wie ein geduldiger Raubvogel seine Runden gedreht hatte, um diese Beute zu ergattern.
Langsam wandte sich sein Gegenüber um, die Augen so dunkel wie ihre Umgebung, als griffen ihre Augen nach der Welt um sich und hätten bis auf ihn bereits alles verschlungen. Durch den schmalen Lichtstreifen, der von dem Flur hereinfiel und mittels seiner Gestalt noch einmal gedämmt wurde, konnte er grade so ein schmales Heben ihrer Mundwinkel erahnen, bevor sich die geschmeidigen Lippen öffneten und jene neckische Einladung auszusprechen gedachten, um das Spiel auf der nächsten Ebene fortzuführen. In stiller Erwartung lehnte er sich schlicht gemütlich weiter in den Türrahmen und hebt das linke Bein, um sich mit dem Fuß dort am anderen Ende abzustützen. Langsam schloss er das linke Auge, schielte aber weiterhin verstohlen zu ihr, um von den Lippen zu lesen, was sie denn nun von sich geben würde, wie es weitergehen solle.
KRAH!
Nun, das war etwas unerwartet. Er hob die rechte Braue an.
Ho?
Er hatte ja schon manch eigenartige Laute vernommen, wenn es dann zur Sache ging, aber angekräht hatte ihn noch keine der Damen, der er seine Aufwartung gemacht hatte. Aber es gab wohl für alles ein erstes Mal. Vielleicht wurde das ja noch interessant. Er setzte an etwas noch darauf zu erwidern, bevor erneut ein schiefes Krächzen aus den geschwungenen Lippen drang, welches in so verqueren Gegensatz zur Besitzerin stand.
KRAH!

Flatternd hoben sich seine Lider und er sah zunächst nur Dunkel. Etwas benommen, schlaftrunken räkelte er sich an Ort und Stelle zunächst, bevor die rechte Hand nach vorne Griff und den Verursacher jener Finsternis um ihn vertrieb. Leiser, prasselnder Regen, der hier schlicht an der Tagesordnung stand, begrüßte den Erwachenden.
KRAH!
Ein gequälter Seufzer entfuhr ihm, als er den gefiederten Hut aus seinem Gesicht zog und sich in eitler Manier wieder aufsetzte. Blinzelnd wurde er erneut seiner Umgebung gewahr. Auf einem armselig zusammengeschusterten Stuhl hatte er Platz genommen, die Füße auf der Kante drapiert und sich weit zurückgelehnt. Irgendwie hatte er es im Laufe der Zeit geschafft in dieser Pose immer wieder einzunicken, ob der drögen Langeweile der einfachen Gemüter um sich herum.
KRAH!
Wenige Gäste - vermutlich waren die meisten von Orks mittlerweile verspeist worden oder wollten einer „Taverne“, wenn man sie denn so nennen mochte, wo der Alkohol derzeit Mangelware war, nicht ihre Aufwartung machen. Abermals streckte er sich durch und betrachtete nun den frechen Traumzerstörer, der frech auf seiner Schuhspitze thronte und sich trotz der stetigen Bewegungen des Besitzers dort auch verdrossen hielt. Der rechte Mundwinkel hob sich dezent.
Ist es also soweit?
Die Antwort fiel wie nicht anders erwartet aus.
KRAH!
Leise gähnte er ungeniert, bevor er einmal auf seinem Stuhl nach hinten wippte, um schließlich mit einem Schwung die Füße von dem abgenutzten Tisch zu bringen, und sich galant aufzurichten. Protestierend erhob sich das Flattervieh bei derlei Behandlung und landete schließlich auf seiner linken Schulter. Krächzend begann es an dem Saum seines Kragens zu nesteln, ohne Zweifel um den schönen Stoff aus purem Schabernack zu zerfleddern. Mit einer Geste der rechten Hand verscheuchte er seinen schwarzen Ruhestörer von dem Platz, während die Linke an eine Seitentasche glitt und dort ein wenig Korn fand. Es war nicht mehr viel, aber damit würde sich der Taugenichts für den Moment zufrieden geben müssen. Mit dem Daumen schnipste er die Körner nacheinander in die Luft, woraufhin sich der Rabe gierig darüber hermachte, einige in der Luft noch fing, andere aber dann mühselig aus dem schlammigen Boden pulen musste. Ein leicht pikiert wirkender Seitenblick war die Strafe des Vogels zu seinem Herren, der nur unschuldig die Schultern anhob und vergnügt zwinkerte.
Langsam streckte er sich an Ort und Stelle gen des regnerischen Himmels durch, bevor er unter seine Sitzgelegenheit griff und einen stattlichen, wenn auch bereits abgenutzten, Seesack hervorzog. Man hätte meinen können eine Kleinfamilie würde darin alles Hab und Gut unterbringen können, so sah er auch recht schwer aus. Doch er selbst wusste, dass sich darin nur seine eigenen Schätze befanden und so brachte er seinen rechten Fuß unter den Sack, bevor er ihn spielend in die Luft beförderte und mit der linken Hand auffing. Locker ließ er ihn darauf über der Schulter baumeln und besah sich einen Moment noch die Wetterlage.
Bedeckt, fortwährender Regen, aber nur sanft säuselnder Wind, der dennoch die Armen und Mittellosen, die mehr als einmal nun alles verloren hatten, was sie den besaßen, ordentlich frieren ließ. Es war erstaunlich wie oft man feststellen musste, dass man doch noch so viel hat, dass man etwas verlieren konnte.
Gelangweilt gähnte er ausgiebig ob dieses allzu vertrauten Bildes um sich herum und betrachtete noch einen Moment den Raben beim Kornpicken, bevor jener auch die schweren, nassen Schwingen wieder ausstreckte und lauthals krächzend davonflog.
Norden war die Richtung.
Sachte hoben sich die Mundwinkel des Mannes an, bevor er sich dann in das kühle Nass begab, welches draußen, jenseits der spärlichen Zeltplanen, die allerdings zumindest ein wenig Schutz boten, wartete. Mit einem leisen Schmatzen lösten sich seine ausgetretenen Stiefel wieder und wieder aus der feuchten Umarmung des Bodens, der die kleingeistigen Landgänger so oft an Ort und Stelle hielt.
Aber nicht ihn. Er war frei, frei wie die Vögel droben. Und es wurde Zeit die Schwingen wieder einmal auszustrecken. Mit einem rhythmischen Wippen bewegte sich sein Haupt auf seinem Weg zu dem, was von den ramponierten Docks übrig geblieben war, wobei die Feder, heute einmal vier an der Zahl, allesamt rot, die einst stolzen Kiele langsam hängen ließen, als die schweren Tropfen nach und nach die Oberhand gewannen.
Ja es wurde Zeit zu gehen, für eine Zeit, es gab viel zu tuen, große Dinge zu schauen. Die hellen, braunen Augen überflogen seine Umgebung auf dem Wege. Links der Laden des zauberhaften Dschinn, dem er beim Kartenziehen die eine oder andere Schnippe geschlagen hatte. Weiter rechts die Burg des guten Ralthus. Ja, er sollte ihn einmal besuchen. Aber nicht jetzt, dafür war später noch Zeit genug, wenn wieder die Fesseln der trüben Triste, die hier allzu oft sein Gemüt umfing, sich an sein Federkleid legten. Hier und jetzt wurde es Zeit das nichtgemachte Nest zu verlassen.
Den steilen Weg hinab tänzelte er dann, nun langsam beschwingt, hinab und summte tatsächlich auch hörbar vor sich hin. Meistens behielt er die glorreichen Melodien in seinem Kopf, wo sie entsprangen und auch nur wahre Würdigung erfahren konnten. Aber er hatte gute Laune, trotz des unsanften und auch im ersten Moment ungewollten Erwachens. Sollte die bemitleidenswerte Umwelt auch einmal Teil an seinem Genie haben, vielleicht lernten sie den Bruchteil eines Herzschlages den wahren Glanz, der ihm innewohnte, einmal sehen. Unwahrscheinlich, aber es gab noch Zeichen und Wunder, wie er hörte - und natürlich auch lebendes Beispiel dafür war, was es hieß ein Wunder zu sein.
Selbstzufrieden seufzte er aus, als er am Kai den Blick nun schweifen ließ. Die Flotte Rivins, oder was man hier eine Flotte hieß, war arg in Mitleidenschaft gezogen worden von dem Orksturm. Leise schnalzte er mit der Zunge. Tja, Kompetenz mangelte es hier ja allzu oft. Wie man eine gewaltige Orkhorde weder hören, noch sehen konnte, war ihm auch rätselhaft. Aber daraus ließen sich auch wiederum schöne Geschichten zusammenspinnen und ersinnen. Abgebrochenen Masten, zerschlagenen Decks und angezündelte Planken säumten den Weg, den er einschlug. Völlig unharmonisch erklang auch weithin schallend das Hämmern der Arbeiter, die sich bereits daran machten die gröbsten Schäden zu beheben. Angewidert schüttelte er sich, ob dieser Disharmonie. Schnell weiter.
Und da waren sie auch schon, die großen, bauchigen Handelsschiffe, welche von außerhalb kamen - mehr oder weniger freiwillig. Sicher, das Fürstentum hatte schon einige Handelsgüter, aber hier war man offenbar ja nicht einmal im Hafen mehr sicher. Zugegeben wiederum, in welchem Hafen war man das auch. Aber wo sonst eher Schlägereien und Abzocke drohte, waren es hier eher Orks, die sich wie die letzten Ferkel aufführten und mit ihren Ausscheidungen die ganze Stadt bemalt hatten. Kreativ, auf ihre Art, aber nicht so ganz sein Stil, nein, nicht wirklich.
Mit dem Hauch einer Spur von Interesse, wanderten seine Blicke weiter über die Schiffe, die angelegt hatten, als betrachte er grade beim Fleischer die Auslage, und nicht etwa seine künftige Reisegelegenheit. Alles so gewöhnlich und langweilig. Die Seestolz hier, die Meermaid dort. Wenn die Furienkönigin denn ein Herz hatte, irgendwo tief in ihrer Widerlichkeit verborgen, so erbarmte sie sich vielleicht und würde die Welt von derlei Gewöhnlichkeit befreien und die herausgeputzten Schiffe mitsamt ihrer aufgetakelten Mannschaft auf den Grund des Meeres reißen.
Versonnen schmunzelnd schüttelte er den Kopf, bis er doch etwas entdeckte, was seine Aufmerksamkeit auf sich zog - und ihrer auch würdig war.
Ho?
Er legte den Kopf in eine leichte Schräge und trat näher an das Objekt seiner derzeitigen Begierde. Es war ein Schiff, ja, was hätte man hier im Hafen auch anderes erwartet - Dirnen machten sich immer noch rar, also war dies wohl das Beste worauf er auch hätte hoffen können.
Etwas kleiner geraten, als seine großen Schwestern um sich herum, war es dennoch zweifellos ein Handelsschiff, wie der große, bauchige Bau verriet. Doch anstelle jener gradezu standardisierten Galionsfiguren, fand sich dort der lange Hals eines stolzen, wenn auch bereits mitgenommenen Schwanes, der den Schnabel gen Himmel reckte, als wolle er seiner eigentlichen Bestimmung, dem Himmel, entgegenflattern.
Er ließ den Seesack neben sich auf den Steg niederfallen und stemmte die Hände in die Hüften, während er so sich weiter nach links nun neigte, als wolle er Leibesübungen betreiben. Doch er suchte nach dem Namen der guten Dame, die sich ihm dort präsentierte. Und seine Bemühungen wurden auch belohnt, als er in abblätternden Lettern dort lesen konnte: Seelige Schwan.
Seelig? War der Schwan denn beseelt? Ach, das Los der Sprache, wie das größte Freudenmädchen dieser Welt wird sie behandelt, ja misshandelt. Das wirkte doch vielversprechend.
Und als wäre es ein Zeichen, brach die Wolkendecke, die sich sonst wie die Umarmung einer ungewollten Schwiegermutter um das Land zu legen pflegte, just in diesem Moment auf. Einige Matrosen werkelten gerade an Deck der guten Schwan. Er selbst war schon ab und an zur See gefahren und so konnte er mit Sicherheit behaupten, dass diese Besatzung doch kompetent wirkte - so kompetent zumindest, wie man als einfacher Matrosen wohl zu sein hatte.
Beschwingt griff er nach seinen Habseligkeiten und hüpfte schlicht an Deck des Schiffes. Zwei Matrosen bemerkten, dass sie offenbar hohen Besuch hatten. Oder zumindest Besuch, aber wie er selbst wusste, war er den Meisten Tropfen zu hoch.
Mit einem einschmeichelnden Lächeln lüpfte er den Hut, als Beide näher traten, und verneigte sich tief, zu tief für eine ernsthafte Verneigung. Aber offenbar störten sich weder Matrose A, noch B sonderlich daran, vielmehr wirkten sie verstört.
Warum nur? Er blickte langsam an sich herab. Heute ein feines Gelb, weicher Stoff, ah, so weich und anschmiegsam. Und nass. Ja, es wurde Zeit, nun wirklich Zeit.
Dem Mächtigen zum Gruße, meine Freunde, und auch der lieblichen Maid,
Deren Thron die Wellen sind.
Sagt mir doch, ganz geschwind
Wo mag ich euren Meister finden,
Lasst mich diese Worte euch nicht entwinden,
Denn Zeit, sie tickt, sie tackt,
Bis sie gar was abzwackt.

Fließend erhob er sich dabei und setzte sich den Hut wieder auf. Schmunzelnd und auch selbstzufrieden bemerkte er den langsamen Blick, den die Beiden Matrosen austauschten. Ja, sie verkannten ihn doch alle. Er selbst legte Zeige-, Mittelfinger und Daumen an die Stirn und wedelte dann abwehrend gen der Beiden, als sie schon zu einer Antwort ansetzten.
So schweigt, ihr Armen der sel‘gen Schwan,
Ich weiß es wohl, ich seh‘ die Bahn,
Dort unten muss er sein,
In der Kajüte ganz allein,
Ein Kapitän von besonderem Format
Dem ich offerieren will meine Art der Tat.

Dabei zeigte er auf die Stiegen, die hinabführten ins Schiffsinnere.
Einvernehmliches Nicken war die Antwort darauf. Ja, wie hätten sie auch anders gekonnt, diese Toren. Vermutlich verstanden sie kaum die Hälfte von dem, was er sagte. Höfliches Nicken war dabei die sozial akzeptierte Antwort, das wussten auch die Beiden.
Ein Grinsen stahl sich auf seine Lippen, als er mit einem Zwinkern sich dann ungehindert zu jener Treppe begab, welche in das tiefste Innerste jener neubestiegenen Maid führen würde. Irgendwie sahen alle Eingänge, die dorthin führten, gleich aus, egal welche Maid es nun war. Leicht nachdenklich ließ er den Blick noch einmal gen Himmel schweifen, warum genau, das wusste er selbst nicht. Sein gefiederter Freund war bereits weit fort, wie er wusste, und so begrüßte ihn dort droben nur der mittlerweile wolkenlose Himmel, der zu ihm herab strahlte. Also strahlte er vergnügt zurück, bevor er sich den nassen Hut zurechtrückte und ins Innere vorstieß.
Im Inneren roch es muffig, nach Salz, Schweiß und altem Rum. Ah, wie vertraut dies doch war, wie famos. Er schüttelte sich sachte und begab sich schnurstracks zur Kabine, die am Ende des Ganges lag. Ein eingeritzter Schwanenkopf ließ doch vermuten, dass sich im Inneren jemand von Rang, wenn auch nicht von Namen, befand.
Mit den Fingerknöcheln trommelte er eine kleine Melodie an das Holz, bis vom Inneren ein gereiztes Schnauben und Schnaufen zu hören war.
W...wa … Ja?!
Er ließ sich noch zwei Herzschläge Zeit, streckte sich auf der Stelle und gähnte einmal, bevor er dann schwungvoll die Türe öffnete und in das Innere tänzelte, wobei er mit dem linken Fuß die Türe wieder hinter sich zustieß. Aufmerksam glitt sein Blick durch die kleine Kapitänskajüte. Abgesehen von einem großen Tisch, der fast den gesamten Raum einnahm, wäre da nicht der gewaltige Thron von einem Sessel gewesen, worin der vermeintliche Besitzer des Schiffes die zweifellos beachtlichen Backen drapiert hatte, war in dem Raum nicht viel. Gegenüber des Tisches, auf welchem eine Karte lag - als Untersatz für einige Teller mit angenagten Knochen, war nur ein kleiner Hocker, wohl für die wenigen Gäste, die sich hier einmal einfanden. Es roch hier noch mehr nach Schweiß und die Quelle dessen thronte recht offensichtlich hier vor ihm. Ein fettleibiger Mann, der sich in seinem bereits betagteren Alter, wie er dem schmuddeligen Grau entnahm, Kotletten hatte stehen lassen. Oder es zumindest versuchte.
Leicht spöttisch verzogen sich seine Mundwinkel, wie er den etwas verdattert wirkenden Kapitän dort musterte. Der tupfte sich auch sofort, sobald eine erneute Welle an Schweiß aus all seinen intakten Poren quoll, als habe der Eintritt einer Person alle Schleusen dafür geöffnet, mit seiner Serviette, die noch zuvor wie ein Kinderlätzchen um seinen schwabbeligen Hals gebaumelt hatte, die Stirn.
W… wer seid ihr?
Der Dicke schnaufte einmal durch und schien sich innerlich zuerst zu sammeln.
Wenn ihr noch etwas nach Tiefwasser verschiffen wollt, seid ihr zu spät, unser Laderaum ist voll.
Das Lächeln auf den Lippen des Barden wurde größer. Tiefwasser, bestens. Ein guter Start für die weitere Reise, ein Gipfel, von dem aus er die Welt überschauen mochte und mit einem Flügelschlag dorthin reisen, wo das Los seiner Herrin ihn verschlagen mochte.
Abermals vollführte er die übertrieben Verbeugung, wobei er den Hut abnahm und einmal über den Boden dabei wischte, bevor er ihn wieder in einer fließenden Bewegung auf sein Haupt niederließ, nicht ohne ihn in seiner üblichen eitlen Manier zurechtzurücken.
Mein guter Freund, Herr Kapitän zu Schwanensang,
Lasst euch nicht sein allzu bang,
Ich bin ein sehr großer Mann,
Schaut nur recht, schaut nur fein
Mit klugem Auge, so soll es sein.
Seht, mich treibt das Schicksal her,
Denn als das große Wolkenmeer
Aufbrach und enthüllte mir
Ein gar wundersames Tier,
Das ihr euer Eigen nennt
Das auch gar schneller rennt
Über Wellen und den Ozean
Was mir zufällt für einen Reiseplan
Den ich schon hegte lange Zeit
Denn die Welt, die ist so weit.
Ein reisend Vogel bin ich gar
Und ihr ein Mann der See, fürwahr.
So nehmt mich mit, in einem Krähennest
Trag mich fort, weder Ost, noch West
Sondern nach Norden will ich hinfort
An einen tiefen, tiefen Ort
Wo das Wasser tost und wogt
Dass es eure Waren sogt.
So Bedarf, hab ich der Münzen genug
-
Und bei jenem ersten Schwall der Worte hopst er auch schon mit dem linken Fuß auf den kleinen Hocker, der verglichen mit seinem Gegenstück auf der anderen Tischseite noch armseliger wirkt als ohnehin schon. Die Arme weit ausgestreckt, als müsse damit der Flug gesteuert werden, lässt er die rechte Hand an eine der zahlreichen Taschen gleiten, um zwinkernd eine glänzende Platinmünze zu präsentieren. Die glänzenden Augen des Kapitäns verkünden, dass hier auch die rechte Sprache gesprochen wird.
Treib auch selten nur Unfug.
Aber güldner noch als Münzen, hört
Ist meine Stimme, die betört
Der feinen wie der einfachen Gemüt
So wisset, dass euch nur Freude blüht,
Wenn ihr mich denn reisen lasst
Euch einmal ein Herz nun fasst
Lasst einen armen Vogel nicht hier stehn
Denn hinfort muss er nun gehn,
Über Wasser, nicht zu Land,
So nehmt meine Stimme als den Unterpfand,
Auch der Münzen, muss es sein,
Ihr werdet sein, ich bin ganz fein
Ein Worteschmied, ein Worteweber
Der nicht nur ist ein Nehmer.

Betroffenes Schweigen war die Antwort auf diesen Fluss der Worte. Selbstzufrieden und selbstsicher, stemmte der Barde die Hände in die Hüfte und trat von dem Hocker, den er als Podest missbraucht hatte, herab, wobei er sein Gegenüber vergnügt betrachtete. Der dickliche Kapitän fuhr sich nervös über die Lippen, wischte abermals mit seinem Lätzchen über die Stirn, um den Schweiß nur noch zu verteilen, nicht einmal mehr fortzuwischen.
Ihr … eh … ihr wollt also eine Überfahrt, ja?
Die kleinen Äuglein wanderten erneut zu dem Beutel, woher die erste Münze kam. Sachte hob der gelb gekleidete Mann einen Mundwinkel an und nickte darauf nur. Mehr würde den armen Kerl wohl noch seinen Kopf kosten. Wäre sicherlich auch amüsant, aber für den Moment nicht zweckdienlich.
Nun … wir sind eigentlich … nun ja, ein Handelsschiff …
Darauf begann der Ergraute die Hände über dem stattlichen Bauch zu falten, was ihm aber letztlich nur mit Mühe und Not gelang.
… aber wenn ihr … eh … nun gute Münze kann man in diesen Zeiten immer gebrauchen. Ihr versteht, ja? Wir haben den guten Remy in einem Sturm verloren. Guter Kerl. Ein Neffe von mir, ja er war ein guter Mann.
Das Lächeln wurde nur breiter und stillschweigend hörte er sich an, wie der beleibte Seefahrer nun selbst zu schwafeln begann. So war es meistens. Und wenn es ein Neffe gewesen war, dann mochten die Walrosse dort nun einen weiteren Spielkameraden gefunden haben.
Jedenfalls, da wäre noch etwas Platz frei, wir heuern wohl erst in Tiefwasser wieder neu an. In Rivin … nun ja, da sind sehr seltsame Vögel unterwegs, ihr versteht.
Darauf folgte nur ein verständnisvoll wirkendes Zwinkern.
Also … ich denke, wenn ihr bezahlt … und vielleicht eh … ihr singt, ja?
Wieder ein Nicken.
Ja, dann … ich denke das wird schon gehen.
Na also. Es blieb nur zu hoffen, dass die schöne Schwan nicht unterwegs unter dem Gewicht des Kapitäns noch zusammenbrach. Aber sollten die Ratten doch ersaufen, ein freier Vogel sucht sich dann eben seine nächste Fahrgelegenheit.
Mit einem breiten Lächeln verneigte sich der Barde galant.
Meinen Dank, Streiter der Meere
Ich komme euch gewiss nicht in die Quere
Und suche mir nun mein Nest hier,
Ihr nennt es vielleicht ein Quartier.

Damit wandte er sich auch bereits um und zog die Türe schwungvoll auf. Ein Strom derselben abgestandenen Luft, die er zuvor im Gang noch gerochen hatte, kam ihm entgegen und doch schien es ihm für den Moment als atme er den frischen Duft eines wilden Sturmes ein.
Eh … wartet … wie heißt ihr denn, der Herr Barde?
Leicht hob er die linke Braue bei dieser Frage an, war er doch schon halb durch die Türe. Doch ein vergnügtes Schmunzeln stahl sich sofort wieder auf seine Lippen, als er den Kopf wieder in die Dunstwolke der Kapitänskajüte steckte.
Worte sind so viele, so dünn, so zart
Netze zu fangen der kleinen Fische, nicht der großen, mein lieber Kapitän.
Ich habe der Namen vieler,
mehr denn als sich findet in meinem Gefieder.
Nennt mich Ornis, so mag ich heißen
Damit euch nicht wird das Gewissen beißen
Nicht zu fragen jeden Passagier
Sei er einer oder auch vier
Nach Namen und Person -
Doch nun, ich muss, Pardon.

Dies schien sein Gegenüber noch zu beschäftigen, bevor er ebenso nickte, wie die Matrosen an Deck zuvor.
Bestens.
Schwungvoll schloss er die Türe hinter sich und verbannte den Gestank aus seinen Nasenflügeln, zumindest für den Moment. Beschwingt trippelte er den Gang entlang, auf zu einer neuen Reise.
Nach Norden, ja.

_________________
Lasse dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. - Römer 12, 21

Tränke und Wundersame Gegenstände nach Zwergenart

Charaktere:

Sir Vylk Eyard Velington - Sneaky Paladin
Sergio Dellani - Bester Navigator der Inn'ren See
Leysin - Hautkünstler


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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: So 10. Feb 2013, 17:02 
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Die Überfahrt nach Tiefwasser dauerte nur einige Tage, dem stetigen Südwind sei dank. Der seltsame Barde war in dieser Zeit nicht einmal so unnütz, wie der Kapitän anfangs befürchtet hatte. Sicher, die Männer hielten ihn für nicht ganz klar im Kopf, aber das hielt sie nicht davon ab, den kleinen Vorstellungen beizuwohnen, die er (wohl mehr für sich selbst, als für die Mannschaft) gegeben hatte. Trotzdem war die Mannschaft der 'Seelige Schwan' am Ende ebenso froh über seinen Weggang, wie über seine kurzweilspendenden Vorstellungen.
Doch weder während der Überfahrt noch in Tiefwasser fand der Suchende was zu finden er sich aufgemacht hatte. So kam es, dass er in Tiefwasser das nächste Schiff nach Norden nahm, das er finden konnte.
Die 'Flut' war ein starkes, wenn auch nicht sonderlich schönes Schiff. Die Querspanten waren auf jedem Deck klar zu erkennen und sahen aus wie die gichtkrummen Knöchel einer greisen Firschersfrau. Verschiedenartige Hölzer wurden für Rumpf und Weger gewählt und entweder nur klar lackiert, oder mit Magie vor den Wettereinflüssen geschützt, sodass eine natürliche Farbabstufung zwischen den einzelnen Bereichen entstand. Durch die Sichtbarkeit der Weger im Innern wirkte es sogar noch mehr wie ein Flickenteppich.
Und trotzdem: Als er sich im Hafen umgehört hatte, gab es unter all den Schiffsnamen, die ihm für die Weiterfahrt nach Norden genannt wurden, nur einen, der immer wieder auftauchte. Die Flut. Sie machte ihrem Namen offenbar alle Ehre. Nicht nur war sie in aller Munde, sie schien auch das einzige Schiff zu sein, dass mit einer Regelmäßigkeit die Eisroute befuhr, dass einige Hafenbewohner behaupteten, man könne einen Kalender nach ihr ausrichten. Tatsächlich wurde ein Anlegeplatz in regelmäßigen Abständen für sie freigehalten... seit über zwanzig Jahren! Nur einmal soll sie länger als zwei Tage überfällig gewesen sein. Damals sei sie mit halbverbrannten Segeln und einem großen Loch im Heckkastell eingelaufen. Der Kopf des Pupurnen Piets bezahlte damals die Restauration und brachte der Mannschaft angeblich noch genug Gold ein, um jeden von ihnen zu einem eigenen Burgherren zu machen. Der Barde hielt das für Seemannsgarn. Aber wer war er schon eine gute Geschichte mit schnöder Wahrheit beschmutzen zu wollen?
Ein Platz hier war teurer als auf der Handelskogge, aber irgendetwas sagte ihm, dass er seinem Ziel auf diesem Schiff näher kommen werde, als auf der gesammten tiefwasserer Flotte.
Der Kapitän stellte auch nicht zu viele Fragen. Platz gegen Münze. Außer dem Suchenden waren diesmal noch zwei weitere Passagiere und eine ganze Menge Fracht dabei. Ein alter Mann mit wettergegerbtem Gesicht und wolkengrauen Bart in Leder und schwarzem Kaputzenumhang, sowie ein rothaariges Mädchen mit eisblauen Augen und einfachen Stoffen von fröhlicher Färbung.
"Andernthalb Zehntage" so lautete die Vermutung auf die Frage, wie lange man bis zum Wall brauchen werde "vorausgesetzt in Niewinter gibt es keine Verzögerung."

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-Albert Einstein

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Fr 22. Feb 2013, 13:06 
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Beiträge: 569
Sanft wiegten ihn die Wellen wie die fürsorglichen Arme einer Mutter.
Einer Mutter?
Bah, besser nicht an die alte Hexe denken. Mit einem Räuspern und Schmatzen versuchte er den leicht bitteren Geschmack von der Zunge zu verscheuchen. Vergeblich. Es war schon immer schwer gewesen sie so leicht zu verscheuchen.
Lauthals gähnte er und streckt die Beine in seiner Koje aus, blinzelte träge gen der Decke aus jenem wundersamen Farbsammelsurium, welches seine neue Reisegelegenheit bot. Wie lange war er nun schon hier? Es fühlte sich an als hätte er ein halbes Leben schon auf diesem langweiligen und verdrießlichen Schiff verbracht.
Flut.
Ob es jemanden gab, der alle Schiffe benannte? Einen Worteschmied wie ihn, der all die hölzernen Spielzeuge der See mit ihren Namen bestückte? Wenn ja, dann war er offenbar äußerst einfallslos. Gab es denn der Worte nicht genug, um ein solches wundersames Bauwerk, welches Nordwind und eisigen Gefilden trotze, zu beschreiben?
Sah jedenfalls nicht so aus, ansonsten müsste er sich wohl nicht mit derlei minderwertigen Wortschöpfungen abgeben. Ja, eines Tages würde er selber ein Schiff haben und es gut benennen, wohl klingend und geschmückt mit Genie! Und wenn er schon dabei war sollte es auch fliegen können. Und ein Schauhaus drinnen haben. Vielleicht auch ein Bordell. Irgendetwas sagte ihm, dass er damit eine ganz besondere Marktnische gefunden hatte. Fehlte nur noch die Umsetzung.
Abermals bahnte sich ein Gähnen seine Bahn nach draußen, bevor sich der Barde aufrichtete und nach seinem getreuen Hut griff. Heute mal in schickem Schwarz mit drei kleinen weißen Federn bestückt. Umsichtig klopfte er kurz den Hut in Positur, ehe er ihn in eitler Manier auf das Haupt setzte.
Grade wollte er sich aufsetzten, da durchfuhr sein Haupt ein scharfer Schmerz und kleine Funken tanzten vor seinen Augen. Er schüttelte vehement den Kopf und seufzte gedehnt. Wo war nur der Rum, so ging das nicht. Ziellos griffen seine Hände im trüben Licht der kleinen Kammer umher, bis sie an festes Material stießen. Vorsichtig betasteten die angesengten Fingerspitzen ihren Fund. Glas? Ah, ja, das war es. Fest schlossen sie sich gierig um das Ersehnte und zogen die kleine Flasche zum Mund, um einen kräftigen …
Ho?!
Ein paar armselige Tropfen rannen auf seine Zunge und flüsterten lediglich säuselnd als eine Ahnung von jenen himmlischen Genüssen, die sich ihm gänzlich erst in seiner Fülle offenbart hätten, wären es doch nur mehr gewesen.
Aber … warum ist der Rum weg?
Die Lippen verzogen sich zu einem Schmollen. Hatte denn die hohe Herrin ein gar zu lüsternes Auge mittlerweile auf ihn geworfen? Vermutlich, die Vorstellungen auf der Schwan mochten sie bestimmt auf seinen Glanz gelenkt haben, wie er einem Polarstern gleich das tiefste Dunkel und trostlosesten Öden erhellen vermochte - wenn ihm der Sinn danach stand. Und nun hatte er mit solchen Widrigkeiten zu kämpfen. Das Schicksal war wirklich zuweilen eine Hure.
Abermals streckte er sich aus, nun im Sitzen, und gab seinem gepeinigten Körper einen Moment Zeit, ehe er sich dann wacker aufrichtete. Mit ein, zwei wankenden Schritten war er auch schon am Ende seiner kleinen Kammer. Grade wollte er die Türe schon aufziehen, da legte er doch etwas nachdenklicher den Kopf schief und blickte an sich herab.
Nicht, dass er ein allzu großes Problem damit gehabt hätte, aber vielleicht wären die Matrosen doch sehr neidisch geworden, wenn er sich im Adamskostüm auf dem Schiff herumtrieb. Außerdem hatte er mehr als genug seiner seidigen Schätze bei sich, um damit auch hinreichenden Eindruck zu schinden.
So wandte er sich einmal dem gebeutelten Seesack zu und kramte eine Weile gedankenverloren, warf Kleidungsstücke hin und her, bis er endlich ein fesch geschnittenes schwarzes Wams zu Tage förderte mit Hose und Stiefeln dazu.
Das sollte wohl diesem Publikum genügen.
Leise hallten die Schritte seiner Stiefel in dem Schiffsinneren als er den Gang entlang schlenderte, die Hände wie sooft gemütlich hinter dem Kopf verschränkt. Es wurde wirklich Zeit für etwas frische Luft. Vielleicht trieb sich der bunte Rotschopf dort ebenso herum. Er hatte bislang kaum mit dem Passagierduett gesprochen, vornehmlich wegen seines ansteigenden Unmutes. Das dauerte alles so verdammt lange. Konnte ihm nicht einfach alles in den Schoß fallen? Das wäre wohl angemessen. Irgendwie artete diese ganze Unternehmung in so etwas wie … Arbeit? aus.
Schaudernd schüttelte sich der Barde als er die letzten Stufen nach oben nahm und sich dem kühlen Wind und Wetter aussetzte. Emsige Matrosen wuselten herum, werkelten an den Segeln, wischten über Deck, eine kleine Gruppe spielte zu den Stiegen, die er selbst grade erst erklommen hatte, irgendein Würfelspiel.
Sollte er es wagen? Besser nicht. Wenn er zu oft die Seemänner an der Nase herumführte, würden sie ihn gewiss noch kielholen. Schmunzelnd tätschelte er einen Seitenbeutel wo ein paar kleine Taler sich mittlerweile eingefunden hatten. Der alles andere als freundliche Blick der Spieler sprach auch irgendwoher sein Bauchgefühl an, dass er für den Moment nicht sonderlich erwünscht war.
Gutmütig zwinkerte er den Seebären zu und lüpfte den Hut im Vorbeigehen, bevor er sich nach Backbord wandte und locker mit dem Rücken an die Reling lehnte. Eine kühle Briese strich über die Wellen und ließ sie ihren wirren, aber verlockenden Tanz aufführen. Genießend schloss er die Augen und nahm den Hut ab, während er die Ellbogen nach hinten stützte und eine Weile nur die zweifelhafte Freiheit der See und des Windes genoss.
KRAH!
Er blinzelte einmal umher.
Lange musste er gar nicht suchen, als sich im Krähennest droben tatsächlich ein feister Rabe grade niedergelassen hatte.
Ho? Bist du mir gefolgt, mein getreuer Freund?
Sachte schmunzelte er und streckt die Linke gen des bedeckten Himmels. Der Rabe hoch droben legte den Kopf schief und beäugte ihn herablassend und misstrauisch, bevor er sich dann doch bitten ließ und mit einigen Flügelschlägen herabsank zu seinem Herren. Eigenwillig pickte er nach der Hand und ließ sich wieder auf der Schulter nieder.
KORN!
Immer so fordernd. Manchmal fragte er sich warum er diesen arroganten Vogel überhaupt in seiner nähe duldete. Vielleicht erinnerte er ihn etwas an ihn selbst.
Sachte schmunzelte der Barde und kramte betont langsam an seiner Seitentasche bis der Vogel ungeduldig bereits seine Klauen tiefer in die besetzte Schulter fahren ließ. Mit gekonntem Schnipsen landeten einige Körner auf dem Deck verteilt, woraufhin der Vogel sich protestierend erhob und eilig begann das verteilte Gut aufzulesen.
Abermals gähnte der Barde und räkelte sich eine Weile an seinem neu gefundenen Platz, wobei er die hellen Augen umherschweifen ließ. Meer nach Norden, mehr Meer nach Süden, noch mehr Meer nach Westen. Nur im Osten, an der Küste an welcher sie sich entlang schlängelten, war das Land zu sehen.
Es war durchaus beschwingend mal wieder auf hoher See zu fahren, zumal der Anlass einer sein mochte wie er seines Gleichen suchte. Aber die Seeleute hier waren irgendwie … zu gewöhnlich. Vielleicht sollte er sie alle umschreiben für sein Stück. Gab es Werraben? Nun, jetzt gab es jedenfalls welche. Eine Mannschaft von Werraben, die bei Nacht sich in den Mantel aus Dunkelheit und Federn hüllten und fortflogen, die Seerouten erkundeten und erst beim ersten Strahl der grellen Morgensonne wieder auf Deck in Reih und Glied standen. Das hatte etwas. Damit das einfache Volk auch gleich verstand worum es gehen würde, sollte der Kapitän Rabenauge heißen. Ja, das hatte Potential. Ein Auge hatte er verloren und bei einem gerissenen Hexenmeister sich einen neuen Augapfel stiften lassen, der seine neue Mannschaft nach und nach abhängig machte, ein Blick der Fleisch und Knochen durchdrang und die Seele in dem schwarzen Federkleid an ihn den großen Meister band. Bestimmt hatten sie damit auch diesen Piet erledigt. Eine Rabenarmee, welche die Sonne verhüllte und den wackeren Seeräubern das Fürchten lehrte. Er sollte das sofort aufschreiben.
Kurz tastete er seine Brust ab, ehe er die gesuchte Tasche fand und dort einen unordentlichen Stapel von zusammengefalteten Pergamenten fand, die in seiner feinsäuberlichen Sauklaue bekritzelt waren. Wahre Hoheit war so schwer in Worten und Buchstaben zu bannen.
Ein Seufzer entrang sich seiner Kehle, als er nicht ganz so still über sein Los klagte. Fahrig griff er an seinen Hut und strich über die Federn, bis er sich für die Vorletzte entschied. Damit bewaffnet steckte er die Waffe eines jeden Dichters und großen Geistes in seine wahre Waffenscheide zur Linken, ein kleines Tintenfässchen. Man musste schließlich immer vorbereitet sein für den Fall, dass sich einem wieder einmal das Licht von goldenen Ideen offenbarte. Emsig begann er die Rückseiten des Pergament mit neuem Gedankengut zu zieren.
Wie hieß der Kapitän eigentlich wirklich? Vermutlich Horst. Er sah irgendwie aus wie einer, auch wenn er sich bestimmt nicht so vorgestellt hatte. Das war so eine Angewohnheit von den Männern, die sich Salz und Sturm verschrieben hatten, dass sie sich neue Namen zulegten. Verständlich, lieber ein Leben in Entbehrung und Gefahr ein vorschnelles Ende am Grund des Meeres zu finden, als sich weiterhin Horst schimpfen zu müssen. Allzu verständlich.
Der Wind begann heftiger an dem feinen Lederwams und vor allem dem teuren Hut zu zerren, an der ganzen Gestalt des Barden. Als er die Augen von seinem Geschreibsel aufhob, stellte er fest, dass die meisten Leute sich wieder unter Deck verzogen hatten. Graue Wolkenberge türmten sich dort droben auf und verhießen Aufregung und Abwechslung.
Apropos Wolkenberge. Ob Väterchen Wolkenbart einige interessante Geschichten wusste? Bisher hatte sich der Barde nicht die Mühe gemacht ihn näher zu befragen und das direkte Gespräch zu suchen. Alte Leute rochen zwar meistens sehr befremdlich und schwelgten in ihren wirren Erinnerungen, aber oft genug konnte man ein Körnchen daraus picken, das sich doch verwerten ließ. Außerdem war zu viel transparente Wahrheit auch völlig langweilig. So wie der Alte aussah hatte er schon das eine oder andere gesehen und vielleicht mochte er sogar um das wissen, was das Begehren des Barden derzeit aufleben ließ. Immerhin war er nicht ohne Grund auf diesem Schiff, wenn einmal sein Bauchgefühl sich derart meldete, musste man schließlich sich dem auch ganz und gar ergeben und die Gelegenheit beim Schopfe greifen.
Der Wind nahm noch etwas zu und anstatt lieblichen Fingern, die ihn umstreichen mochten, war es jetzt eher das lüsterne Zerren einer ausgehungerten Geliebten. Unordentlich stopfte er die beschriebenen Pergamente wieder in seine Brusttasche und hielt den Hut fest mit der Rechten an Ort und Stelle, wo er schließlich hingehörte.
Der Barde stemmte sich gegen den wilden Wind und kämpfte sich tänzelnd näher zu einem der Hauptmasten. Dort ließ er dem Willen der Lüfte freien Lauf und sich gegen das Holz pressen. Euphorie durchflutete ihn von Zehenspitze bis zum Haaransatz und das Lächeln wurde breiter. Ah, wie oft musste man dies missen, die wilden Gewalten von Wind und Sturm, wie sie eigenwillig und ungezähmt an den kleingeistigen Bauten und Schicksalen der Sterblichen zerrten.
Aus halb zugekniffenen Augen heraus spähte er umher und betrachtete verzückt das Gewühl der Wolken droben, einem gar wundersamen Reigen gleich.
Da fiel ihm ein, ob all jenes Genuss der rauen Gewalten um ihn herum, da war ja noch ein Mädchen hier. Bunt gekleidet, wie seine Marionette, die er weit hinter sich gelassen hatte. Aber wesentlich schöneres Haar. Rot war eine Farbe, die das Herz erfreute und bereits ein stilles Versprechen für das eine oder andere war. Außerdem hatte sie Augen so kalt wie Eis, dass es ihn bereits wohlig frösteln ließ. Zugegeben, das konnte auch der Wind sein, der bestrebt schien jegliche Wärme des Lebens aus ihm zu pressen. Nah. Es waren eindeutig die Augen. Man musste durchaus anerkennen wie fleißig er nun sich doch gab. Die Zeit der Faulheit war mal wieder rum, es galt sich zu fokussieren auf das, was suchte. Und das Mädchen. Aber hauptsächlich natürlich das Gesuchte. War er doch einem Pilger gleich, der die eisigen Weiten durchforsten sollte, um schließlich ein Opfer darzubringen in jenem Tempel der ersehnten Flammen, das Haus der höchsten Wonnen und der Göttin. Das schien so fern. Nun ja, war es ja auch. Aber nach all diesen Plagen und Mühen würde es umso süßer sein. Bestimmt.
Eine Welle, die sich über die Reling warf, und ihn mit dem kalten Nass, auf welchem sie derzeit einer Nussschale gleich tänzelten, riss ihn für einen Moment aus dem Gedankenstrang und er musste prusten. Ja, das wirkte auch altbekannt, die Verheißung nur um dann in die Umarmung der Furienkönigin geschleudert zu werden. Wobei sie diesmal weitaus fordernder selber nach ihm gegriffen hatte. So war es stets, einmal hatten sie geleckt und schleckten sich das Mäulchen, um mehr zu verlangen.
Ein heiteres Lachen stieg in seiner Brust auf und frohen Mutes lachte er dem Unwetter entgegen, leckte sich das Salz von den Lippen und genoss den Moment des Lebens.
Sie sollten bald weiter sein, weiter nach Norden, dort wo man ihm geben vermochte, was er sich ersehnte.
Hoffentlich hatten sie unten noch genug Rumfässer. Die Fahrt dauerte noch ein wenig an und es ließ sich so viel leichter reden, wenn die Zungen gelöst und heiter durch den guten Trunk das preisgaben, was man denn zu erzählen wusste. Er hielt nichts von dieser stillen Zurückhaltung, die allzu viele Leute in ihren Klauen hielt. Da musste man natürlich Abhilfe schaffen. Der einen oder anderen Art.
Nur noch ein wenig den Moment genießen, dann wieder fokussieren. Väterchen Wolkenbart ein wenig befragen, vielleicht mochte er ja auch gar würfeln. Das half meistens auch, solange man sein Gegenüber gewinnen ließ. Und das Mädchen. Die war zwar jung, aber Alter vermochte auch nicht jeder Weisheit zu frönen. Zuweilen war es grade das Naseweise junge Ding, das in gar wundersamen Dingen bewandert war. Sie zu begeistern sollte auch ein Leichtes sein. Es musste schließlich ebenso Gründe geben weshalb dieses Paar dorthin wollte, wo die Kälte regierte und der Wind eisiger Schnitt als jede Klinge. Und wenn es nur dem Ziel galt ihn ein wenig abzulenken und zu ermuntern, das mochte auch nicht falsch sein.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Di 12. Mär 2013, 17:11 
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Noch während er dem Unwetter entgegenlachte, verebbte bereits der Wind. Der Regen, gerade noch im Begriff an Intensität zuzunehmen, flachte schon wieder ab. Selbst die fast schwarze Wolkenfront, aus der es soeben noch derart bedrohlich gedonnert hatte und auf die sie dennoch zuhielten, klarte vor ihnen auf und schob sich stattdessen aufs offene Meer hinaus davon. Gleichzeitig frischte der heckseitige Wind auf und blähte die Segel - und mit sich führte er den melancholischen Klang einer Sackpfeife. Der Barde hatte keine Musiker auf dem Schiff bemerkt. Wer mochte dort spielen? Die Melodie kam aus dem Inneren des Heckkastells, doch endete kaum, dass er sich aus seinen Gedanken befreit und gefasst auf den Weg gemacht hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 13. Mär 2013, 14:10 
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Ho?
Ja, mochte es denn sein? Wie wundersam, wie interessant dies für ihn sich doch ergab. Von leisem Plätschern begleitet wrang er den nassen Hut aus und kramte im Inneren eines seiner zahlreichen Beutel, ehe er einen neuen Stoß bunter Federn hervorzauberte und an seinem zweitbesten Stück befestigte. Zufrieden schnalzte er mit der Zunge, während er sich wieder in den hungrigen Schlitz hinab ins Schiffsinnere begab.
Das war wundersam, wunderlich und erquicklich, grade noch im Auge eines Sturmes, nun schon wieder geführt, errettet und getragen von jener Melodie, die das Herz erweichen mag und den Teil der Seele anspricht, der dem schwarzen Teil der Galle zuträglich sein mochte. Noch einmal hielt er die Nase in den frischen, klaren Wind und schnupperte, bevor er sich dann in den kunterbunten Bauch seiner Reisegelegenheit begab. War es denn möglich schon auf der Reise gar zu finden, was er am Ende sich zu finden versprochen hatte?
Locker verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und schlenderte mit leisem Schmatzen der angefeuchteten Stiefel den Gang entlang. Wer mochte jener Spieler wohl sein? Von der Mannschaft gewiss nicht, nein, das hielt er für ausgeschlossen. Zwar war die gute Flut im Hafen gar viel gelobt worden, doch eher für andere, wenn auch durchaus interessante Umstände, als denn einen Spielmann, der verstand den Winden zuzuflüstern und sie nach gut dünken zu bezähmen. Nein, nein, hätten sie denn einen solchen Wunderwerker, so wären Seefahrer das erste Volk, welches sich denn im Suff des Landganges im Tratsch verliert und die Kunde bald die Runde macht, weit über den Hafen hinaus in die Kinderzimmer vieler Generationen.
Blieben nur noch die restlichen Passagiere, die nicht zur üblichen Fahrt dazugehörten.
Er blieb einen Moment stehen und lauschte, vergeblich, auf ein weiteres Zeichen. Langsam ließ er seine hellen Augen rundherum gleiten und betrachtete das Holzwerk. Schließlich hob er die Schultern sachte an, ehe er sich weiter auf den Weg machte gen des hinteren Schiffteils, um sich dort die Kabinentüren näher zu besehen. Der Impuls war groß doch zunächst das Mädchen aufzusuchen, denn trotz jeglicher Jugend verbargen sich zuweilen Geheimnisse in den tiefen solcher klarer Augen, die man kaum für möglich gehalten hätte. Aber letztlich, nach einigem Ringen mit seiner Selbst, hielt er doch Väterchen Wolkenbart für die wahrscheinlichere Alternative. Er sah immerhin wie jemand aus, der viel von der Welt gesehen und vielleicht gar dabei gelernt hatte, wie man der Winde Herr sein mochte.
Ein Schmunzeln legte sich auf seine Züge. Wahrlich, seine holde Herrin war ihm zugetan und streute für andere die Reißzwecken, damit er befreit den Weg zur Größe beschreiten mochte. Wurde wohl wieder Zeit für eine kleine Spende. Er seufzte leise und richtete sich den Hut ein wenig. Er sollte sich auch Tempel errichten lassen. Kirchenzehnt war sicherlich eine gute Einnahmequelle. Ein bisschen schillern, den Ruhm für jegliche Wunder einheimsen und schwups war man angesehen, reich und geachtet.
Mit einem leichten Kopfschütteln streifte er die Gedanken ab und blickte sich nun wieder im Schiffsinneren um und besah sich die Türen dort. Welche mochte wohl den geheimnisvollen Sackspieler verbergen?
Angestrengt versuchte er sich zu erinnern, ob denn der Alte oder das Mädchen hier hinten Quartier bezogen.
Hmm.
Ach, im Zweifel konnte er auch sicherlich einen der Matrosen fragen, wer denn hier hinten sein Nest gebaut hatte. Und war es denn einer oder gar gleich beide seiner Mitreisenden, so würde er sie doch noch umso mehr ins Gespräch ziehen wollen. Solche Zufälle gab es selten, das mochte eher Schicksal sein, das zu seinen Gunsten die Würfel gerollt hatte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 13. Mär 2013, 15:13 
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Nach einigem Umsehen schließlich - die erste Tür hatte in einen Lagerraum geführt, die zweite zur Kombüse, aus der der Smutje ihn sogleich herausjagte, und hinter der dritten ertappte er eine Matrosin und einen Maat beim Tauchgang in unerreichte Tiefen - fand der Barde die gesuchte Tür. Eine rauhe aber freundliche Stimme rief ihn hinein. "Jau meen Jung. Wat kann ik dir'n hölf'n?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 13. Mär 2013, 16:19 
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Schwungvoll stieß er die erste Türe auf und blickte dann doch eine Spur enttäuscht drein, als er, bereits mit einer glorreichen Verherrlichung seiner Person auf den Lippen, sich keines begeisterten Publikums gegenübersah, sondern schlicht einem gefüllten Lagerraum. Die pompösen Worte schluckte er etwas widerwillig herunter und seufzte gedehnt aus, ehe er die Türe wieder hinter sich schloss.
Nun gut, dann eben die nächste Türe.
Abermals stieß er jene Türe schwungvoll auf und spazierte ins Innere, setzte an zu sprechen, doch beließ es dann bei einem Schnuppern, als der Geruch von gebratenem Fisch in seine Nase stieg. Etwas neugierig ließ er seine hellen Augen das Reich des Smutje abtasten, doch nicht allzu lange, denn schon musste er sich vor der wütenden Kelle, die wohl oder übel als Szepter herhalten musste, ducken und die Türe eilig hinter sich schließen.
Wieder draußen auf dem Gang richtete er sich kurz den Hut und lehnte sich ein, zwei Herzschläge lang gegen die soeben verschlossenen Türe, bevor er sich dann frohen Mutes an die dritte Türe wagte. Aller guten Dinge waren schließlich drei, nicht wahr?
So flog auf diese Türe auf, er hatte nach seinem Klopfen nur einen Lidschlag gewartet, bevor er ein vertrautes Bild vor sich fand. Vielleicht einen Moment zu lange schaute er dem Tieftauchen zu, bevor er dann sich eines Besseren besann und die Türe eilig wieder zu machte.
Fokus. Nicht ablenken lassen.
Hätte er sie vielleicht doch fragen sollen, ob …
Er schüttelte den Kopf und ging dann etwas energischer zur vierten Türe. Er war jetzt nahe dran, allzu viel konnte schließlich nicht mehr falsch laufen. Nun, eigentlich schon, aber solange das Unglück über andere kam, sollte er in der Waagschale sicher sein. Kurz strich er sich über die Brust und klopfte diesmal laut hörbar an der Türe, wartete schließlich sogar einen Moment länger bis derjenige, dem die Kammer gehören mochte, auch Zeit hatte etwas darauf zu erwidern.
Und da erklang auch jene Stimme, die ihn sogar hereinbat.
Na also.
Noch einmal den Hut richten - ja, sehr wichtig - dann schwang auch jene, hoffentlich nun doch letzte, Türe auf und fiel sogleich hinter ihm wieder zu. Bedächtig wanderte das Auge des Barden im Inneren umher. Zum einen aus bloßen Interesse an seiner Umwelt, zum anderen aber doch halb verstohlen auf der Suche nach jenem Instrument, das jene Melodie zuvor gespielt hatte und sich nun hier verbergen mochte. Aber zu guter Letzt wandte er sich lächelnd dem Besitzer der Stimme zu, der ebenfalls eine eingehende Musterung erhielt. Mit einer ausladenden Verbeugung, wobei der Hut geschwenkt wurde und nach einer wirbelnden Armbewegung am tiefsten Punkt vor seiner Brust zur Ruhe kam, begegnete er seinem Gastgeber, bevor er sich wieder gänzlich aufrichtete und den Hut kokett auf dem Haupt zurecht rückte.
Dem Mächtigen zum Gruße, mein guter Mann,
Ich fragte mich, ob man mir denn sagen kann,
Wer vermocht jenes Lied zu spielen,
Denn mein Herz begann dabei zu jubilieren,
Ob jener traurig, schönen Melodie,
Dergleichen hörte ich noch nie,
Doch suche ich Land auf, Land ab,
Schließlich auch zur See, das nicht zu knapp,
Nach einem wahren Meisterspieler,
Der selbst mir dienen mag als Führer,
Zu soufflieren der Winde Gang,
Hört ich doch Geschichten von höchstem Gesang
Oder auch Instrumenten Klang,
Der vermag das Los zu wenden,
Die Gunst des Himmels herab zusenden.
Und jenes Rühren von meinem Gemüt
Als ich hörte wie der Klang von hier erblüht,
Eben jenes treibt mich her, treibt mich um,
So hoff ich, ihr nicht bleibt stumm
Und sagt mir wohl ob hier
Ich stillen mag meine Neugier.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 13. Mär 2013, 18:32 
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Der Alte sah den Barden mit freundlichem Lächeln unter dem strubbeligen Bart an.
"Ahh joh? Doh magsch'u ler'n tu spuiln?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Mi 13. Mär 2013, 18:53 
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Na wunderbar.
Mit einem gewaltigen Willensakt musste er den Griff seiner rechten Hand zum Gesicht unterdrücken. Von allen möglichen Leuten, die er hätte erwischen können, musste es natürlich ein alter seniler Kauz sein, der kaum die Zähne auseinander bekam und unverständlich seine Freundlichkeit in die Welt nuschelte. Wie es aussah blieb selbst ihm ein wenig Unglück nicht erspart.
Gezwungen lächelte er weiterhin und nickte auf die Frage des Alten schlicht, bevor er doch noch anfügte.
Eben dies.
Denn mich rührte tief im Herzen diese Art zu spielen
Drum wollt ich keine Zeit verlieren
Und die Art der Kunst gar gern probieren.

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BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 14:05 
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Prüfend betrachtete der Graubart den Barden.
"Hascht auch 'n Instrument?"

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 15:15 
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Diese Frage zauberte doch ein Schmunzeln auf die Züge des Barden, der auch bei eingehender Musterung kein sichtbares Instrument am Leibe zu tragen schien.
Er selbst betrachtete prüfend seine eigenen Fingerspitzen, die frei aus den Fingerlingen herausragten, rieb sie einige Male an der Brust ab, bevor er dem Graubart zuzwinkerte.
Als wahrer Künstler, ja Kind der Kunst
Erwiesen mir die Götter Gunst
Selbst mein Instrument zu sein
Dass Musik find‘ sein eigen Heim
In meiner göttergleichen Kehle
Denn ich niemals verfehle
Auch nur einen Ton, glaubt es nur,
Drauf leiste ich auch einen Schwur.
Doch ach, die Melodie, der verborgne Strang,
Gleich welch Medium bringt den Klang,
Ja die hat es mir doch angetan
Königlich gleich einem holden Schwan.
So nehmt Vorlieb mit meiner Person
Sie bringt mehr Frucht und guten Lohn
Als jede Laute, Fiedel, Flöte
Oder auch eure Sacktröte.

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BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 16:07 
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"Ähm... Ik weisch nich watte gegn mein Flöte hasch, Jung, aba ik find dein Verhaltn echt schnuutig"
Dennoch zieht der Alte eine schmale Rohrflöte aus einer offenbar in seinen Umhang eingenähten Innentasche fuchtelt mit dieser noch eine Hab-Acht-Geste zu dem Barden und setzt dann an zu spielen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Nischmat El
BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 16:22 
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Ein kurzer Lacher des Barden folgt auf die Worte des Alten, aber sobald jener ansetzt zu spielen, legt er auch den Kopf schief und wirkt das erste Mal wirklich einfach ehrlich interessiert und auch in der Tat aufmerksam, um das Wirken ganz genau ins Auge zu fassen.

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BeitragVerfasst: Do 21. Mär 2013, 17:40 
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So beginnt der Bärtige zu spielen. Eine einfache und fröhliche Weise die an die Volkslieder der nördlichen Schwertküste erinnert.

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Der Barde beginnt bei der einfachen, aber dennoch beschwingend heiteren Waise im selben Takt mit dem rechten Fuß zu wippen. Aufmerksam verfolgt er die Bewegungen der Finger beim Spielen und lässt sich von der Musik vereinnahmen solange sie währt.

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Nach kurzer Zeit scheint die Melodie vorbei zu sein und der Alte sieht auffordernt zum Barden.

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Der Alte hustet daraufhin in seine Faust, kratzt sich am Bart und brummt nachdenklich.

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Der Barde legt den Kopf nur leicht schief und schaut den Alten weiterhin eher abwartend und auffordernd an.

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"Joa wenne lernen wilsch da mach ma. Probier ma zu sing'n!"

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